Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF)
Vaduz (ots)
Tagung vom 26. Juni 2002 in Immenstadt i.A., Bayern
Die diesjährige Bevollmächtigtenkonferenz der Staaten im Bodensee-Einzugsgebiet für die Fischerei fand unter dem Vorsitz Bayerns am 26. Juni 2002 in Immenstadt i.A. statt. Im Vordergrund der Tagung standen die Fangentwicklung der wichtigsten Fischarten der Berufs- und Angelfischerei in der zurückliegenden Fangsaison 2001, die Anpassung von Netzmaschenweiten in der Felchenfischerei und die laufenden Verbesserungen der Bodenseezuflüsse als Laich- und Aufwuchsgewässer für die Fische.
Liechtenstein war durch den Leiter des Amtes für Umweltschutz, Theo Kindle, vertreten.
Die Konferenz hat einen für die Berufsfischer wichtigen Beschluss zur Befischung des Felchenbestandes gefasst. Er gilt bis Ende 2003. Der Beschluss legt die Rahmenbedingungen für den Einsatz von bis zu zwei 40 mm-Netzen pro Patentinhaber im freitreibenden Schwebsatz und von einem 40 mm-Netz ab 10. Februar 2003 im verankerten Schwebsatz als Anpassung an die veränderten Wachstumsverhältnisse der Fische fest.
Die Berufsfischer am Bodensee-Obersee mussten 2001 mit einem Gesamtertrag von 770 Tonnen (15,4 kg/ha) erneut ein unterdurchschnittliches Fangergebnis hinnehmen, das noch schlechter als im Vorjahr (902 Tonnen) ausfiel. Felchen und Barsche waren vom Fangrückgang besonders betroffen. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang von 14,7 Prozent und gegenüber dem 10-Jahresmittel sogar von 33 Prozent. Am Gesamtertrag hatten Felchen mit 80 Prozent den grössten Anteil, gefolgt von Barschen (9 Prozent) und Weissfischen (6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Erträge der Felchen um 9 Prozent und die der Barsche sogar um 52 Prozent ab. Mit insgesamt 67,5 Tonnen hat der Barschertrag den niedrigsten Wert seit 1960 erreicht und liegt sogar 74 Prozent unter dem 10-Jahresmittel. Dagegen ist ein Anstieg der Erträge beim Seesaibling mit 71 Prozent und beim Zander mit 35 Prozent hervorzuheben.
Anders als beim Barsch spiegelt die schlechte Ertragslage bei den Felchen nicht die tatsächlichen Bestandsverhältnisse wider. Versuchsfischereien mit engmaschigen Netzen belegen, dass der Bodensee-Obersee durchaus einen guten Felchenbestand aufweist. Die seit einigen Jahren langsamer wachsenden Felchen sind aber mit den Schwebnetzen der Standardmaschenweite 44 mm nur noch eingeschränkt erreichbar. Dies hatte wesentlichen Einfluss auf den Felchenfang. Durch die verlängerte Einsatzzeit des 40 mm- Netzes konnte im vergangenen Jahr ein noch stärkerer Einbruch des Felchenertrags verhindert werden.
Erfreuliches gibt es von der Bestandsentwicklung der Seeforelle zu berichten. Zwar fiel der Gesamtertrag der Berufsfischer 2001 knapp 22 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Die grosse Zahl der im Herbst 2001 in den Alpenrhein zum Laichen aufgestiegenen Seeforellen zeigt aber klar diese positive Entwicklung. An der im Jahre 1999 fertig gestellten Fischtreppe am Kraftwerk Reichenau wurden rund 1000 aufsteigende Seeforellen gezählt. Die langjährigen und grossen Anstrengungen zur Stützung der Seeforelle zeigen deutliche Erfolge. Die Bemühungen zur Verbesserung der Bodenseezuflüsse als Laich- und Aufwuchsgewässer für die Fische sind jedoch gezielt fortzusetzen. Der Bodensee und seine Zuflüsse hängen ökologisch und fischereilich eng zusammen.
Die Angelfischer haben 2001 mit 62 Tonnen ein unterdurchschnittliches Fangergebnis erzielt. Es lag knapp 19 Prozent unter dem des Vorjahres und sogar 30 Prozent unter dem 10-Jahresmittelwert.
Die Fischerei beklagt seit einigen Jahren eine starke Zunahme von mineralischen Trübstoffen im See. Zur Klärung damit verbundener Fragen wurden durch die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee Untersuchungen in Auftrag gegeben.
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Theo Kindle
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