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Bundesamt für Statistik

OECD-Bildungsindikatoren 2001

Neuenburg (ots)

Das Bildungswesen in der Schweiz - hohe Investitionen, relativ viele
Doktorate
Das Schweizer Bildungssystem ist gekennzeichnet
durch vergleichsweise hohe Ausgaben und geringe Absolventenquoten im
Hochschulbereich. Besonders auffallend ist auch die verhältnismässig
geringe Beteiligung der Frauen im Tertiärbereich.
In der neusten Ausgabe ihres Berichts "Bildung auf einen Blick"
präsentiert die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung OECD einmal mehr ihren grossen internationalen Vergleich
der Bildungssysteme. Beteiligt sind insgesamt 45 Länder, darunter die
Schweiz.
Wirtschaftswachstum stark abhängig von der Entwicklung des
Humankapitals
In nahezu allen OECD Staaten ist Bildung zum Schlüsselthema der
politischen Debatte geworden. Zum Schlüssel für den wirtschaftlichen
Erfolg des Einzelnen, aber auch zum Schlüssel für Wohlstand und
Wettbewerbsfähigkeit der Länder insgesamt. Zum ersten mal weist die
OECD nach, dass Zuwächse beim Humankapital in den achtziger und
neunziger Jahren, neben einer auf niedrige Inflation und solide
öffentliche Finanzen ausgerichteten makroökonomische Politik, eine
der wichtigsten Einflussgröþen des Wirtschaftswachstums waren. Mit
einem geschätzten Beitrag von durchschnittlich 0,4% zum jährlichen
Wachstum der Produktivität (in der Schweiz 0,26%) gibt es kaum einen
anderen Faktor der ähnlich groþe Bedeutung für das
Wirtschaftswachstum hat (berücksichtigt bei diesem Vergleich wurden,
neben dem Humankapital, Investitionsquote, Bevölkerungswachstum,
Variabilität der Inflation, Gröþe des staatlichen Sektors und die
Nachfrageintensität).
Weiterhin starke Unterschiede in der Bildungsbeteiligung von
Männern und Frauen
Während sich in den meisten OECD Ländern die Bildungsbeteiligung
von Männern und Frauen angeglichen hat (in der Tertiärausbildung
schlieþen sogar in der Mehrzahl der OECD Länder jetzt mehr Frauen als
Männer eine Ausbildung ab), bleiben in der Schweiz deutliche
Unterschiede bestehen.
Selbst in der jüngeren Bevölkerung, in der geschlechtsspezifische
Unterschiede in der Bildungsbeteiligung schon deutlich geringer
ausfallen, haben 92% der 25- bis 34-Jährigen Männer aber nur 86% der
Frauen eine Ausbildung auf der Sekundarstufe II abgeschlossen - eine
Differenz die nur in Australien, Oesterreich, der Türkei und dem
Vereinigten Königreich gröþer ist.
Besonders ausgeprägt sind die geschlechtsspezifischen Unterschiede
auf der Tertiärstufe. Während 34% der 25- bis 34-Jährigen Männer eine
Tertiärausbildung abgeschlossen haben sind dies weniger als halb so
viel Frauen, 14%. In keinem anderen Land der OECD sind die
Unterschiede ähnlich groþ (in Korea, dem Land mit den zweitgröþten
Differenzen zwischen den Abschluþquoten von Männern und Frauen,
liegen die Männer lediglich um 7 Prozentpunkte vor den Frauen).
Geringe Bedeutung privater Bildungseinrichtungen in der
Volksschule
Im Durchschnitt der OECD-Länder sind 13,5% der Schüler/innen im
Primar- und Sekundarbereich in privaten Bildungseinrichtungen
eingeschrieben. In der Schweiz sind dies nur 5,6%. In Belgien und den
Niederlanden dagegen besucht die Mehrheit der Schüler/innen staatlich
subventionierte private Bildungseinrichtungen (58,3 bzw. 76,3%), und
in Australien, Korea, Spanien und dem Vereinigten Königreich beträgt
dieser Anteil mehr als 20%.
Grosse Bedeutung haben Private indessen bei der Organisation und
Finanzierung der beruflichen Grundbildung (Lehrlinge), der Höheren
Berufsbildung und in der Weiterbildung.
Hohe Ausgaben pro Schüler/in und  Student/in
Der Anteil der öffentlichen und privaten Bildungsausgaben am BIP
liegt, mit 5,86% leicht über dem OECD Mittel von 5,66%. Lediglich der
