Die internationale Zusammenarbeit der Schweiz im Jahr 2000
Bern (ots)
Veröffentlichung des Jahresberichts
Die öffentliche Entwicklungshilfe (APD) der Schweiz belief sich im Jahr 2000 auf 1'499 Millionen Franken, das sind 0,34% des Bruttosozialprodukts (BSP) und 3,2% der Ausgaben des Bundes. Dies geht aus dem gemeinsamen Jahresbericht der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) hervor.
Die APD umfasst die Gelder, welche Bund, Kantone und Gemeinden insgesamt für jene Entwicklungsländer eingesetzt haben, die auf der Liste der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD aufgeführt sind. Im Jahr 2000 belief sich die APD der Schweiz auf 1'499 Millionen Franken (1999: 1'478 Millionen), das sind 0,34% des BSP (1999: 0,35%). Die bilaterale APD machte 1'606 Millionen aus (1999: 1'100 Millionen) und die multilaterale APD 439 Millionen (1999: 378 Millionen). Zusätzlich wurden zu Gunsten der Länder Mittel- und Osteuropas und der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) 98 Millionen Franken eingesetzt. Nach der Regelung der OECD zählt diese Hilfe an die so genannten Transitionsländer nicht als APD.
Gegenüber 1999 hat die APD nur leicht zugenommen, denn die Stabilisierung des Bundesdefizits 2000 wirkte sich auf die Ausgaben der APD aus. Zur Erinnerung: 1999 war die APD aufgrund der zusätzlichen Mittel für die Hilfe an die Opfer im Kosovokonflikt spürbar gestiegen (0,35% des BSP, gegenüber 0,31% im Jahr 1998). Der Entschluss des Bundesrates, noch vor 2010 den Anteil der APD auf 0,4% des BSP zu erhöhen, wird ab 2002 spürbar werden, wenn die Budgeterhöhung wirksam wird.
Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) setzte ihre Gelder wie folgt ein: 836 Millionen Franken (1999: 799 Millionen) für Entwicklungszusammenarbeit, 262 Millionen (1999: 309 Millionen) für humanitäre Hilfe und 77 Millionen (1999: 70 Millionen) für die Zusammenarbeit mit den Ländern Osteuropas und der GUS. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) seinerseits setzte 133 Millionen Franken (1999: 110 Millionen) für wirtschafts- und handelspolitische Massnahmen ein, welche zur öffentlichen Entwicklungshilfe zählen, und 116 Millionen für die Länder Osteuropas und der GUS (1999: 97 Millionen).
Die multilaterale Hilfe wird immer notwendiger Wegen des Globalisierungsprozesses hat die multilaterale Entwicklungszusammenarbeit in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Finanziell macht das Engagement der Schweiz über multilaterale Organisationen rund einen Drittel der öffentlichen Entwicklungshilfe des Landes aus. Im Jahr 2000 wurden der UNO und den Bretton-Woods-Institutionen für ihre Programme über 330 Millionen Franken zur Verfügung gestellt. Davon wurden 200 Millionen für Entwicklungsprogramme und humanitäre Hilfe der UNO eingesetzt, womit die Schweiz zu den zwölf wichtigsten Geldgebern gehört.
Die Schweiz trägt zur Verringerung der Umweltschäden von Industrien im Süden bei Der Umweltschutz wird in den Entwicklungsländern, in denen die Industrie rapid wächst, allzu oft den Forderungen des Industriewachstums und der Schaffung von Arbeitsstellen geopfert. Deshalb bietet die Schweiz den Produzenten des Südens ein Konzept für umweltfreundlichere Produktionsweisen: Ueber Zentren für sauberere Produktion ("cleaner production centers") exportiert sie Konzepte wie Umwelteffizienz, Abfallverminderung, Verschmutzungsprävention und sauberere Produktion in die Entwicklungsländer. Diese Zentren, welche das seco in rund einem Dutzend Ländern eingerichtet hat, bieten den Unternehmen Informationen und Know-how an.
Die Schweiz engagiert sich im Balkan wie nirgendwo sonst Seit dem Ende des Konflikts im Sommer 1999 wurden im Kosovo grosse Fortschritte erzielt. Das Schweizer Engagement im Kosovo begann bereits während des Konflikts mit der Operation Focus, welche den Opfern erste Nothilfe leistete. Anschliessend brachte die humanitäre Hilfe der DEZA Nahrungsmittel, Medikamente sowie Material zur Wiederankurbelung der Landwirtschaft. Gleichzeitig wurden von der technischen Zusammenarbeit der DEZA und der finanziellen Zusammenarbeit des seco die ersten Programme zur Unterstützung des langfristigen Wiederaufbaus ausgearbeitet. Die Schweiz setzte im Balkan, insbesondere im Kosovo, grosse Mittel ein und schloss sich dadurch dem Stabilitätspakt für Südosteuropa an. Der Bund engagierte sich im Balkan wie nie zuvor in irgendeiner Region der Welt.
