BFS: Schweizer Hotellerie im Sommerhalbjahr 2002 Zweite Sommerbaisse in Serie
Neuchâtel (ots)
Die vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführte Vollerhebung bei den schweizerischen Hotelbetrieben ergab für das Sommerhalbjahr 2002 (Mai bis Oktober) 17,7 Millionen Übernachtungen. Dies bedeutet einen Rückgang um 4,9% (-920'000 Logiernächte) gegenüber 2001. Die schweizerische Hotellerie muss damit zum zweiten aufeinanderfolgenden Mal einen Rückgang in der Sommersaison verkraften. Die Ergebnisse liegen um 3,5% unter dem Mittel der letzten 10 untersuchten Sommerhalbjahre und um 3,6% unter jenem der letzten 5 Sommerhalbjahre.
Die Gesamtnachfrage schwächte sich in den sechs Beobachtungsmonaten ab. An die Schweizer gingen etwas mehr Logiernächte in den Monaten Mai, Juli und September. Die ausländische Nachfrage vermochte sich lediglich im Oktober zu steigern, was hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass die Logiernächte der Gäste aus dem Ausland im Oktober 2001 in Folge der Attentate vom 11. September stark gefallen waren. Trotz dieser Erholung der Nachfrage wurde der Logiernächtestand vom Oktober 2000 nicht wieder erreicht.
Stabile Binnennachfrage
Die Binnennachfrage erreichte 7,8 Millionen und blieb damit gegenüber dem Vorjahr stabil. Dagegen steigerten sich die Ankünfte um 1,6% (+58'000) gegenüber dem Sommer 2001. Nach diesen Ergebnissen zu schliessen, nahmen die Schweizerinnen und Schweizer zwar mehr, jedoch kürzere Ortswechsel vor. Dieser Umstand dürfte einerseits auf die unsichere wirtschaftliche Lage zurückzuführen sein, welche die Schweizer Gäste zu einer Verkürzung ihrer Aufenthalte bewegte. Andererseits ist auch die Landesausstellung zu nennen, die zwar Grund war für zahlreiche Ankünfte, jedoch die Besucherinnen und Besucher im Mittel meistens nur zu relativ kurzen Aufenthalten veranlasste.
Starker Nachfrageschwund auf den wichtigsten ausländischen Märkten
Die ausländische Kundschaft buchte im Sommerhalbjahr 2002 insgesamt 9,9 Millionen Logiernächte, 8,5% weniger als in der entsprechenden Vorjahresperiode. Die europäische Nachfrage umfasste 6,8 Millionen Übernachtungen (-640'000/-8,5%), jene aus Übersee 3,1 Millionen (- 280'000/-8,4%). Die Schweizer Hotelbetriebe bekamen die Folgen der Konjunkturabschwächung in den westlichen Gästeherkunftsländern und ihrer Abhängigkeit von den Vereinigen Staaten deutlich zu spüren. So schwächte sich die Nachfrage auf den wichtigsten Auslandmärkten deutlich ab. Zu nennen sind: Deutschland (-380'000/-12%), Vereinigte Staaten (-200'000/-17%), Japan (-120'000/-18%), Grossbritannien (- 95'000/-8,9%) und Niederlande
(-56'000/-12%). Demgegenüber ergab sich die deutlichste Steigerung in den Golfstaaten (+65'000/+37%). Daneben war die Feriendestination Schweiz bei den Gästen aus gewissen Ländern Asiens besonders beliebt, die damit von der Erholung ihrer Wirtschaft profitierten. Erwähnt seien China (+12'000/+21%), Indien (+12'000/+8,4%) sowie Korea (+11'000/+19%). Was Europa betrifft, so wurden die stärksten Frequenzsteigerungen für die Besucherinnen und Besucher aus der Russischen Föderation (+12'000/+13%) sowie aus Griechenland (+6'400/+16%) notiert.
Schweizer wiederum wichtigste Gästegruppe
Im Sommerhalbjahr 2002 kamen die Schweizerinnen und Schweizer für 44% des Logiernächtegesamttotals auf. Es folgen die Gäste aus Deutschland (17%), den Vereinigten Staaten (5,8%), dem Vereinigten Königreich (5,5%) sowie Japan und Frankreich (je 3,2%). Im Berichtszeitraum überholte der Besucheranteil aus Asien (8,3%) den Anteil aus Amerika (7,4%).
Drei-Seen-Region hoch im Kurs
Die Hotelbetriebe der Tourimusregionen rund um die Arteplages der Landesausstellung stechen mit besonders guten Resultaten für das Sommerhalbjahr 2002 hervor. So verzeichnete die Region Freiburg- Neuenburg-Jura ein Logiernächteplus von 31% (+120'000). Der Kanton Waadt und das Mittelland profitierten ebenfalls vom "Expo.02- Effekt", verbuchten sie doch 2,5% (+35'000) bzw. 0,8% (+9'300) Übernachtungen mehr als in der entsprechenden Vorjahresperiode. Mit Ausnahme von Genf (+31'000/+2,4%) hatten alle übrigen Tourismusregionen Einbussen zu gewärtigen. Neben den oben erwähnten ungünstigen Rahmenbedingungen bekamen sie wahrscheinlich die Konkurrenz der Drei-Seen-Region zu spüren.
Rückgänge in sämtlichen vier Tourismuszonen
Die Logiernächtezahl verminderte sich in allen vier Touris-muszonen. Mit 5,3 Mio. Logiernächten stehen die Bergkurorte in der Beliebtheitsskala der Besucherinnen und Besucher nach wie vor zuoberst. Gleichzeitig schlagen sie aber auch mit der stärksten Abschwächung gegenüber dem Sommer 2001 zu Buche (-350'000 Logiernächte/-6,2%). Die Seezonen folgen an zweiter Stelle mit 4,7 Mio. Logiernächten. Dies bedeutet einen Rückgang von 6,1% gegenüber dem Vorjahr. Für die fünf grössten Städte (Basel, Bern, Genf, Lausanne und Zürich: 3,2 Mio. Logiernächte) und die touristisch weniger relevanten Landesteile (4,5 Mio.) bedeuten die erzielten Ergebnisse ebenfalls einen Abbau (-3,7% und -3,1%).
Auslastung des Angebots ebenfalls rückläufig
Der Nachfrageschwund schlug sich auch in der Auslastung der schweizweit während der Sommersaison verfügbaren Zimmer und Betten nieder. Diese schwächte sich auf 44,1% (-2,1%) bzw. 42,2% (-2,1%) ab.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst
Auskunft:
Aline Bassin oder Ola Gröndahl, BFS, Sektion Tourismus
Tel. 031/323 65 00 oder 031/323 61 97
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS http://www.statistik.admin.ch
Neuerscheinung:
Der detaillierte Bericht «Hotel- und Kurbetriebe in der Schweiz; Angebot und Nachfrage im Sommerhalbjahr 2002» erscheint im Februar 2003.
Publikationsbestellungen: Tel. 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61; E- Mail: Ruedi.Jost@bfs.admin.ch
12.12.02