55 "ir Litzi" in Triesenberg unter Denkmalschutz
Vaduz (ots)
Die Hofstätte Haus Nr. 55 in Triesenberg ist bis auf wenige Umbauten als unverfälschtes Zeugnis liechtensteinischer Bau- und Siedlungsgeschichte erhalten geblieben. Mit der Unterschutzstellung des Gebäudes wurde das Weiterbestehen eines bedeutenden kommunalen Kulturgutes sichergestellt.
Das Gebäude liegt westlich des Ortszentrums Jonaboden in der "Litzi" nahe eines Bachtobels. Das Haus steht gleich oberhalb eines historischen Höhenweges, der heute noch begehbar ist. In Mitten einer Wiese, zwischen Bach und Höhenweg, befindet sich das Haus in einer weitgehend erhalten gebliebenen Umgebung.
Unweit der Hofstätte befinden sich weitere bedeutende Bauobjekte, wie die Mühle, die Säge, die Gerberei und die Schmiede.
Gemäss baugeschichtlichem Gutachten und dendrochronologischen Untersuchungen wurde der Strickbau des Wohnhauses auf das Jahr 1673 datiert. Das heutige Gebäude wurde im 18. Jahrhundert, wahrscheinlich von der Familie Beck erbaut, in deren Besitz es sich nachweislich von 1791 bis heute befindet.
Die Raumstruktur entspricht der hierzulande klassischen Gliederung in Stube und Nebenstube zur vorderen Giebelseite, sowie einer quergestellten Küche auf der Rückseite, wobei die Küche durch einen kleinen Gang mit Treppe ins Kellergeschoss und ins Obergeschoss abgetrennt ist. Im Obergeschoss liegt über der Küche und dem Gang ein offener, nicht ausgebauter Vorraum. Ueber der Stube und der Nebenstube liegt je eine Kammer. Lediglich die Stube und die Nebenstube sind unterkellert. Im Obergeschoss weist das Gebälk Verrussungen der einstigen Rauchküche auf, jedoch wurden die Schwärzungen später oberflächig abgebürstet.
Der schlichte Innenausbau mit gestemmten Wandtäfelungen in der Stube, die Türen an den geschmiedeten Kreuzbändern und die geschmiedeten Klinken weisen mit ihrer Biedermeierart auf eine Erneuerung der Zeit um 1840/60 hin. In dieser Zeit wurden wohl auch die Fensteröffnungen verändert. Der Dachstuhl ist in mechanisch gesägtem Bauholz errichtet und weist in eine Bauzeit um 1900/1910. Mit diesen Baumassnahmen wurde die Obergeschossdecke etwas erhöht und die Fenster im Obergeschoss der Kammern erneuert. Um 1940/60 hat das Wohnhaus eine letzte Renovation erfahren mit Erneuerung der Küche, der südseitigen Haustür, der Stubenfenster sowie dem Anbau einer Terrasse an die Südfassade.
Der nordseitig angebaute Oekonomieteil in verbrettertem Fachwerk, mit teilweise gemauerten Stallräumen, Tenne und Heuraum zeigt die typischen Merkmale einer Erbauung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und ersetzt vermutlich eine ältere Stallscheune.
Das Gebäude ist in qualitätvoller handwerklicher Arbeit errichtet worden und zeigt heute einen guten Bauzustand. Die Liegenschaft wird nun, in Zusammenarbeit mit dem Hochbauamt/Denkmalpflege, dem Architekten und der Bauherrschaft, einer sanften Renovation unterzogen, um die Ausbauten an die heutigen Wohnansprüche anzupassen.
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