Prager Gipfel der europäischen Bildungsminister vom 18./19. Mai 2001
Vaduz (ots)
Am 18. und 19. Mai 2001 fand in Prag eine Konferenz der europäischen Bildungsminister zur Zukunft der Hochschulbildung in Europa statt, an welcher Liechtenstein durch Regierungschef-Stellvertreterin Rita Kieber-Beck und Jürg Dinkelmann, Schulamt, vertreten war. Insgesamt nahmen über 32 europäische Länder teil, darunter erstmals offiziell auch Liechtenstein als Signatar der Bologna-Erklärung.
Mit der Teilnahme an dieser Konferenz hat unser Land zum Ausdruck gebracht, dass es die in Bologna vor 2 Jahren erstmals deklarierten und nun in Prag bekräftigten und konkretisierten Ziele im Hinblick auf die Entwicklung der Hochschulbildung in Europa bis ins Jahr 2010 aktiv unterstützt. Es sind dies insbesondere: die Einführung von international verständlichen und vergleichbaren akademischen Abschlüssen, die Einrichtung von Bachelor- und Masterstudiengängen (erstere mit einer Dauer von mindestens 6 Semestern, letztere mit einer Dauer von zusätzlich mindestens 4 Semestern), die Einführung eines Kreditsystems (European Credit Transfer System), welches die gegenseitige Anerkennung von Studienleistungen erleichtert, damit Studierende ihr Studium ohne Zeitverlust in mehreren Ländern absolvieren können, die Verstärkung der Kooperation bei den Massnahmen zur Sicherstellung einer möglichst hohen Qualität der Hochschullehrgänge.
In jüngerer Zeit sind an den liechtensteinischen Hochschulinstitutionen verschiedene dieser Ziele bereits in die Tat umgesetzt worden. So gibt es Bachelor- und künftig auch Masterstudiengänge an der Fachhochschule Liechtenstein im Fachbereich Wirtschaft. Ebenso gibt es dieses System schon seit einiger Zeit auch an der Internationalen Akademie für Philosophie auf Gaflei. Ausserdem erhalten die Absolventinnen und Absolventen dieser beiden Schulen bereits heute gratis ein sogenanntes 'diploma supplement' in Deutsch und/oder Englisch, das Inhalt und Stellenwert des Diploms nach UNESCO- und Europarat-Standard erläutert - ohne Zweifel ein Vorteil für die Absolventinnen und Absolventen bei der Stellensuche! Damit Studienleistungen international bewertet werden können, hat die Fachhochschule Liechtenstein schliesslich bereits ein Kreditsystem nach ECTS- Standard eingerichtet.
Für den Kleinstaat Liechtenstein, dessen Jugend seit jeher gewohnt ist, auswärts zu studieren, liegen die Vorteile eines konvergenten europäischen Bildungsraums im Hochschulbereich auf der Hand: Studierende werden sich viel besser als jetzt über die Bildungsangebote orientieren können, eine Voraussetzung nicht nur für die seriöse Studienwahl, aber auch für eine Verbesserung der Mobilität. Den Arbeitgebern wird durch die geplanten Schritte die Bewertung von akademischen Ausweisen und damit die Selektion wesentlich erleichtert.
In naher Zukunft wird es insbesondere auch darum gehen, die Entwicklung im Bereich der Qualitätssicherung aktiv zu verfolgen. Es ist abzusehen, dass die Bemühungen um Qualität verstärkt international koordiniert und auch vernetzt werden müssen.
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Nr. 250