BFS: Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II: Szenarien 2003-2012
(ots)Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II: Szenarien 2003-2012
Mehr Lernende in der 1. Klasse der Sekundarstufe II bis 2008
Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat zwei Szenarien zur Entwicklung der Schülerzahlen der Sekundarstufe II (Beginn der nachobligatorischen Ausbildung) ausgearbeitet. Die Anzahl Schülerinnen und Schüler im letzten Jahr der obligatorischen Schule dürfte zwischen 2002 und 2006 um 6% zunehmen und danach bis 2012 um 8% zurückgehen. Infolgedessen ist eine Zunahme der Lernenden in der 1. Klasse der Sekundarstufe II bis 2008 und anschliessend eine Verringerung zu erwarten. Je nach Szenario könnte die Steigerung zwischen 2002 und 2008 für die Berufsbildung zwischen 5% und 11% erreichen, für die allgemein bildenden Schulen zwischen 4% und 8% und rund 8% für die gymnasialen Maturitätsschulen. Nach 2008 ist mit einem Rückgang der Gesamtzahl der Eintritte in die Sekundarstufe II zu rechnen (-4% bis -5% bis 2012). Dadurch dürfte sich ab 2009 oder 2010 auch die Gesamtzahl der Lernenden auf der Sekundarstufe II verringern. Im Anschluss an die Prognosen zur obligatorischen Schule präsentiert das BFS nun eine detaillierte Analyse der vergangenen Entwicklung der Schülerzahlen auf der Sekundarstufe II und zwei Szenarien für das kommende Jahrzehnt. Einbezogen wurden die Berufsbildung, die gymnasialen Maturitätsschulen, die Fachmittelschulen (zurzeit noch Diplommittelschulen) und die Übergangsausbildungen (10. Klasse der Sekundarstufe I, kurze allgemeine Ausbildungen, Vorlehre). Die entsprechenden Prognosen werden jährlich aktualisiert. Zwei Szenarien für die künftige Entwicklung der Schülerzahlen in der 1. Klasse der Sekundarstufe II 2002 umfassten die 1. Klassen der vier untersuchten Bildungswege insgesamt 115'000 Schülerinnen und Schüler: 76'000 in der Berufsbildung, 19'500 in den gymnasialen Maturitätsschulen, 4500 in den Diplommittelschulen und 15'000 in den Übergangsausbildungen. Die Entwicklung dieser Zahlen wird im nächsten Jahrzehnt hauptsächlich von der demografischen Entwicklung bestimmt. Unter deren Einfluss ist bis 2008 mit einer allgemeinen Zunahme der Anzahl Eintritte in die Sekundarstufe II von 6% bis 9% zu rechnen. Danach sollte von 2008 bis 2012 eine Schrumpfung der Schülerzahlen der 1. Klasse in der Grössenordnung von 4% bis 5% eintreten. Dies könnte bis 2008 zu einer Erhöhung der Gesamtanzahl Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II von 5% bis 9% führen. Ab 2009 oder 2010 dürfte sich die Tendenz umkehren. Neben der demografischen Entwicklung werden wahrscheinlich weitere Faktoren die künftige Entwicklung der Anzahl Schülerinnen und Schüler zu Beginn der Sekundarstufe II stark beeinflussen. Zwei sind besonders bedeutend: einerseits die wirtschaftliche Lage, die in gewissen Bildungswegen seit 1990 eine ähnliche Bedeutung erlangt hat wie die demografische Situation, sowie andererseits die zahlreichen Reformen der letzten Zeit, die häufig im Zusammenhang mit dem seit Anfang 2004 geltenden neuen Berufsbildungsgesetz stehen. Die von diesen Faktoren ausgehenden Ungewissheiten haben das BFS dazu veranlasst, zwei Szenarien auszuarbeiten, die beide der Wirkung der wirtschaftlichen Situation und der beschlossenen Reformen Rechnung tragen: ein «pessimistisches» Szenario mit der Bezeichnung «beibehaltene Zusammenhänge», sowie ein «optimistisches» Szenario mit der Bezeichnung «korrigierte Verzerrungen» (siehe Kasten). Laut dem Szenario «beibehaltene Zusammenhänge» könnten die Schülerzahlen der 1. Klasse der Berufsbildung 2003 und 2004 2% bis 3% (74'000 Schüler/innen) unter dem Stand von 2002 liegen. Danach prognostiziert das Szenario eine rasche Zunahme bis auf 80'000 Schülerinnen und Schüler im Jahr 2008 unter dem Einfluss von Bevölkerungswachstum und Konjunkturaufschwung. Wegen des Rückgangs der Anzahl Jugendlicher im betreffenden Alter dürfte sich die Zahl der Lernenden bis 2012 um ca. 4% verringern, vorausgesetzt die Konjunktur bleibt stabil. Gemäss dem Szenario «korrigierte Verzerrungen» könnten hingegen die zunehmenden Auswirkungen der Bildungsreformen die erwähnten Schülerzahlen 2003 auf dem Stand von 2002 stabilisieren (76'000 Schüler/innen) und sie danach bis 2008 deutlich ansteigen lassen (85'000 Schüler/innen). Analog zum erstgenannten Szenario dürfte danach die Anzahl Schülerinnen und Schüler der 1. Klasse zurückgehen (rund -6% zwischen 2008 und 2012). Die Entwicklung der Zahl der Lernenden der 1. Klasse der gymnasialen Maturitätsschulen dürfte in den kommenden Jahren einzig von demografischen Faktoren beeinflusst werden. Ungeachtet des Szenarios ist 2008 mit 21'000 Schülerinnen und Schülern zu rechnen (+8% gegenüber 2002), danach dürfte bis 2012 eine Abschwächung auf 20'000 Lernende folgen. Das Szenario «beibehaltene Zusammenhänge» besagt, dass wirtschaftliche Faktoren ab 2004 eine Zunahme der Anzahl Schülerinnen und Schüler der 1. Klasse der Fachmittelschulen auf 5200 Lernende bewirken könnten (2002: 4700). Für die Folgejahre rechnet es mit einer Beibehaltung dieses Standes. Nach 2008 dürfte es aus demografischen Gründen zu einer leichten Abschwächung (-4%) kommen. Das Szenario «korrigierte Verzerrungen» progostiziert hingegen eine mässigere und langsamere Steigerung bis 2008 und danach eine ähnliche Verringerung. Aufgrund der zahlreichen Änderungen im Bereich der Übergangsausbildungen sind Prognosen hier heikler. Das Szenario «beibehaltene Zusammenhänge» zeichnet bis 2008 eine Steigerung der Schülerzahlen auf 16'000 Personen (+6% gegenüber 2002) und anschliessend bis 2012 eine Reduktion gegen 15'000 Lernende vor (-4%). Das Szenario «korrigierte Verzerrungen» geht von etwas tieferen Werten aus. Angesichts der statistischen Unsicherheiten und insbesondere angesichts der zahlreichen Faktoren, welche die Entwicklung der Anzahl Schülerinnen und Schüler beeinflussen, sind die Ergebnisse der zwei Szenarien des BFS als Bandbreiten zu betrachten, innerhalb derer sich die Schülerzahlen der Sekundarstufe II in den kommenden Jahren bewegen könnten.
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