FSC-Zertifizierung des Liechtensteiner Waldes
Vaduz (ots)
Mit der FSC-Waldzertifizierung werden in einer Schwächen-/Stärkenanalyse alle waldwirtschaftlichen Tätigkeiten überprüft und gleichzeitig Verbesserungsmassnahmen im Hinblick auf eine nachhaltige Walderhaltungs- und Waldbewirtschaftungspraxis aufgezeigt. Die Tatsache, dass die Liechtensteiner Waldwirtschaft das insbesondere von allen grossen Umweltverbänden propagierte FSC-Zertifikat zugesprochen erhält, bedeutet eine grosse Auszeichnung und gleichzeitig eine Verpflichtung für die Zukunft.
Die praktischen Ziele der Zertifizierung des Liechtensteiner Waldes bestehen darin, die Waldbewirtschaftung in einer marktorientierten Art in eine ökonomisch, ökologisch und so- ziokulturell nachhaltige Richtung zu lenken, an Umwelt- und Sozialkriterien orientierte Kundenbedürfnisse zu befriedigen und auf dem Markt gestärkt auftreten zu können.
Für die Waldzertifizierung - eine Evaluation, ob die Waldbewirtschaftung vorher festgelegten ökologischen, ökonomischen und sozialen Standards entspricht - stehen unterschiedliche Verfahren zur Verfügung. In Liechtenstein wurde die Waldzertifizierung nach den Grundsätzen des Forest Stewardship Council (FSC) durchgeführt. Dieser wurde 1993 in Toronto gegründet, um die Beschlüsse der UNCED-Konferenz in Rio 1992 zu einer ökologisch, sozial und wirtschaftlich verträglichen Waldnutzung im Rahmen der Agenda 21 umzusetzen. Im FSC hat sich die Forst- und Holzwirtschaft gleichberechtigt mit Umweltverbänden und sozialen Interessengruppen darauf ver- ständigt, ein Gütesiegel für Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft zu entwickeln. Das FSC-Zertifikat ist das erste und bisher einzige Gütesiegel dieser Art, das weltweit anerkannt ist und breite Unterstützung erfährt.
Die Zertifizierung des Liechtensteiner Waldes wurde durch die Firma SGS Switzerland SA, Qualifor, International Certification Services, vorgenommen. Der Zertifizierungsprozess des Liechtensteiner Waldes dauerte rund 2 Jahre:
- Eine Inspektion und ein Vergleich mit den 10 Prinzipien und 56 Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC) sowie der zusammenfassende Vor-Auditbericht aus dem Jahre 1999 brachten insbesondere in zwei Bereichen Schwachstellen zutage, die damals einer Zertifizierung im Wege standen: Untragbare, von Hirsch, Reh und Gams verursachte Schäden am Jungwald einerseits und unvollständige Umsetzung der Waldfunktionenkartierung in der Betriebsplanung andererseits.
- Eine Detailanalyse der Waldbewirtschaftung im Frühling 2001 durch ein Auditorenteam und deren Ueberprüfung durch drei externe unabhängige Gutachter (Zusammenfassung des Schlussberichtes unter www.qualifor.com) kamen zum Ergebnis, dass zur Behebung der im Vor-Auditbericht genannten Schwachstellen mittlerweile zielführende Lösungsansätze beschlossen sowie entsprechende Massnahmen eingeleitet wurden und das Zertifikat erteilt werden kann.
Mit der Zertifikatsübergabe findet nach Aussagen der Gutachter ein Projekt seinen vorläufigen Abschluss, welches "sehr ambitiös und in dem Sinne einmalig war, dass Liechtenstein das erste Land weltweit ist, welches sämtliche Wälder nach den FSC-Prinzipien hat zertifizieren lassen". Mit dem Zertifikat werden die hervorragenden Leistungen aller mit dem Wald befassten Personen honoriert. Das Zertifikat steht aber auch für die Verpflichtung, die Leistungen, welche in Ueberwachungsaudits jährlich überprüft werden, weiter zu verbessern und einen dauerhaften Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten.
Kontakt:
Presse- und Informationsamt des Fürstentums Liechtenstein (pafl),
Tel. +423/236 67 22, Fax +423/236 64 60.
Ressort: Land- und Waldwirtschaft/Regierungsrat Alois Ospelt
Sachbearbeitung: Amt für Wald, Natur und Landschaft/Felix Näscher
Nr. 389