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TCS Kindersitztest: Falsch angegurtet, verdoppelt das Verletzungsrisiko

TCS Kindersitztest: Falsch angegurtet, verdoppelt das Verletzungsrisiko
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Bern (ots)

Oktober 2018. Im aktuellen TCS Kindersitztest wurden 20 verschiedene Modelle in allen Grössen untersucht. 15 Modelle erhalten die Empfehlung "empfehlenswert" oder höher. Fünf Kindersitzmodelle fallen insbesondere wegen zu hohen Schadstoffwerten durch. Zudem hat der TCS eine Unfallsimulation durchgeführt um die schwerwiegenden Auswirkungen von schlecht angeschnallten Kindern aufzuzeigen. Demnach sind die Kopfbelastungen doppelt so hoch bei falsch angegurteten Kindern.

Erhebungen zeigen, dass jedes zweite Kind im Auto nicht korrekt gesichert ist. Unteranderem wegen nicht ausgezogenen Jacken, die verhindern, dass Kindersitzgurte nahe am Körper liegen. Die davon ausgehende Gefahr ist gross. Anlässlich des 50 jährigen Kindersitztest-Jubiläum hat der TCS in Zusammenarbeit mit dem Dynamic Test Center eine Unfallsimulation durchgeführt. Der Test zeigte, dass bei Aufprallsimulationen die Kopfbelastungen von schlecht angeschnallten Kindern doppelt so hoch sind wie bei korrekt gesicherten (zum Video).

Test von 20 neuen Modellen

Getestet wurden im neusten TCS Kindersitztest zudem 20 verschiedenen Kinderstize hinsichtlich Sicherheit, Bedienung, Ergonomie und Schadstoffgehalt. 13 Modelle haben dabei die TCS Empfehlung "sehr empfehlenswert" erhalten, zwei weitere Modelle wurden als "empfehlenswert" eingestuft. Dabei ist zu betonen, dass die 15 mindestens als "empfehlenswert" eingestuften Produkte die gesetzlichen Vorschriften deutlich übertreffen.

Zu viele Schadstoffe und andere Mängel in fünf Kindersitzen Schad¬stoffe gehören nicht in Kinder¬autositze. Kinder könnten sie über die Haut oder über den Mund aufnehmen. Deshalb wurden für den Schadstofftest dieselben Normen angewendet, welche für Spielzeuge gelten. Alle Teile des Sitzes, mit denen das Kind in Berührung kommt, wurden auf den Gehalt von Schadstoffen untersucht. Fünf der 20 getesteten Sitze wiesen zu hohe Schadstoffwerte auf und wurden deswegen mit "ungenügend" bewertet, was sich trotz gutem Abschneiden in anderen Kriterien auf die Gesamtbewertung durchschlägt.

Erster aufblasbarer Kindersitz

Eine Neuheit ist der "Nachfolger Hy5 TT", ein aufblasbarer Kindersitz, der insbesondere Reisende mit verschiedenen Verkehrsmitteln oder Nutzer von Car-Sharing-Angeboten ansprechen soll. Der Sitz wiegt nur 5,1 Kilogramm und benötigt ohne Luft vergleichsweise wenig Stauraum. Er eignet sich daher gut, um auch über längere Strecken getragen zu werden und kann mit Hilfe einer mitgelieferten Pumpe befüllt werden. Sowohl die Sicherheits-, als auch die Bedienungsprüfung absolviert der Sitz mit "empfehlenswert", da er jedoch an den strengen Kriterien der Schadstoff-prüfung scheitert, wird er insgesamt trotzdem mit "nicht empfehlenswert" bewertet.

