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Fürstentum Liechtenstein

pafl: Zwei Jahre Kunstmuseum Liechtenstein

Vaduz, 16. Januar (pafl) -

(ots)

Die Aufbauarbeit trägt Früchte

Knapp zwei Jahre nach der Eröffnung des
Kunstmuseums Liechtenstein, in denen anfänglich die Wellen des 
Neuigkeitseffekts stark gewirkt hatten, hat nun eine zweite Phase 
begonnen: Die Orientierung am qualifizierten Aufenthalt der 
Besucher. Neben dem internationalen Fachpublikum und den 
kulturreisenden Touristen ist zu bemerken, dass sich ein 
interessiertes, regionales Publikum bildet, welches regelmässig zu 
den Wechselausstellungen und den wechselnden Sammlungspräsentationen 
als auch zu den vielen vertiefenden Begleitveranstaltungen ins 
Museum kommt. Dabei ist besonders erfreulich, dass die Landesgrenzen 
immer durchlässiger werden. Neben der Präsentation der eigenen 
Sammlung mit dem Konzept "Dialog" hat das Kunstmuseum Liechtenstein 
im Jahre 2002 vier Wechselausstellungen (Leiko Ikemura, Rita 
McBride, Paul Klee, Jochen Gerz) gezeigt, welche auch von den Medien 
sehr positiv aufgenommen worden sind. Während des Jahres hat das 
Kunstmuseum über 100 Begleitveranstaltungen angeboten, wobei sich 
der Donnerstagabend zu einem kulturellen "jour-fix" etabliert hat. 
Mit 35'000 Personen im Jahr 2002 hat sich die Besucheranzahl über 
dem prognostizierten Niveau eingependelt. Für das Jahr 2003 sind im 
Kunstmuseum Liechtenstein drei Wechselausstellungen geplant:
28. März 2003 bis 8. Juni 2003
Frantisek Kupka (1871-1957) - Eine Retrospektive
Frantisek Kupka gilt als einer der Väter der abstrakten Kunst. In 
Tschechien geboren und in Paris arbeitend, hat er ein sehr 
eigenwilliges, individuelles Oeuvre erarbeitet. Ähnlich wie 
Kandinsky oder Mondrian verstand er die Abstraktion als einen 
Prozess der Vergeistigung, als den Versuch, Kosmos und Geist in eine 
Form zu bannen. Für das Kunstmuseum Liechtenstein ist die 
Ausstellung "Frantisek Kupka" Teil einer ambitionierten 
Ausstellungsreihe, die bedeutende künstlerische Leistungen des 20. 
Jahrhunderts vorstellt, deren Komplexität und Individualität in der 
Vergangenheit noch nicht in ausreichendem Masse bzw. unter dem 
spezifischen Gesichtspunkt gewürdigt wurden. Nach Otto Freundlich 
und Paul Klee stellt das Kunstmuseum nun mit Frantisek Kupka einen 
weiteren Meister metaphysischen Denkens vor, dem formalästhetische 
Lösungen nur im Zusammenspiel mit existenziellem Erkenntnisgewinn 
berechtigt schienen.
27. Juni 2003 bis 2. November 2003 
Migration
Eine umfangreichere Gruppenausstellung zum Thema "Migration" ist für 
Mitte des Jahres geplant. Das Thema der Wanderung, des Nomaden, des 
kulturellen Austauschs wird besonders seit den 60er Jahren von 
vielen Künstlern in ihren Arbeiten thematisiert. Die Ausstellung 
wird sich in einer dezidierten Auswahl generationsübergreifend damit 
beschäftigen. Zur Ausstellung ist auch ein Symposium im Oktober 
geplant. Exemplarisch stellt die Ausstellung Arbeiten aus den 1960 
und 1970er Jahren vor. Hier sind besonders utopische 
Weltvorstellungen wirksam, wie etwa bei den italienischen Künstlern 
der Arte Povera ihre Haltung zum Nomadischen. Der zweite Fokus wird 
auf die Kunst der 1990er Jahre und die Gegenwart gelegt. Die Frage 
der kulturellen Identität in einer globalen Welt steht hier deutlich 
im Vordergrund. Die Arbeiten ermöglichen es, sich mit dem eigenen 
Dasein, dem eigenen "inneren Befinden" zu beschäftigen, Grenzen und 
Nationalität neu zu sehen.
28. November 2003 bis 29. Februar 2004
André Thomkins - eine Auswahl (Arbeitstitel)
Anfang des Jahres 2002 konnte das Kunstmuseum Liechtenstein den 
Nachlass des aus Luzern stammenden Künstlers André Thomkins (1930- 
1985) als Depositum übernehmen. Thomkins ist nicht nur einer der 
wichtigsten Schweizer Künstler nach 1945, sondern war darüber hinaus 
ein ständiger Grenzgänger zwischen den verschiedenen internationalen 
künstlerischen Bewegungen der 50er, 60er und 70er Jahre. Seine 
virtuose Beherrschung künstlerischer Techniken, auch und besonders 
im Kleinformat, diente ihm einerseits zur Formulierung hochkomplexer 
Bildfindungen in der Tradition des Manierismus. Andererseits war sie 
sowohl Mittel zur Erforschung unbekannter künstlerischer 
Ausdruckmöglichkeiten wie auch Instrument einer stets zum 
Spielerischen aufgelegten künstlerischen Phantasie. So entstanden 
auch zahllose Palindrome und Anagramme, Musikinstrumente, Objekte 
und Kleinplastiken, die Thomkins zeichnerisches und malerisches Werk 
ergänzen. Der sehr umfangreiche Nachlass des Künstlers wird in den 
kommenden Jahren inventarisiert und aufgearbeitet und immer wieder 
in Ausstellungen präsentiert werden. Zum Auftakt wird der Sohn des 
Künstlers, Nicolas Thomkins, seine persönliche Auswahl von Werken 
seines Vaters in einer Ausstellung präsentieren.
Kunstmuseum Liechtenstein
Städtle 32
FL-9490 Vaduz
www.kunstmuseum.li
Di-So: 10-17 Uhr
Do: 10-20 Uhr

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