BFS: BFS: Arbeitsstunden 2001 Leichter Rückgang der Anzahl Arbeitsstunden 2001
Neuchâtel (ots)
Arbeitsstunden 2001 Leichter Rückgang der Anzahl Arbeitsstunden 2001 2001 hat sich in der Schweiz das Total der geleisteten Arbeitsstunden trotz einer deutlichen Zunahme der Anzahl Beschäftigter (+1,2%) gegenüber dem Vorjahr um 0,5% verringert. Dieser Rückgang erklärt sich durch die Verkürzung der jährlichen Normalarbeitszeit (-1,0%) und die deutliche Steigerung der jährlichen Absenzendauer (+13,9%). Die wöchentliche Normalarbeitszeit der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmenden ist erneut geschrumpft, von 41,8 Wochenstunden im Jahr 2000 auf 41,7 Wochenstunden 2001. Zwischen 1991 und 2001 wurden die grössten Verringerungen der wöchentlichen Normalarbeitszeiten in den Appenzeller Halbkantonen und im Kanton Bern registriert. Weiter ergab sich zwischen 2000 und 2001 eine Zunahme der Produktivität pro Arbeitsstunde (+1,4%; provisorischer Wert). Dies geht aus den neusten Ergebnissen der Arbeitsmarktstatistiken des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor. Trotz Beschäftigungszunahme weniger geleistete Arbeitsstunden Laut der Arbeitsvolumenstatistik (AVOL) verringerte sich 2001 die Gesamtzahl der in der Schweizer Wirtschaft geleisteten Arbeitsstunden um 0,5% gegenüber dem Vorjahr, dies trotz einer deutlichen Verstärkung der Beschäftigung (+1,2%). Diese Entwicklung ist auf eine Verknappung der effektiven Jahresarbeitszeit um 1,7% zurückzuführen, die ihrerseits auf Grund einer Verkürzung der jährlichen Normalarbeitszeit um 1,0% zusammen mit einer Ausweitung der jährlichen Absenzendauer um 13,9% und zustande kam. Vergrösserung des Absenzenvolumens Zwischen den Jahren 2000 und 2001 hat sich die Anzahl Absenzenstunden markant erhöht; dies äusserte sich sowohl in einem umfangreicheren Jahresvolumen (+14,9%) als auch in einem längeren Jahresmittel pro Beschäftigten (+13,9%). Im Jahr 2001 entfielen durchschnittlich 86 Absenzenstunden auf eine beschäftigte Person, was umgerechnet rund zwei Stunden pro Woche und Arbeitsstelle ergibt. Die längste mittlere Absenzendauer findet sich im Baugewerbe (156 Std. pro Jahr und Beschäftigten), gefolgt vom primären Sektor (106 Std.); am anderen Ende der Rangliste finden sich das Bildungswesen (48 Std.) und der Bereich «Private Haushalte» (42 Std.). 164 Millionen Überstunden im Jahr 2001 Im Jahr 2001 wurden insgesamt 164 Mio. Überstunden geleistet, was rund 84'000 Vollzeitstellen entspricht (die effektive Jahresarbeitszeit einer vollzeiterwerbstätigen Person betrug 2001 insgesamt 1937 Stunden). Dieses Ergebnis von 84'000 Arbeitsplätzen ist rein rechnerischer Natur. Daraus darf nicht geschlossen werden, dass ein Abbau des Überstundenvolumens automatisch auch die Arbeitslosigkeit deutlich senken würde. Denn Überstunden werden meistens nur phasenweise geleistet, und häufig gehen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt aus Qualifikationsgründen aneinander vorbei. Im Jahr 2001 ergaben sich wie bereits im Vorjahr 40 Überstunden pro Beschäftigten oder eine Stunde pro Woche und pro Beschäftigten. Die jährliche Dauer der Überstunden variiert jedoch erheblich je nach Branche. So führt das Kredit- und Versicherungsgewerbe mit 72 Überstunden pro Beschäftigten erneut die Rangliste an, gefolgt vom Unterrichtswesen mit 51 Stunden und von der Branche «Immobilien, Informatik; F+E» mit 49 Std. Allmähliche Verringerung der wöchentlichen Normalarbeitszeit Laut der Statistik der betriebsüblichen Arbeitszeit (BAZ) nahm die wöchentliche Normalarbeitszeit der Vollzeitarbeitnehmenden zwischen 2000 und 2001 von 41,8 auf 41,7 Stunden ab. In den meisten Wirtschaftsbranchen ist diesbezüglich ein schrittweiser Abbau zu beobachten. Wie in den Vorjahren wurde auch 2001 wiederum im primären Sektor die höchste Wochenarbeitszeit notiert (43,1 Stunden; nur Gartenbau und Forstwirtschaft); es folgen der tertiäre Sektor (41,8 Std.) und schliesslich der sekundäre Sektor (41,5 Std.). 