Anteil der privaten Bildungsinvestitionen am BIP liegt, mit 0,47%,
unter dem OECD Mittel von 0,66%. Im Gegensatz zu vielen OECD-Ländern
stagnierten die öffentlichen Bildungsausgaben in der Schweiz von
1992-1998.
Die Ausgaben pro Schüler/in und Student/in sind
überdurchschnittlich hoch. Gründe hiefür sind ein hohes Lohnniveau,
eine gute Infrastruktur, kleine Jahrgänge in relativ kleinen Klassen,
sowie die Gliederung des Bildungssystems nach kantonalen Hoheiten und
in mehrere Sprachräume. Im Primarbereich liegt die Schweiz mit US$ 6
470 pro Schüler (kaufkraftbereinigt) hinter Dänemark an zweiter
Stelle (OECD Mittel US$ 3 940). Im Sekundarbereich liegen die
Ausgaben mit 9 348 sogar an erster Stelle und weit über dem OECD
Mittel von US$ 5 294. Die Ausgaben bleiben überdurchschnittlich
selbst wenn man sie ins Verhältnis zum in der Schweiz hohen BIP
setzt.
Auch im Tertiärbereich gehört die Ausbildung mit jährlichen
Ausgaben von US$ 16 563 zu den teuersten der OECD (OECD Mittel 9
063). Berücksichtigt man nur die öffentlichen Bildungsausgaben, dann
sind die Ausgaben pro Student in der Schweiz mit Abstand die höchsten
in der OECD.
Bezieht man weiterhin die überdurchschnittliche Studiendauer von
5,5 Jahren im Hochschulbereich mit ein, so geben sich Gesamtkosten
pro Studierenden über die durchschnittliche Studiendauer von US$ 90
388, weit über dem OECD Mittel und noch gut ein Drittel höher als in
Deutschland, dem Land mit den zweithöchsten Gesamtausgaben pro
Hochschulstudium.
Wenig Erstabschlüsse im Hochschulbereich, aber viele höhere
Forschungsabschlüsse
Allerdings liegt die schweizerische Bildungsbeteiligung im
Hochschulbereich deutlich unter dem OECD Mittel. Lediglich 32% der
Männer und 26% der Frauen beginnen ein Hochschulstudium, deutlich
unter dem OECD Mittel von 40 und 48%; nur Mexiko, die Tschechische
Republik und Deutschland zeigen niedrigere Anfängerraten.
Dementsprechend liegen auch die Absolventenquoten im
Hochschulbereich (Erstabschlüsse) deutlich unter dem OECD Mittel.
Eine Ausnahme bilden die Fachbereiche Mathematik und Informatik; der
Anteil der Abschlüsse in diesen Fachbereichen an den gesamten
Schweizerischen Hochschulabschlüssen liegt mit 6,2% deutlich über dem
OECD Mittel von 3,9% (gemessen an der insgesamt geringen Anzahl von
Hochschulabschlüssen ergibt sich daraus jedoch auch nur eine
vergleichsweise niedrige Zahl von Absolventen).
Sehr gut schneidet die Schweiz ab bei den höheren
Forschungsabschlüssen, wie dem Doktortitel; hier belegt sie mit 2,6%
den ersten Rang.
Weiterhin erfolgreich im Uebergang zwischen Schule und Beruf
Die Ausbildung im dualen System bleibt eine tragende Komponente
des schweizerischen Bildungssystems. 69,7% eines Altersjahrganges
schlieþen heute in der Schweiz einen beruflichen Bildungsgang im
Sekundarbereich ab. Neben der Diskussion um den tertiären Bereich
darf darum die berufliche Ausbildung nicht aus den Augen verloren
werden.
Die Indikatoren zeigen auþerdem, dass der frühe Kontakt mit dem
Berufsleben in der Schweiz den späteren Uebergang ins Berufsleben
wesentlich erleichtert.
Neuerscheinungen:
Bildung auf einen Blick, OECD-Indikatoren 2001, Paris 2001
Ebenfalls in französischer und englischer Sprache erhältlich.
Bildungspolitische Analyse. Bildung und berufliche Qualifikationen
(2001), Paris 2001
Ebenfalls in französischer und englischer Sprache erhältlich.
Bestellung unter: www.SourceOECD.org
oder:
OECD Berlin Centre
Albrechtstrasse 9/10
101117 Berlin-Mitte
Tel: ++49 30 288 8353
Fax: ++49 30 288 83545

Kontakt:

Anna Borkowsky, BFS, Sektion Schul- und Berufsbildung,
Tel. +41 32 713 68 21

Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des
BFS http://www.statistik.admin.ch und
http://www.oecd.org/els/stats/els_stat.htm

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