BFS: Raumnutzung in Schutzgebieten
(ots)Raumnutzung in Schutzgebieten
Landschaftsschutz gelingt nur mit klaren Bestimmungen
In der Schweiz sind heute weniger als 2 Prozent der Landesfläche streng geschützt und ca. 20 Prozent geschützt. Die Analyse der Bodennutzung innerhalb und ausserhalb der Schutzgebiete zeigt, dass die Umsetzung der Schutzziele in vielen geschützten Gebieten nicht gelingt. Das Bundesamt für Statistik (BFS) liefert in der neusten Ausgabe der Schriftenreihe Umweltstatistik Schweiz Resultate zur Wirkung des Landschaftsschutzes. Durch den steigenden Raumanspruch der Schweizer Bevölkerung wird die historisch gewachsene Natur- und Kulturlandschaft kontinuierlich umgestaltet und verliert zunehmend ihre landschaftliche Vielfalt. Wirken die nationalen Schutzgebiete dieser Entwicklung entgegen? Die zukünftige Raumordnung in unserem Land ist Gegenstand einer sich zusehends verstärkenden Publikumsdebatte. In diesem Zusammenhang nimmt diese Frage eine wichtige Stellung ein. Das Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) ist das Kerninstrument der Landschaftsschutzpolitik, seine Objekte gehören zu den geschützten Gebieten. Trotz der Schutzbestimmung haben die Siedlungsflächen innerhalb des BLN eine fast gleich hohe Wachstumsrate wie in der übrigen Schweiz, sie beträgt in beiden Fällen in den 12 Jahren zwischen 1983 und 1995 über 10 Prozent. Zudem ist das Wachstum der einzelnen Siedlungskategorien innerhalb und ausserhalb der BLN- Objekte vergleichbar. Ein starkes Siedlungswachstum ist teilweise auch in jenen Gebieten nachweisbar, in denen traditionelle Siedlungsstrukturen, wie zum Beispiel Streusiedlungen, zu den expliziten Schutzinhalten gehören. Diese Resultate werfen Fragen auf über die tatsächliche Schutzwirkung der grossflächigen BLN-Objekte. Etwas anders sieht es in den streng geschützten Gebieten aus. Die Objekte des Bundesinventars der Flachmoore von nationaler Bedeutung zum Beispiel zeichnen sich durch einen sehr geringen Anteil an Siedlungsfläche aus. In den Objekten des Bundesinventars der Auengebiete von nationaler Bedeutung sind im untersuchten Zeitraum zwar auch 60 Hektaren zu Siedlungsfläche geworden. Dieser Verlust ist aber vor allem auf den kommerziellen Abbau von Kies an Flussläufen zurückzuführen, der in der Regel einen vorübergehenden Charakter hat. Es ist zu beachten, dass diese beiden Bundesinventare erst seit 1994 bzw. 1992 in Kraft sind und Veränderungen in ihren Objekten zum Teil vor der Ausweisung als Schutzgebiet stattgefunden haben. Obwohl viele dieser Gebiete noch nicht sehr lange unter Schutz stehen, weisen die Ergebnisse darauf hin, dass strenge Schutzbestimmungen eine gute Wirkung haben. Die nächste Erhebung der Arealstatistik beim BFS (2004-2009) wird darüber noch mehr Aufschluss geben können.
Die Beobachtung der Raumnutzung in Schutzgebieten basiert auf den Daten der Arealstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS). Die Arealstatistik erfasst die Bodennutzung mittels Interpretation von Luftaufnahmen, welche in einem 12-Jahresrhythmus durchgeführt wird - zuletzt 1979/85 und 1992/97, neu 2004/2009. Die Broschüre mit dem Titel Nationale Schutzgebiete und ihre Nutzung erscheint in der Schriftenreihe Umweltstatistik Schweiz des BFS.
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Auskunft: Patricia Jungo, BFS, Sektion Umwelt und nachhaltige Entwicklung, Tel.: 032 713 61 80
Neuerscheinung: Schriftenreihe Umweltstatistik Schweiz Nr. 13: Nationale Schutzgebiete und ihre Nutzung, Bestellnummer: 141-9413 Preis: Fr. 9.--
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