UNO-Weltgipfel zur Informationsgesellschaft 2003 ICT for Development Platform: 25'000 Besuche in den ersten drei Tagen
Bern (ots)
Genf, den 12. Dezember 2003
UNO-Weltgipfel zur Informationsgesellschaft 2003 ICT for Development Platform: 25000 Besuche in den ersten drei Tagen
Mit 25000 Besuchen in den ersten drei Tagen wuchs das globale Dorf in der Genfer Palexpo-Halle zu einer eigentlichen Stadt an, die das überwältigende Interesse an den Entwicklungsaspekten der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) deutlich machte. Bis zum Abschluss des Anlasses am Samstag, 13. Dezember um 16 Uhr, dürften insgesamt 35000 bis 40000 Besucherinnen und Besucher durch die Strassen der Plattform gewandert sein.
Einige Reaktionen zeigen, wie gut der Anlass ankam: Erstaunlich erfolgreich, aufregend, ein guter Ausgangspunkt, so wichtig wie der Gipfel selber.
Die gemeinsam von der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und der Global Knowledge Partnership (GKP) organisierte Plattform wurde am Donnerstag von Bundesrätin Micheline Calmy-Rey eröffnet. Es ist der grösste Rahmenanlass am Weltgipfel zur Informationsgesellschaft (WSIS) in der Genfer Palexpo-Halle.
Die Plattform steht unter dem Motto Connecting people for a better life (Menschen verbinden für ein besseres Leben) und hat 265 Organisationen aus rund 80 Ländern angezogen. Regierungsstellen, Zivilgesellschaft, Privatwirtschaft, Geberagenturen und zwischenstaatliche Organisationen kommen hier zusammen. Ziel der Plattform ist es, Projekte und Lösungen vorzustellen, Fragen rund um die ICT im Dienst der Entwicklung zu diskutieren und zukunftsorientierte, innovative Partnerschaften und Initiativen auszulösen.
Wir haben eine Menge erreicht, erklärte DEZA-Direktor Walter Fust. Wir wollten eine gemeinsame Plattform für alle schaffen, die an der Entwicklungsdimension der ICT interessiert sind. Die vielen Partnerschaften, Diskussionen und Initiativen, die da Gestalt annehmen, sind kaum mehr überblickbar.
Ein Dorf voller Leben Die Plattform, die der breiten Öffentlichkeit zugänglich ist, registrierte in den ersten drei Tagen 25'000 Besuche. Darunter UNO- Generalsekretär Kofi Annan, der die ICT for Development Platform am 10. Dezember beehrte, kurz bevor der politische Teil des Gipfels in der Halle nebenan eröffnet wurde.
Wie er nutzen viele Staatschefs, Ministerinnen und Minister sowie Persönlichkeiten aus der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft diese einmalige Gelegenheit, selber zu sehen, wie ICT von einer einfachen Radiolampe über einen Telemedizinwagen bis zur nächsten Generation des Internets innovativ genutzt werden kann, um die Armut zu verringern, Einkommen zu erzeugen und den Menschen mehr Mitbestimmung zu geben. Von besonderem Interesse sind Hunderte von Erfolgsgeschichten und Fallstudien, die aufzeigen, wie ICT- Instrumente eingesetzt werden, um Alltagsprobleme im Zusammenhang mit Ernährung, Unterkunft, Gesundheit, Erziehung und Verkehr zu lösen.
Die Plattform ist als Dorf konzipiert, mit einem Markplatz im Zentrum, in den fünf Strassen münden. Jede dieser Strassen ist einem besonderen Thema gewidmet. Das Dorf strotzt vor Leben, Hunderte von Diskussionen und Debatten über Themen von der Makro- bis zur Mikroebene finden hier statt. Weiter bringen kulturelle Veranstaltungen aus verschiedenen Weltgegenden zusätzlich Farbe und Rhythmus in die intellektuellen und technologischen Diskussionen.
Laut Stella Hughes, Leiterin der Medienentwicklungssektion der UNESCO, übertraf die Plattform alle Erwartungen in Bezug auf die Auswirkungen im Gesamtrahmen des WSIS. Sie wurde zu einem konkreten Ausdruck theoretischer Themen der Gipfel-Vollversammlungen. Sie wurde so wichtig wie der Gipfel selber.
Positive Reaktionen von Teilnehmern und Besuchern Rinalia Abdul Rahim, Exekutivdirektorin von GKP, sagt: Wir sind begeistert von den Reaktionen der teilnehmenden Organisationen, Gipfelabgeordneten und anderer Besucher und Besucherinnen. Die Plattform widerspiegelt im Kleinen, worum es bei der Global Knowledge Partnership geht: Die verschiedenen beteiligten Akteure (Stakeholders) zusammenzubringen, um Wissen und Erfahrungen auszutauschen und Partnerschaften zu fördern.