Die Schweiz spielte bei der Nothilfe an Mosambik eine entscheidende Rolle Anfang 2000 wurde Mosambik von den schwersten Ueberschwemmungen seit über einem halben Jahrhundert heimgesucht. Die internationale Gemeinschaft setzte sich massiv ein, um die dramatischen Folgen dieser Sintflut auf Mensch und Wirtschaft zu mildern. Die Schweizer Bevölkerung liess den Opfern der Ueberschwemmungen 18 Millionen Franken zukommen, welche von der Glückskette und von NGOs gesammelt wurden. Mit den 12 Millionen von der Schweizer Regierung konnten der Bevölkerung Mosambiks insgesamt um die dreissig Millionen Franken zur Verfügung gestellt werden. Dank ihrer langjährigen Erfahrung in diesem Land, in dem sie seit 1979 Entwicklungshilfe leistet, konnte die Schweiz bei der Nothilfe für die Opfer und beim Wiederaufbau eine entscheidende Rolle spielen.
Multilaterales Vorgehen, Umwelttechnologie, Humanitäre Hilfe in Mosambik, Wiederaufbau im Kosovo
Der Jahresbericht der DEZA und des seco illustriert die Aktivitäten der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit im Jahr 2000 mit folgenden Themen: das multilaterale Vorgehen in der Entwicklungszusammenarbeit, der Transfer von Umwelttechnologie, die humanitäre Hilfe der Schweiz in Mosambik und die Schweizer Hilfe beim Wiederaufbau im Kosovo. Der Bericht liegt auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch vor und ist in drei Einzelbroschüren aufgeteilt, von denen jede einen thematischen und einen statistischen Teil hat.
Die Broschüre über die Entwicklungszusammenarbeit befasst sich mit dem multilateralen Vorgehen in der Entwicklungszusammenarbeit und mit dem Transfer von Umwelttechnologie.
Die Schweiz leistet einen Beitrag an die internationalen Finanzinstitutionen wie die Weltbank und die regionalen Entwicklungsbanken sowie an das System der Vereinten Nationen. Fünf Beispiele illustrieren einige Aspekte der multilateralen Hilfe: Ein neues Vorgehen der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds führt dazu, dass die Strategien zur Armutsbekämpfung von den Behörden und der Zivilgesellschaft der betroffenen Länder diskutiert und ausgearbeitet werden, zum Beispiel in Mosambik und Bolivien. Ein Artikel zeigt, wie wichtig die Rolle des UNO-Entwicklungsprogramms ist, welches fast 60 Prozent der für Entwicklungsaktivitäten der UNO bestimmten Schweizer Gelder erhält. Eine weitere Facette der multilateralen Hilfe ist die Forschung, namentlich in den Bereichen Gesundheit und Land-wirtschaft.
Die Umwelt wird oft so schwer geschädigt, dass den Produzenten im Süden ein Konzept für eine umweltfreundlichere Produktion in Form eines Transfers von umwelttechnologischem Know-how sowie Methoden zur Erfüllung von Umweltnormen angeboten wird. Dieses Wissen wird von cleaner production centers" verbreitet, welche das seco in einem Dutzend Ländern eingerichtet hat. Der Jahresbericht stellt die Beispiele Kolumbien, El Salvador und Vietnam vor.
Mosambik wurde Anfang 2000 von schweren Ueberschwemmungen heimgesucht. Die Broschüre über die humanitäre Hilfe der Schweiz in Mosambik zeigt vier bedeutende Aspekte der Soforthilfe auf und den eingeschlagenen Weg für den Wiederaufbau: Bei der von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz ge-meinsam durchgeführten Operation ging es um die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung. Dank der Zusammenarbeit mit einer NGO konnten dem mosambikanischen Gesundheitsministerium Medikamente geliefert werden. Institutionelle Hilfe brachte eine grössere Effizienz bei der Trinkwasserversorgung und der Abwassersanierung. Und die Verankerung der NGOs in der mosambikanischen Gesellschaft half mit, dass die Geschädigten schnelle Hilfe und in der Wiederaufbauphase effiziente Unterstützung er-hielten.
Die Schweizer Hilfe beim Wiederaufbau im Kosovo ist Thema der Broschüre über die Zusammenarbeit mit Osteuropa. Auf die Phase der Soforthilfe folgten langfristige Programme, von denen vier beschrieben werden: Das seco engagierte sich beim Wiederaufbau von zerstörten Infrastrukturen und unterstützte zwei gross angelegte Programme: eines für den Wiederaufbau der Unterwerke zur Stromgewinnung und das andere für die Reparatur von Installationen zur Trinkwasserreinigung. Die DEZA baute auf Anfrage der Vereinten Nationen Radio Blue Sky auf, ein multiethnisches Lokalradio, das neutrale Informationen sendet. Sie unterstützte auch die amtliche Registrierung von Daten über Personen und Güter, um ein Zivil- und Wahlregister zu erstellen.
Der Jahresbericht 2000 der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz ist auf Internet abrufbar (www.deza.admin.ch) oder kann gratis bei der DEZA, Medien und Kommunikation, 3003 Bern, bestellt wer-den. Tel. 031 322 44 12; info@deza.admin.ch
Kontakt:
Sarah Grosjean, Pressesprecherin der DEZA
Alan E. Kocher, Chef Kommunikation/Information
Tel. Tel. +41 31 323 71 53, im seco; Tel. +41 31 322 29 02