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Fürstentum Liechtenstein

Deutlicher Anstieg der Prämien 2002 in der Krankenversicherung

Vaduz (ots)

Das Amt für Volkswirtschaft hat die
Grundversicherungsprämien 2002 überprüft und - teilweise mit
Änderungen - zur Kenntnis genommen. Die Prämiensteigerung auf 2002
beträgt durchschnittlich 8,9 %. Verursacht wird sie durch einen
anhaltenden Kostenanstieg vor allem im Arzt- und Medikamentenbereich.
Die durchschnittliche Prämiensteigerung auf 2002 fällt mit 8,9 %
deutlich höher aus als im Vorjahr, wo aufgrund der Einführung des
Hausarztsystems auf den 1. April 2000 sogar eine leichte
Prämienreduktion stattfand (-3%). Die Prämien im Hausarztsystem,
welche generell 10% tiefer sind als im Grundsystem der freien
Arztwahl, werden dabei weniger stark erhöht (+8,8%) als bei der
freien Arztwahl (+9,0%). Die Prämienerhöhungen der fünf im Lande
tätigen Krankenkassen variieren zwischen 7,3% und 13,5%, wobei die
drei grossen Kassen Concordia, Liechtensteinische Krankenkasse (LKK)
und Freiwillige Kasse Balzers (FKB) ihre Prämien um rund 7.5 %
erhöhen und die Intras ihre Prämien um rund 13.5 % erhöht.
Demgegenüber fiel die Prämiensteigerung auf 2002 in der Schweiz mit
9,7% im gesamtschweizerischen Mittel höher aus als in Liechtenstein,
wobei dort die Prämien bereits im Vorjahr um +5,5% erhöht werden
mussten. In der Schweiz galt es, die für das Rechnungsjahr 2000
entstandene grosse Unterdeckung sowie die niedrigen Anlageerträge im
laufenden Jahr nachzufinanzieren.
Die Prämienbelastung ist in der Schweiz für Versicherte erheblich
höher als in Liechtenstein. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das
Land die Kosten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung massiv
subventioniert und die Erwerbstätigen in Liechtenstein durch den
Arbeitgeberbeitrag entlastet werden. Schliesslich ist in
Liechtenstein die Kostenbeteiligung wesentlich niedriger als in der
Schweiz.
Grundlagen für die Einreichung der Prämien 2002
Für das Jahr 2002 haben die Krankenkassen Prämienerhöhungen von
durchschnittlich 8,9% beantragt. Das Amt für Volkswirtschaft hat die
von den Krankenkassen eingereichten Grundversicherungsprämien auf der
Basis insbesondere folgender Unterlagen geprüft und - teilweise erst
nach Korrektur durch die Kasse - zur Kenntnis genommen:
Jahresrechnung 2000, Budget 2001 (hochgerechnet aufgrund des ersten
Semesters), Budget 2002 (basierend auf Kostenprognosen), Einfluss
erwarteter Bestandesänderungen bei jeder Krankenkasse auf den
Risikoausgleich und Stand der Reserven sowie der Rückstellungen für
unerledigte Versicherungsfälle. Als weitere Beurteilungsgrundlagen
standen dem Amt für Volkswirtschaft die provisorischen Daten für den
Risikoausgleich 2001 zur Verfügung. Die Angaben der Krankenkassen
wurden querverglichen und einer Plausibilitäts-Berechnung
unterworfen.
Prämienbeeinflussende Faktoren
Die Prämien widerspiegeln die Kostenentwicklung. Nach einem
Anstieg der Nettokosten (Krankenpflegekosten abzüglich
Kostenbeteiligungen) im Vorjahr um rund 6,2 % und einer - basierend
auf den von den Kassen anlässlich der Prämienrunde 2002 eingereichten
Budgets - geschätzten Erhöhung von 12% im Jahr 2001, rechnen die
Kassen für 2002 erneut mit einer Steigerung um ungefähr 3%, die von
den Krankenkassen vornehmlich mit Prämieneinnahmen finanziert werden
müssen. Diese Zahlen basieren auf den Leistungsstatistiken der
Kassen, welche aufgrund des kleinen liechtensteinischen
Krankenversicherungsmarktes stark durch den Zahlungsrhythmus der
Kassen und grosse Schadenfälle beeinflusst werden. Dies kann zu
grösseren Schwankungen in der Statistik führen. Auch für 2002 kann
davon ausgegangen werden, dass betreffend der kostenbeeinflussenden
Faktoren keine gewichtigen Änderungen zu erwarten sind.
Bedeutend für die Prämien 2002 ist jedoch weiterhin die
Kostenentwicklung in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung,
welche wesentlich von der Mengenausweitung durch die
Leistungserbringer, insb. auch von der Anzahl der zugelassenen
Leistungserbringer, dem Verhalten der Versicherten und dem
medizinischen Fortschritt abhängig ist.
Für die Prämienberechnung relevant ist aber der Kostenverlauf
bezogen auf das kassenspezifische Versichertenkollektiv. Der
Durchschnitt selbst sagt zwar einiges aus. Der Kostenverlauf hängt
aber vor allem von der spezifischen Risikostruktur und vom Verhalten
des betreffenden Versichertenkollektivs ab, wobei mit der Einführung
des Risikoausgleichs per 1.1.2001 ein neuer Mechanismus für die
Kassen geschaffen worden ist. Damit werden die unterschiedlichen
Risikostrukturen zwischen den Kassen ausgeglichen.
Schliesslich muss unter dem Aspekt der Kosten auch der
Anpassungsbedarf berücksichtigt werden, der sich aufgrund der Über-
oder Unterdeckung aus vergangenen Jahren ergibt. Auch dieses Element
ist auf das kassenspezifische Versichertenkollektiv zu beziehen.
Erste ins Auge gefasste prämienwirksame Massnahmen
Die bislang zur Kostendämpfung ergriffenen Massnahmen müssen ihre
Wirkung weiter entfalten, so zum Beispiel die neuen Spitalverträge,
die Weiterentwicklung der besonderen Versicherungsform des
Hausarztsystems «Gesundheits-Netz Liechtenstein (GNL)» durch die
Krankenkassen und die im Hausärzteverein zusammengeschlossenen Ärzte
oder die neue Abgeltung der Apothekerleistung. Die Auswirkungen
dieser Massnahmen gilt es abzuwarten und genauer zu prüfen. Von
Seiten der Regierung werden für 2002 überdies keine kostenintensiven
neuen Pflichtleistungen beschlossen werden; die Aufnahme neuer
Pflichtleistungen auf die Prämien hielt sich in den vergangenen
Jahren stets im Promillebereich. Schliesslich werden derzeit im
Ressort Gesundheit die Grundlagen für die Schaffung einer Ärztekammer
erarbeitet.
Allerdings ist die Kostenentwicklung im ambulanten Bereich
(Ärzte), insbesondere im Hinblick auf die Neuzulassung von Ärzten,
und im Medikamentenbereich alarmierend, weshalb hier dringende
Massnahmen getroffen werden müssen. Die Regierung hat daher
anlässlich ihrer Sitzung vom 20. November 2001 einen Bericht und
Antrag zu Schaffung eines Gesetzes über befristete Sofortmassnahmen
zuhanden des Landtags beschlossen. Auf diesen Bericht und Antrag wird
im Rahmen einer separaten Pressemitteilung näher eingegangen.

Kontakt:

Presse- und Informationsamt
des Fürstentums Liechtenstein (pafl)
Tel. +423 236 67 22
Fax: +423 236 64 60
Internet: www.presseamt.li
Nr. 592

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