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Bundesamt für Statistik

BFS: Weiterbildung in der Schweiz 2003

(ots)

Weiterbildung in der Schweiz 2003 Rückgang der beruflichen Weiterbildung

In den neunziger Jahren hat sich die Teilnahme an 
Weiterbildungskursen in der Schweiz kaum verändert, seit 2001 nimmt 
sie ab. Es werden weniger berufliche Kurse belegt. Im letzten Jahr 
bildeten sich insgesamt 1,8 Millionen Erwachsene in 2,5 Millionen 
Kursen während 122 Millionen Stunden weiter. Dies zeigen wiederholte 
repräsentative Untersuchungen im Rahmen der Schweizerischen 
Arbeitskräfterhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) aus den 
Jahren 1993 bis 2003. Aus der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung 
(SAKE) geht hervor, dass sich 2003 mehr als ein Drittel der 
erwachsenen Bevölkerung weitergebildet hat (36%). Diese Erwachsenen 
besuchten einen oder mehrere Kurse – sei es aus beruflichen oder 
persönlichen Gründen. Seit 1993 betrug dieser Anteil Erwachsener, 
die sich in Kursen weiterbilden, noch gegen 40 Prozent und 
veränderte sich kaum, bis dann 2001 eine rückläufige Tendenz 
eintrat. Neben den Kursen können aber auch andere, individuelle 
Lernformen eingesetzt werden, um sich weiterzubilden. Zwei Drittel 
der Bevölkerung (69%) setzen solche individuelle Lernformen ein, und 
knapp die Hälfte unter ihnen tun dies in Ergänzung zu besuchten 
Kursen. Ausschliesslich individuell bildeten sich 38 Prozent der 
Erwachsenen weiter. Zu diesen individuellen Lernformen zählen das 
Studium von Fachliteratur und der Einsatz von elektronischen Medien 
(Computer, TV/Video), der Besuch von Kongressen und Vorträgen sowie 
auch die Einführung in neue Sachverhalte durch Arbeitskolleginnen 
und –kollegen. Keine Weiterbildungsaktivität betrieben im Jahr 2003 
rund 26 Prozent der Bevölkerung. Kränkelt die berufliche 
Weiterbildung, wenn die Wirtschaft stottert? Die Weiterbildung ist 
zu einem grossen Teil mit der Arbeitswelt verbunden. Zwei Drittel 
aller Kurse werden aus beruflichen Gründen absolviert. Damit richtet 
sich der Blick auf die Erwerbstätigen. Die berufliche Weiterbildung 
der Erwerbstätigen entwickelte sich in den letzten Jahren 
akzentuierter als die Weiterbildung insgesamt. Von 1996 bis 2001 
stieg der Anteil der Erwerbstätigen, die berufliche Kurse besuchten, 
von 33 Prozent auf 39 Prozent und fiel danach rasch wieder auf den 
alten Stand zurück (2003: 33%). Diese Entwicklung entspricht 
weitgehend dem Konjunkturverlauf im beobachteten Zeitraum: Geht es 
der Wirtschaft gut, nimmt die Kursteilnahme zu, wenn nicht, geht sie 
zurück. Der genaue Zusammenhang ist mit dieser Beobachtung 
allerdings noch nicht erklärt. Nicht in alle wird gleich viel 
investiert Arbeitgeber unterstützen die berufliche Weiterbildung der 
Erwerbstätigen beträchtlich: Sei es, dass sie den Kurs selber 
veranstalten, den Kurs ganz oder teilweise während der Arbeitszeit 
stattfinden lassen oder dass sie sich an den Kosten beteiligen. 2003 
traf dies für 4 von 5 Kursen zu, wobei das Ausmass dieser 
Unterstützungen in der SAKE nicht erhoben wird. 2003 besuchten 27% 
aller Erwerbstätigen einen betrieblich unterstützten, beruflichen 
Weiterbildungskurs. Dieser Anteil hat sich zwischen 1999 und 2003 
