HEKS - Hilfswerke der Evang. Kirche / EPER - L'Entraide Protestante Suisse
HEKS: Nothilfe in Niger mit durchzogener Bilanz
Zürich/Lausanne (ots)
Das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) hat seine Nothilfeprojekte in Niger abgeschlossen und zieht Bilanz: Seit Frühjahr 2005 ist HEKS mit Nothilfeprojekten in den Bereichen Ernährungssicherung, Erosionsbekämpfung, Brunnenbau und Weiterbildung in Niger tätig. Das Land wurde damals wegen ausbleibender Regenfälle und einer Heuschreckenplage von einer Hungersnot heimgesucht. Die Projekte waren insgesamt erfolgreich. HEKS bedauert jedoch, mit dem Abschluss der Projekte über einen Fall von Zweckentfremdung eingesetzter Mittel informieren zu müssen.
Die Hilfe von HEKS in Form von Saatgut, Getreide und Tierfutter kam rund 60 000 Bewohnerinnen und Bewohnern in 50 Dörfern der Region Tahoua zugute. In 14 Ernährungszentren wurden rund 5000 fehl- und unterernährte Kinder während sechs Monaten mit nährstoff- und vitaminreicher Nahrung versorgt. HEKS finanzierte den Bau von 30 Bewässerungs- und acht Trinkwasserbrunnen sowie Food-for-Work-Aktivitäten im Bereich Ressourcenschutz und Erosionsbekämpfung (z. Bsp. Bau bzw. Reparatur von 61 km Naturstrassen). 240 Bäuerinnen und Bauern wurden in Techniken des Gemüseanbaus geschult.
Zum Projektabschluss deckte HEKS einen Veruntreuungsfall mit einer Schadensumme von rund 950'000 Franken auf. Dies entspricht 43 % der zwischen August 2005 und Juni 2007 für die Nothilfeprojekte in Niger eingesetzten 2,2 Millionen Franken. Nach dem ersten Verdacht im Juni 2007 handelte das Hilfswerk sofort. Der lokale Koordinator in Niamey wurde suspendiert und sämtliche Bankkonten in Niger gesperrt. Das unverzüglich eingeleitete Audit erbrachte den Nachweis, dass für 950'000 Franken die korrekte Verwendung nicht belegt werden konnte. Deshalb wurde der für die Planung und die Umsetzung verantwortliche Koordinator in Niamey fristlos entlassen. In einem nächsten Schritt wird HEKS gerichtlich gegen ihn vorgehen mit dem Ziel, zumindest einen Teil der veruntreuten Gelder zurück zu holen. Ob, und wie HEKS in Zukunft in Niger tätig sein wird, ist Gegenstand weiterer Abklärungen.
Angesichts des Ausmasses der Veruntreuung hat HEKS sofort Konsequenzen gezogen: Als erste Massnahme wird HEKS die Kontrolle der Finanzen in grossen Projekten verstärken, die Vorgaben für die Durchführung der Kontrollen ausbauen und präzisieren, sowie die Verantwortlichkeiten für die Projektbegleitung bzw. -evaluation und die Finanzkontrolle personell entflechten. Informationen zu den Projekten in Niger und zum aktuellen Fall finden sich auf www.heks.ch (unter: Aktuell-News).
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Susanne Stahel
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