Die kompletten Testresultate finden Sie unter www.kindersitze.tcs.ch

Tipps aus Erfahrung: 50 Jahre Kindersitztests Im April 1968 wurde der erste TCS-Kindersitztest publiziert, aus den 50 Jahren Testerfahrung lassen sich folgende Tipps ableiten:

   -	Vor dem Kauf Testresultate vergleichen und in Frage kommende 
Kindersitze mit dem Kind und im eigenen Fahrzeug ausprobieren. -	 
Kindersitze müssen möglichst stramm und standsicher montiert werden 
können, auch bei älteren Fahrzeugen mit längeren 
Gurtschlossbefestigungen. -	Um eine optimale Rückhaltung zu 
gewährleisten, ist darauf zu achten, dass Gurte straff angezogen 
werden, möglichst geradlinig verlaufen und keine Falten werfen. -	 
Insbesondere bei Babyschalen sollte geprüft werden, ob die Gurtlänge 
im Fahrzeug aus-reicht, um den Sitz sicher anschnallen zu können. Ist
der Gurt zu kurz für eine herkömmliche Babyschale, lässt sich 
eventuell eine Schale mit separater Basis montieren. -	 Wenn sich bei
Sitzerhöhern mit Rückenstütze der Gurt nicht mehr selbständig 
aufrollt, wenn sich das Kind nach vorne beugt, sollte man einen 
anderen Kindersitz ausprobieren, bei dem die Position der 
Schultergurtführung besser zur Gurtgeometrie des Autos passt. -	 
Kindersitzmodelle mit semi-universaler Zulassung (z. B. alle 
Kindersitze mit Stützfuss) können nicht in allen Autos montiert 
werden. Hier sollte man vorgängig die beiliegende Typenliste prüfen. 
-	Jacken sollten ausgezogen werden, so dass der Gurt möglichst nahe 
am Körper anliegt. Ausserdem müssen Gurte und Rückenstütze 
regelmässig an die Grösse des wachsenden Kindes angepasst werden.

Weitere Informationen

Schadstoffprüfung

Die Schadstoffprüfung wurde durch die "Stiftung Warentest" in Auftrag gegeben. Untersucht wurden die Sitze auf den Gehalt von PAK's, Phthalaten, Flammschutzmitteln, phenolischen Verbindungen, Organozinn, AZO-Farbstoffen, Formaldehyd und Schwermetallen. Dabei wurden alle Teile des Sitzes untersucht, mit denen ein Kind in Berührung kommt. Die Prüfung und Bewertung erfolgt dabei anhand des Dokuments AfPS GS 2014:01 PAK, der Richtlinie 2005/84/EG und 76/769/EWG, EN 71-9 ("Spielzeugnorm") und dem Standard Ökotex 100.

Ratgeber "Auto-Kindersitze 2018" Weitere Informationen über Kinder-Insassensicherheit, Kauftipps und der aktuelle TCS-Kindersitztest sind im Ratgeber "Auto-Kindersitze 2018" zusammengefasst. Beim Kindersitzeinbau helfen auch Einbauvideos, die direkt über einen QR-Code in der Broschüre oder auf der Homepage abgerufen werden können. Der Ratgeber ist das Ergebnis einer Gemeinschaftsarbeit des TCS und der bfu - Beratungsstelle für Unfallverhütung. Der Ratgeber kann unter www.kindersitze.tcs.ch bestellt werden oder ist bei der bfu in Bern erhältlich. Der Ratgeber ist kostenlos.

Vorschriften bei der Kindersicherheit

Kinder müssen bis 12 Jahre oder 150 cm (was zuerst eintrifft) in einem entsprechenden Kindersitz gesichert sein. Bei einem gebrauchten Kindersitz muss darauf geachtet werden, dass er nicht zu alt ist. Dies lässt sich am besten an der orangefarbigen Etikette am Kindersitz erkennen. Aktuell sind nur Kindersitze zugelassen, auf deren Etikette die Prüfnummer ECE R44.03, R44.04 oder R129 steht. Mehr Informationen sind im elfsprachigen Flyer "Kinder im Auto" enthalten, der unter www.ratgeber.tcs.ch bestellt werden kann.

Kontakt:

Lukas Reinhardt, Mediensprecher TCS, 058 827 34 03,
lukas.reinhardt@tcs.ch

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