BFS: Jahresmedienkonferenz 2004 des BFS
(ots)Jahresmedienkonferenz 2004 des BFS
Die Bundesstatistik vor neuen Herausforderungen
Die Schweizer Statistik steht in einem bedeutenden Veränderungsprozess. Die Nachfrage nach statistischen Informationen wächst ständig, der Informationsauftrag der Bundesstatistik gilt mehr denn je. Die Sparprogramme des Bundes erfordern Effizienzsteigerungen und Verzichte bei der Umsetzung des Statistischen Mehrjahresprogramms. Das internationale Umfeld und insbesondere das Statistikabkommen im Rahmen der Bilateralen II bedingen ihrerseits einen Ausbau der Schweizer Statistik auf europäisches Niveau. Das Bundesamt für Statistik (BFS) begegnet diesen teilweise widersprüchlichen Herausforderungen an die Bundesstatistik mit einem Bündel von Massnahmen, wie: Reorganisation, Anpassung an die europäische Statistik, Effizienzsteigerung durch vermehrten Einsatz von elektronischen Medien und Sparprogrammen. Mit der auf den 1. Januar 2004 eingeführten Reorganisation des BFS werden die organisatorischen Rahmenbedingungen für eine gegen aussen kundenfreundliche und gegen innen effizientere Bewältigung der wachsenden Aufgaben geschaffen. Sie entspricht einer pragmatischen Umsetzung der Empfehlungen von Statistics Canada aus dem Jahr 2000 und umfasst: das Zusammenlegen gleichartiger Prozesse, die vermehrte Nutzung von Synergien sowie die Konzentration auf die dreifache Kundenorientierung: gegenüber den Befragten durch Verminderung der Belastung, in der internen Produktionskette wie auch gegenüber den externen Statistiknutzenden. Verzichte, flexible Planung und neue Verfahren als Antwort auf reduzierte Ressourcen Das Statistische Mehrjahresprogramm 2003-2007 berücksichtigt sowohl die Statistikprioritäten als auch die Erfordernisse des Entlastungsprogramms 2003. Dies bedeutet Verzichte im Statistikangebot sowie verstärkte Anstrengungen zur Prozessoptimierung. So wurde u.a. in folgenden Bereichen das Angebot geändert: Reduktion der Stichprobengrösse der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung, Abbau des Gebiets Beherbergungsstatistik, Stichprobe statt Vollerhebung bei der Betriebszählung Landwirtschaft, Streichung der Armutsbeobachtung. Die Auswirkungen konnten teilweise durch Fremdfinanzierung (z.B. im Tourismus) gemildert werden. Das Bundesamt für Statistik hat gezielte Anstrengungen eingeleitet, um die stetig wachsenden Anforderungen an die öffentliche Statistik mit vertretbarem Ressourceneinsatz erfüllen zu können. Besonders wichtig ist die verstärkte Nutzung vorhandener Administrativdaten (Stichwort Registerharmonisierung). Die Einführung elektronischer Erhebungen reduziert ihrerseits die Belastung der Befragten und führt zu Rationalisierungen. Das Projekt eSurvey schafft hier eine eigentliche Fertigungsstrasse, deren Elemente von diversen Statistiken zur Entwicklung einer Schnittstelle zur Datenlieferung im Internet eingesetzt werden können. Die eingegebenen Daten fliessen dabei vom Berichterstatter bis in die Datenbanken des Bundesamtes für Statistik ohne Medienbrüche. Das Hauptziel für das nächste Jahr ist die Einführung dieser Internet-Applikation für die Betriebszählung 2005. Auch im Bereich der Diffusion wird das Internet verstärkt eingesetzt. Mit der Lancierung des neuen Statistikportals www.statistik.admin.ch im Oktober 2004 ist dieser Schritt bereits erfolgt, das Angebot wird in Zusammenarbeit mit den öffentlichen Statistikstellen laufend ausgebaut und führt künftig zu einem Rückgang bei der gedruckten Information. Aufbruch nach Europa Das bilaterale Statistikabkommen mit der EU wird die Produktion und Publikation harmonisierter statistischer Informationen sicherstellen und es erlauben, die Entwicklung und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft mit ihren bedeutenden Handelspartnern zu vergleichen. Es erlaubt insbesondere vergleichbare Informationen bezüglich: - Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität der Schweizer Unternehmen nach Branchen; - Niveau, Struktur und Entwicklung der Löhne sowie Lohnnebenkosten der Unternehmen; - Wirtschaftskraft der Schweiz (Niveau, Struktur und Wachstum) mit Hilfe der wichtigsten makroökonomischen Aggregate wie Bruttoinlandprodukt, verfügbare Einkommen und Ersparnisse der privaten Haushalte sowie Investitionen des Staates und der Unternehmen; - Staatsquote der Schweiz und andere fiskalpolitische Kennziffern. Die europäischen Standards im Bereich der Statistik entsprechen den Anforderungen der meisten internationalen Organisationen. Die Schweizer Wirtschaftsstatistik weist hingegen Lücken auf, die der Internationale Währungsfonds (IWF) bei der Beurteilung der Schweizer Wirtschafts- und Fiskalpolitik wiederholt erwähnt hat. Mit diesem Abkommen über die Zusammenarbeit im Bereich der Statistik können die Anforderungen der wichtigsten internationalen Organisationen insbesondere jene der OECD und des IWF erfüllt werden. Die einseitigen Sicherheitsmassnahmen der Schweiz im Rahmen verschiedener bilateraler Abkommen, z.B. im Bereich des Landverkehrs oder des freien Personenverkehrs, werden von der EU besser akzeptiert, wenn sie auf eurokompatiblen Statistiken basieren.
Die erwähnten Massnahmen und Aktivitäten werden kontinuierlich begleitet durch die Bundesstatistikkommission und sind nur umsetzbar dank dem engagierten Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Bundesstatistik.
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