Zu diesen Partnerschaften gehört die Förderung der UNESCO-Initiative Community Multimedia Centres (CMC Multimediazentren auf Gemeindeebene) in drei Ländern in Afrika. An der Feier zu deren Lancierung kündigte die Schweiz an, je 1 Million Franken in Mali, Mosambik und Senegal zur Förderung der CMC einzusetzen.
Multi-stakeholder Partnerschaften (MSP) sind ein Thema, das der gesamten ICT for Development Platform zugrunde liegt.
Kristin Hughes, International Public Policy Manager bei Hewlett- Packard, einer der vielen Hightechfirmen, die an der Plattform teilnehmen, beschreibt den Anlass als höchst erfolgreich. Es gibt sehr viele Beispiele von verschiedenen Arten der Innovation, die entstehen können, wenn wirkliche Partner zusammenkommen. HP ist stolz, seine Neuheiten und Partnerschaften hier zu präsentieren.
Syeda Parveen Saleh, Direktor des ECOTA Fair Trade Forum in Dhaka, eines GPK-Mitglieds aus der Zivilgesellschaft, stellt die Werke von Kunsthandwerkern aus Bangladesh vor. Unsere Teilnahme an dieser Plattform führte dazu, dass Handwerker in den abgelegensten Gegenden unseres Landes heute stärker mitbestimmen können. Dies war der Ausgangspunkt für e-commerce und gerechten Handel: Es brachte den Ball ins Rollen.
Gleichzeitig zur Ausstellung bietet ein umfassendes Konferenzprogramm, das ICT4D Forum, die Möglichkeit, kritische Fragen im Zusammenhang mit ICT und Entwicklung aus verschiedenen Perspektiven zu diskutieren. An über 40 Podiumsdiskussionen und Workshops nehmen Innovatoren, führende Persönlichkeiten aus Regierungen und aus der Praxis teil. Bei den Debatten geht es zum Beispiel um die Rolle der Medien beim Wiederaufbau der Gesellschaft nach bewaffneten Konflikten, die Vor- und Nachteile von Open Source Software aus dem Blickwinkel der Entwicklung und um das Potenzial von ICT in der Ausbildung. Weitere besondere Höhepunkte waren das Jahressymposium des Weltbankprogramms InfoDev sowie der Global Knowledge Partnership Day.
Die Resultate der Diskussionen werden an der Vollversammlung des Gipfels vorgestellt und fliessen auf vielfältige Weise in den WSIS- Prozess ein.
In den Pavillons der DEZA und der GKP ging es besonders lebhaft zu. Nahezu alle der 90 GKP-Mitgliedorganisationen aus 40 Ländern der ganzen Welt sind gekommen.
Der Höhepunkt des GKP-Tages, der am 11. Dezember auf der ganzen Plattform stattfand, war die Feier zur Verleihung der GKP-Awards, an der 23 Gewinnerinnen und Gewinner von ICT4D-Auszeichnungen heute unter der Bezeichnung Cyber Oscars bekannt geehrt wurden. Die Auszeichnungen sind für die Förderung spezifischer, gezielter ICT- Anwendungen in vier thematischen Bereichen gedacht: Rolle der Geschlechter, Medien, Armutsverringerung und Jugend.
Neben den Ehrengastländern Bolivien, Finnland, Mali und Malaysia hatten auch viele andere Länder ihre eigenen Pavillons. Zu den Teilnehmern des Privatsektors gehören Hightechfirmen wie Nokia, Hewlett-Packard, Microsoft, NTT DoCoMo, Siemens, Toshiba und Panasonic. Aus Entwicklungskreisen sind UNO-Unterorganisationen, die Weltbank und regionale Organisation vertreten.
Medienkontakte und weitere Informationen: Daniele Waldburger Tel. +41(0)79 248 7267, Fax +41(0)1 291 1262, Mail dw@waldburger- consulting.ch Zusätzliche Informationen über die ICT4D Platform: www.ict-4d.org und www.globalknowledge.org
Über GKP Global Knowledge Partnership (GKP) ist ein weltweites Netzwerk, das sich der Nutzung des Potenzials der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) für eine nachhaltige und gerechte Entwicklung verschrieben hat. Die Vision von GKP ist eine Welt, in der alle Menschen beim Zugang zu Wissen und Information die gleichen Möglichkeiten haben, damit ihr Leben besser wird. Das Netzwerk ermöglicht den Austausch von Informationen, Erfahrungen und Ressourcen im Kampf gegen die Armut und für mehr Mitbestimmung der Menschen. Im Rahmen von GKP kamen Abgeordnete aus Regierungen, aus der Zivilgesellschaft, Geberagenturen, Firmen der Privatwirtschaft und zwischenstaatlichen Organisationen erstmals als gleichberechtigte Mitglieder für ICT for development zusammen ICT4D, wie die Bezeichnung heute lautet. Solche Allianzen sind bekannt als Multi-stakeholder partnerships, und sie sind ein relativ neuer Ansatz zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Bereichen mit einer gemeinsamen Vision und einem gemeinsamen Ziel. http://www.globalknowledge.org