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Wenn Walrosse wandern: Neue Studie bietet Orientierung für die Unterstützung „verirrter“ Meeressäuger

Meeressäuger in fremden Lebensräumen: Internationale Forschergruppe veröffentlicht weltweit erste wissenschaftliche Untersuchung zum Umgang mit diesem wachsenden Phänomen.

PRESSEMITTEILUNG – 26.03.2025

Wenn Walrosse wandern: Neue Studie bietet Orientierung für die Unterstützung „verirrter“ Meeressäuger

  • Forschungsteam dokumentiert zunehmende Fälle von Walrossen, Walen und Robben außerhalb ihres natürlichen Lebensraums – ein Trend, der wahrscheinlich durch Klimawandel und menschliche Einflüsse beschleunigt wird.
  • Die von OceanCare geleitete Studie bietet zum ersten Mal klare Richtlinien für den Umgang mit Meeressäugern außerhalb ihres Habitats.
  • Spezialisierte Protokolle, verbesserte Koordination zwischen Behörden und Aufklärungskampagnen für die Öffentlichkeit könnten dazu beitragen, das Wohlbefinden verlagerter Meeressäuger und die Sicherheit der Menschen zu schützen.

In einer diese Woche in der renommierten Fachzeitschrift Marine Policy veröffentlichten Studie fordert ein internationales Forschungsteam dringend bessere Vorbereitung und Maßnahmen für Meeressäuger, die an unerwarteten Orten auftauchen. Die umfassende Forschung von Expert:innen aus sechs Ländern analysiert das wachsende Phänomen von außerhalb ihres Habitats befindlichen Meeressäugern – von Walrossen, die an europäischen Stränden auftauchen, bis hin zu Walen, die flussaufwärts schwimmen.

Die Studie dokumentiert zahlreiche aktuelle Fälle, darunter Atlantische Walrosse, die Tausende von Kilometern zu europäischen Küsten reisen, Seeleoparden in städtischen Gebieten Neuseelands und Belugas, die weit flussaufwärts schwimmen. Diese Ereignisse erzeugen oft erhebliches öffentliches Interesse, können aber zu fehlgeleiteten Reaktionen führen, einschließlich unangemessener Gefangennahme oder sogar Tötung gesunder Tiere.

„Mit dem Klimawandel und anderen Umweltherausforderungen werden wir zunehmend Fälle von Meeressäugern sehen, die in Gebieten erscheinen, die als ‚außerhalb ihres Habitats‘ gelten können“, erklärt Laetitia Nunny, Hauptautorin der Studie und Senior Science Officer bei OceanCare. „Wir müssen uns auf diese Situationen vorbereiten, damit sowohl das Wohlbefinden der Tiere als auch die Sicherheit der Menschen vollständig geschützt werden kann. Sehr sorgfältige Reaktionen sind notwendig, da diese Tiere für lokale Gemeinschaften große Herausforderungen darstellen können. Wir müssen erkennen, warum dies geschieht und dass es nicht Schuld der Tiere ist. Einige dieser Tiere könnten auch wichtige Pioniere für ihre Art sein, während sie versuchen, neue geeignete Lebensräume zu finden.“

Die Forschung identifiziert mehrere Faktoren, die dieses Phänomen potenziell antreiben:

  • Klimawandel und extreme Wetterereignisse
  • Unterwasserlärm und Störungen
  • Veränderungen in der Verfügbarkeit von Beute
  • Lebensraumverlust
  • Krankheit
  • Populationswachstum

„Dies ist die erste umfassende wissenschaftliche Bewertung von außerhalb ihres Habitats befindlichen Meeressäugern, die jemals in einer Fachzeitschrift veröffentlicht wurde“, sagt Mark Simmonds, ebenfalls Autor der Studie und wissenschaftlicher Direktor bei OceanCare. „Durch die Sammlung von Fallstudien aus der ganzen Welt haben wir ein wachsendes Phänomen identifiziert, das durchdachte, koordinierte Reaktionen von Gemeinschaften und Behörden erfordert, die diesen Tieren begegnen. Mit angemessener Vorbereitung können wir bessere Ergebnisse sowohl für die Tiere als auch für die beteiligten Menschen sicherstellen.“

Die Studie bietet spezifische Empfehlungen für Behörden, NGOs, Wissenschaftler:innen und ehrenamtlichen Initiativen, wie sie sich auf diese Situationen vorbereiten und sie bewältigen können. Dazu gehören die Entwicklung spezialisierter Gesetzgebung, Protokolle für Überwachung und Intervention sowie Richtlinien für angemessene Kommunikationsstrategien mit der Öffentlichkeit.

Pressekontakt

Hintergrund

Ein "außerhalb seines Lebensraums" befindliches Meeressäugetier wird definiert als entweder ein Individuum außerhalb seines natürlichen Verbreitungsgebiets oder ein Individuum innerhalb seines natürlichen Verbreitungsgebiets, aber in einem Lebensraum, der aufgrund ungeeigneter Bedingungen und/oder potenzieller Konflikte mit Menschen für seine Gesundheit oder sein Überleben nicht optimal ist.

Zu den aktuellen bekannten Fällen gehören vier Atlantische Walrosse (mit Spitznamen Wally, Freya, Stena und Thor), die entlang der europäischen Küsten aufgetaucht sind, Grauwale, die im Mittelmeer gesichtet wurden, und mehrere Fälle von Walen, die weit flussaufwärts schwimmen.

Publikation

Über OceanCare

OceanCare setzt sich seit 1989 weltweit für die Meerestiere und Ozeane ein. Mit Forschungs- und Schutzprojekten, Umweltbildungskampagnen sowie intensivem Einsatz in internationalen Gremien unternimmt die Organisation konkrete Schritte zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Weltmeeren. OceanCare ist vom Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen als Sonderberaterin für den Meeresschutz anerkannt und ist offizielle Partnerorganisation in zahlreichen UN-Abkommen und internationalen Konventionen. OceanCare engagiert sich zudem in internationalen zivilgesellschaftlichen Bündnissen wie der High Seas Alliance, Seas at Risk, oder der #BreakFreeFromPlastic-Koalition. www.oceancare.org

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OceanCare
Dániel Fehér, Pressesprecher
Gerbestrasse 6
CH-8820 Wädenswil
+49 176 81434026
 dfeher@oceancare.org
 www.oceancare.org
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