nicht verändert. In die Weiterbildung investierten die Betriebe 
unterschiedlich. Grossbetriebe investierten mehr in die Kompetenzen 
ihrer Angestellten. Sie unterstützten 36 Prozent ihrer 
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer; Mittelbetriebe ermöglichen dies 
im Schnitt zu 29 Prozent und die Kleinbetriebe zu 19 Prozent. Am 
häufigsten wurden erwerbstätige Kursbesucherinnen und -besucher 
unterstützt, wenn sie in der öffentlichen Verwaltung arbeiteten 
(inkl. Gesundheit, Bildung: 39%). Dieser Bereich weist 
überdurchschnittlich viele höher qualifizierte Arbeitskräfte auf. 
Als nächstes folgte die Finanz-, Versicherungs- und 
Informatikbranche (31%). Unternehmensleitungen (39%) und Vorgesetzte 
(37%) wurden häufiger unterstützt als die übrigen Beschäftigten 
(23%). Gut Verdienende erhielten mehr Unterstützung durch den 
Betrieb als Erwerbstätige mit tiefem Einkommen. Ebenso wurden gut 
Ausgebildete mehr gefördert als Personen ohne nach-obligatorische 
Ausbildung. Im internationalen Vergleich ist die Schweiz 
mittelmässig Je nach abgeschlossener Ausbildung unterscheidet sich 
der Kursbesuch durch die Erwerbstätigen deutlich: Es sind die eher 
gut Gebildeten, die vom Kursangebot profitieren. Jede zweite 
erwerbstätige Person mit einem Hochschul- oder einem Höheren 
Berufsbildungsabschluss belegte im Jahr 2003 berufliche Kurse (55%). 
Von jenen Personen, die nach ihrer obligatorischen Schulzeit keine 
weitere Ausbildung abgeschlossen haben, war es jedoch nur jede 
fünfte (20%). Im Licht der statistischen Beobachtung erfüllt die 
Weiterbildung damit nicht jene ergänzende Aufgabe, die von ihr 
erwartet wird. Wer es in jungen Jahren verpasst hat, seinen 
Schulsack zu füllen, der oder die hat geringere Chancen, dies später 
noch mit Weiterbildung aufzuholen. In Skandinavien und in 
anglophonen Mitgliedländern der OECD ist die Beteiligung an 
Weiterbildung beträchtlich höher als in der Schweiz. So belegen im 
Laufe eines Jahres etwa in Dänemark 49 Prozent, in Norwegen 44 
Prozent und in Australien 43 Prozent der 25-64-jährigen Bevölkerung 
berufliche Kurse. In der Schweiz sind es in der gleichen 
Altersgruppe 29 Prozent. Niedrigere Anteile finden sich in Ungarn 
mit 13 Prozent, Italien mit 16 Prozent und Tschechien mit 22 
Prozent. Zwar nehmen auch in sämtlichen Vergleichsländern Personen 
mit höherer Bildung viel häufiger an Kursen teil als Personen ohne 
Bildungsabschluss nach der obligatorischen Schulzeit. Es fällt aber 
auf, dass es jenen Ländern mit den höchsten Kursbeteiligungen 
gelang, sämtliche Bildungsschichten für Weiterbildung anzusprechen. 
Personen ohne Bildungsabschlüsse besuchen dort häufiger Kurse als 
anderswo – eine Voraussetzung für die lernende Gesellschaft.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst
Auskunft: Rolf Lischer, BFS, Sektion Bildungssysteme, Wissenschaft 
und Technologie, Tel. 032 713 62 23 (D) Wayra Caballero Liardet, 
BFS, Sektion Bildungssysteme, Wissenschaft und Technologie, Tel. 032 
713 64 81 (F) Hélène Gapany Savioz, BFS, Sektion Bildungssysteme, 
Wissenschaft und Technologie, Tel. 032 713 66 78 (F) Die Resultate 
der Weiterbildungsbefragung werden ab Sommer 2004 auf der Homepage 
des BFS http://www.statistik.admin.ch abrufbar sein.
22.03.2004

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