1991-2001: Stärkste Reduktion der Normalarbeitszeit in den beiden Appenzell Die längsten wöchentlichen Normalarbeitszeiten der Vollzeitarbeitnehmenden finden sich in den Kantonen Wallis (42,4 Std.) und Graubünden (42,3 Std.), die kürzesten in den Kantonen Neuchâtel (41,3 Std.) und Genf (41,0 Std.). Diese Differenzen sind unter anderem auf unterschiedliche Branchenstrukturen in den einzelnen Kantonen zurückzuführen. So sind zum Beispiel gerade das Gastgewerbe und der primäre Sektor, welche 2001 die längsten Arbeitszeiten aufwiesen (Gastgewerbe: 42,2 Std.; primärer Sektor: 43,1 Std.), im Bündnerland und im Wallis stark vertreten. Zwischen 1991 und 2001 sank die wöchentliche Normalarbeitszeit am stärksten in den beiden Appenzell (-40 Min.) und im Kanton Bern (-38 Min.). Am wenigsten gab sie in den Kantonen Zürich (-14 Min.) und Basel-Stadt (-10 Min.) nach. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass 1991 die Normalarbeitszeiten in Appenzell (42,5 Std.) und Bern (42,4 Std.) das landesweite Mittel (42,1 Std.) überstiegen. Allgemein ist seit zehn Jahren eine Annäherung der Arbeitszeiten in den verschiedenen Kantonen festzustellen. Steigerung der Produktivität pro geleistete Arbeitsstunde Zwischen 2000 und 2001 weitete sich das Bruttoinlandprodukt (BIP) zu konstanten Preisen um 0,9% aus, während das tatsächliche Arbeitsvolumen um 0,5% abnahm. Dies führte zu einer Steigerung der gesamtschweizerischen Arbeitsproduktivität um 1,4% innerhalb eines Jahres. Es gilt in diesem Zusammenhang zu beachten, dass die in dieser Pressemitteilung veröffentlichten Angaben zur Arbeitsproduktivität provisorischer Natur sind, da auch deren Basis - das BIP 2001 - noch nicht definitiv ist. In den fünf Jahren von 1996-2001 hat die gesamtschweizerische Arbeitsproduktivität nach Arbeitsstunden um 7,6% zugenommen. Bei genauerem Hinsehen zeigen sich für diese Zeit jedoch starke Schwankungen in den entsprechenden jährlichen Zeitreihen.
Produktivität: zwei Berechnungsmethoden Das BFS publiziert Daten zur Arbeitsproduktivität auf der Basis von zwei Berechnungsmethoden: Die erste Methode kam für die vorliegende Pressemitteilung zur Anwendung und besteht in der Ermittlung der Produktivität pro Arbeitsstunde. Zu diesem Zweck wird das BIP (respektive die Summe der Wertschöpfungen) durch das effektive Arbeitsvolumen gemäss Arbeitsvolumenstatistik (AVOL) dividiert. Bei der zweiten Methode wird die Produktivität pro Vollzeitbeschäftigten mittels Division der Bruttowertschöpfung durch die Anzahl Vollzeitbeschäftigter berechnet. Beide Methoden weisen Vor- und Nachteile auf. Der Vorteil der AVOL ist, dass sie die Regeln der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung besser berücksichtigt. Die Berechnung einer stündlichen Arbeitsproduktivität ist gemäss dem Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 95) die empfehlenswerteste Methode. Zurzeit ist die Berechnung der Produktivität nach Branchen nur anhand der vollzeitäquivalenten Beschäftigung möglich, da die Daten der AVOL aus konzeptuellen Gründen lediglich die Berechnung der Produktivität auf nationaler Ebene zulassen. Aber nur anhand einer Analyse nach Branchen lässt sich unterscheiden, ob Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität auf Struktureffekte (z.B. starke Zunahme des wirtschaftlichen Gewichts einer Branche mit hoher Produktivität) oder auf tatsächliche Veränderungen der Produktivität auf Branchenebene zurückzuführen sind.
Revision der Arbeitsvolumenstatistik (AVOL) Zurzeit wird die SVOLTA revidiert. Ziel der Revision ist die Gliederung der Daten nach Grossregionen sowie die Gliederung der Absenzen nach Abwesenheitsgrund (Krankheit/Unfall, Militär- /Zivildienst, Zivilschutz, Mutterschaftsurlaub usw.). Zudem gilt es, die Palette der regionalen Daten zum Arbeitsmarkt zu ergänzen und häufig geäusserte Benutzerbedürfnisse zu befriedigen. Die Publikation der revidierten Daten ist für das Jahr 2004 geplant.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK Informationsdienst
Auskunft: Elisabetta Capezzali, BFS, Sektion Erwerbsleben und Arbeitsmarkt Tel.: 032 713 64 86; E-Mail: Elisabetta.Capezzali@bfs.admin.ch
Jahrespublikation: «Arbeitsmarktindikatoren 2002». Bestellnummer: 206-0100, Bezug unter 032/ 713 60 60. Preis: 22 Fr.
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS http://www.statistik.admin.ch
18.02.2003