ASMS OceanCare: Schweizer Protest gegen Fang geschützter Grosswale
Wädenswil/Bern (ots)
45'100 Protest-Unterschriften überreicht ASMS OceanCare heute der Japanischen Botschaft in Bern. Sie richten sich gegen den Walfang und die Überfischung der Meere. Die Petition fordert Japans Regierung auf, sich endlich dem internationalen Walfangmoratorium zu beugen: Der so genannt "wissenschaftliche" Walfang ist sofort zu stoppen. Als zynisch kritisiert ASMS OceanCare insbesondere Japans Forschungsziel, zu beweisen, Wale frässen zu viel Fisch und müssten als "Schädlinge" dezimiert werden.
Mehr als 700 geschützte Grosswale tötet Japans Walfangflotte jährlich. "Wissenschaftlicher Walfang" heisst das qualvolle Sterben im Jargon der japanischen Regierung. Deren Fischereiministerium schlachtet so buchstäblich eine Gesetzeslücke im Walfangmoratorium der Internationalen Walfangkommission (IWC) aus. Wale frässen zu viel Fisch, argumentiert Japans Walfanglobby neuerdings - die "Kakerlaken der Meere" seien Nahrungskonkurrent des Menschen.
Die Tötung von Zwergwalen und neu auch von Sei-, Bryde- und Pottwalen soll die Untersuchung des Mageninhaltes der Tiere ermöglichen. Die IWC kritisiert Japans haltlose pseudowissenschaftliche Argumente massiv: Die Daten dienten in keiner Weise dem nachhaltigen Management der Meeresressourcen und der Sicherung der Walbestände. Zudem liessen sie sich auch mit nicht-tödlichen Methoden erheben.
Walfleisch gilt in Japan als teure Delikatesse. Doch für die Ernährung ist es denkbar schlecht. Die Schadstoffbelastung ist hoch. Wale und Delphine leiden besonders unter der Meeresverschmutzung. Sie sind an der Spitze der Nahrungskette. Giftstoffe reichern sich in ihrem Körper an. Die Folgen: Reduzierte Fruchtbarkeit, geschwächtes Immunsystem, Geschwüre, Hautkrankheiten, Knochendeformationen.
1998 und 1999 beauftragte die Schweizer Organisation ASMS OceanCare gemeinsam mit dem englischen Partner WDCS ein renommiertes Labor in Tokyo damit, mehr als 100 Proben von Walfleisch, das auf dem japanischen Markt feilgeboten wird, auf Schadstoffe zu untersuchen. Die Resultate waren erschreckend: Walfleisch überschreitet die Höchstwerte des nationalen Gesundheitsamt teils massiv.
Seither macht die japanische Konsumentenschutzorganisation Safety First die Öffentlichkeit auf das Gesundheitsrisiko des Walfleischkonsums aufmerksam. Mittlerweile ist der Walfleischkonsum in Japan wieder rückläufig. Doch nun subventioniert die Regierung mit Steuergeldern die Ausgabe von Walfleisch in Spitälern, Altersheimen und Schulen. Jugendliche will die Walfanglobby mit Fastfoodgerichten wie "Wal-Burger" oder Walspeck-Eiscreme für das ungesunde Fleisch ködern.
"Japans Regierung sollte sich ein Beispiel an den Färöer Inseln nehmen, statt wider besseres Wissen Geld zur Förderung des Walfleischkonsums zu verschwenden", sagt Sigrid Lüber, Präsidentin von ASMS OceanCare. Auch die Färöer seien zwar in Sachen Walfang alles andere als ein Musterbeispiel. "Aber immerhin hat deren Regierung bereits 1998 auf die Bedenklichkeit des Walfleischkonsums hingewiesen und die Weisung erlassen, den Konsum von Grindwalfleisch einzuschränken. Schwangeren Frauen wird abgeraten, überhaupt Walfleisch zu essen."
Vom 19.-22. Juli findet im italienischen Sorrento die Plenarsitzung der IWC-Vertragsstaaten statt. Sigrid Lüber nimmt seit 1992 jährlich für ASMS OceanCare - der einzigen Schweizer Nichtregierungsorganisation an der IWC - als Beobachterin und Beraterin an der Konferenz teil. So auch dieses Jahr. Vor Ort wird sie ihr kontinuierliches Engagement für den Schutz der Wale fortsetzen und sich für eine walfreundliche Haltung der offiziellen Schweizer IWC-Delegation einsetzen. "Nebst vielen weiteren Themen geht es auch um das Gesundheitsrisiko des Walfleischkonsums und demzufolge um die Gesundheit der vergifteten Wale. Um ihren Schutz als Teil des ganzen Ökosystems Meer ringen wir." In diesem Zusammenhang fordert ASMS OceanCare die Japanische Botschaft in Bern zu einer positiven Einflussnahme auf dem diplomatischen Weg auf.
Über ASMS OceanCare:
ASMS OceanCare setzt sich seit 1989 mit Nachdruck für den Schutz von Walen, Delphinen und Robben, sowie für den Lebensraum aller Meeresbewohner ein. Jagd, Überfischung und Zerstörung der Ökosysteme bedrohen auf vielfältige Weise die Zukunft dieser Tiere - und auch unsere. Mit erfolgreichen Kampagnen, Petitionen, Forschungsprojekten sowie Aktivitäten auf politischer Ebene hat sich ASMS OceanCare weltweit Respekt, Anerkennung und Beraterstatus verschafft. An der Internationalen Walfangkonferenz (IWC) ist sie die einzige Schweizer Lobby für die Tiere. Bei all ihren Aktivitäten strebt ASMS OceanCare eine kooperative und lösungsorientierte Zusammenarbeit an, denn was uns alle angeht, können wir nur gemeinsam lösen.
Kontakt:
ASMS OceanCare
Sigrid Lüber
Postfach 30
CH- 8820 Wädenswil
Mobile +41/79/475'26'87
E-Mail: slueber@asms-swiss.org
Internet: http://www.oceancare.org