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Schule Schloss Salem gGmbH

Lernen ist nicht nur Schülersache
Mitarbeiter der Schule Schloss Salem definieren Ziele für guten Unterricht

Salem (ots)

Während im Rest des süddeutschen Ländles Schüler und
Lehrer in die wohlverdienten Herbstferien aufbrachen, versammelten 
sich die Lehrer des renommierten Internats Schule Schloss Salem am 
Sitz der Unterstufe auf Burg Hohenfels, um drei Tage intensiv über 
das Kerngeschäft jeder pädagogischen Institution zu diskutieren.
In zehn Arbeitsgruppen wurden Ziele und Merkmale guten Unterrichts
erörtert, in der gemeinsamen Diskussion verdichtet und schließlich im
Plenum abgestimmt:
1. Die Werteerziehung hat in Salem höchsten Stellenwert. 
   2. Lernen ist ein lebenslanger individueller Prozess, der bei der 
      Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler ansetzt und auf 
      konkrete Handlungen abzielt. 
   3. Lehrende und Lernende verantworten den Lernprozess und 
      gestalten ihn aktiv. 
   4. Motivierte und motivierende Lehrerpersönlichkeiten geben dem 
      Unterricht eine anregende, abwechslungsreiche Form. 
   5. Den Lernenden sind Ziele und Struktur des Unterrichts 
      transparent, sie erreichen fachliche, methodische und soziale 
      Kompetenz. 
   6. Lehrende und Lernende übernehmen Verantwortung für ihre 
      Lernumgebung sie finden im Unterricht Platz, ihre Kreativität 
      zu entfalten. 
   7. Lehrende und Lernende kennen ihre Stärken und Schwächen und 
      arbeiten an diesen. Sie geben und erhalten konstruktive 
      Rückmeldungen.
Im Bewusstsein, dass Erfolg nicht an Thesen, sondern an Taten 
gemessen wird, stehen die Mitarbeiter nun vor der Herausforderung, 
die Verbindlichkeit ihres Beschlusses zu sichern - gegenüber den 
Lernenden nicht weniger als für sich selbst. Das ist die eigentliche 
Aufgabe, und sie begann mit dem ersten Schultag nach den 
Herbstferien.
Mitgestaltet und begleitet wurde die Tagung von "critical friends"
aus der pädagogischen Szene Deutschlands. Einer kam sogar aus Kanada 
nach Salem; Jim Cohn, Chief Academic Officer der Quest University hat
seine Eindrücke und Erkenntnisse am Ende der Tagung zusammengefasst:
"Bei der Diskussion um die Ziele guten Unterrichts habe ich drei 
Spannungsfelder ausgemacht. Spannungsfelder, die hohes Potenzial 
haben und daher nicht bekämpft, sondern genutzt werden müssen. Im 
ersten Spannungsfeld geht es um den Widerspruch zwischen den 
individuellen Ansprüchen jeder Lehrerpersönlichkeit an guten 
Unterricht und den Rahmenbedingungen, sie sich aus der Arbeit in 
Teamstrukturen und den ministeriellen Vorgaben ergeben. Ich habe 
gesehen, mit welcher Akribie Sie die Goldkörnchen aus dem Staub der 
diskursiven Phrasen gesiebt und in Handreichungen für erfolgreichen 
Unterricht gegossen haben. Als besonders wertvoll empfand ich dabei 
den mühsamen demokratischen Prozess, dem sich alle Beteiligten 
unterwarfen und der der Debatte eine politische Dimension gab. 
Democracy is messy, aber nur so kann das Ergebnis auch von allen 
Beteiligten getragen werden.
Das zweite Spannungsfeld liegt im Spagat zwischen Theorie und 
Praxis. Wie wird dafür Sorge getragen, dass die neu definierten Ziele
tatsächlich ihren Weg in den Unterrichtsalltag finden und nicht als 
hehre Absichtserklärungen in den Akten verschwinden? Alle müssen 
voneinander lernen. Sie  verfügen bereits über ein immenses Potenzial
an Wissen in der Schule - dies gilt es umzusetzen. Und die Umsetzung 
ist ein Prozess, den jeder von ihnen bereits intuitiv beherrscht und 
der nicht "von oben" vorgegeben werden kann.
Das dritte Spannungsfeld betrifft die Dichotomie zwischen einem 
klaren Regelwerk und der Spontaneität. Im Vorfeld zu dieser Tagung 
haben sich Ihre Schüler in einem Video mit der Frage befasst: "Was 
macht eine gute Stunde aus?" - die Antwort lautete unisono: der 
Unterricht macht Spaß, die Zeit vergeht wie im Flug, Lehrer und 
Schüler sind konzentriert bei der Sache. Keiner jedoch konnte sagen, 
mit welchem Zauberspruch sich der vorgegebene Lehrplan in gelungenen 
Unterricht verwandelt. Ich meine, es ist die Fähigkeit des einzelnen 
Lehrers, Spontaneität zuzulassen, den gewohnten Pfad zu verlassen. 
"Salem, öffne Dich": Dieser Weg beinhaltet immer das Risiko, gesetzte
Ziele zu verfehlen, aber er birgt auch die Chance zu wundervollem 
Unterricht.
Am Beispiel dieser drei Spannungsfelder wollte ich eines zeigen: 
Erfolg lässt sich nicht planen, er lässt sich aber vorbereiten. 
Erziehung ist wie Säen. Wenn man etwas Wunderbares wachsen und 
gedeihen lassen will, muss man den Boden bereiten, düngen, wässern 
und von Unkraut frei halten. Das ist harte und zähe Arbeit, und das 
Ergebnis ist stets ungewiss. Aber die Pracht und Vielfalt der 
Pflanzen in Ihrem Garten Salem sind es wert."

Pressekontakt:

Dr. Suzan Hahnemann
Öffentlichkeitsarbeit
Schule Schloss Salem
88682 Salem
Tel.: 07553/919-353
mailto:suzan.hahnemann@salem-net.de