pafl: Radon im Fürstentum Liechtenstein
(ots)
Vaduz, 5. Mai (pafl) -
Das radioaktive Edelgas Radon kann bei hohen Konzentrationen und langer Aufenthaltsdauer in Wohnräumen eine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Gestützt auf die schweizerische Strahlenschutzverordnung, welche aufgrund des Zollvertrages auch in Liechtenstein anwendbar ist, wurden in den vergangenen drei Wintern Radonmessungen in allen Gemeinden Liechtensteins durchgeführt. Die Verteilung der Messzellen erfolgte mit Unterstützung der Lehrer durch Schülerinnen und Schüler der Real- und Oberschulen. Nach der Erstmessung in 386 Gebäuden mit ca. 300 Wohngebäuden sowie allen Schulhäusern, Kindergärten und Gemeindehäusern, erfolgten Nachmessungen in sechs Gebäuden mit hoher Radonbelastung. Zwei Gebäude mit überschrittenem Grenzwert wurden saniert.
Die Auswertung der Messungen zeigt, dass die Radonbelastung im Fürstentum Liechtenstein im Allgemeinen gering ist. Die Gemeinden Triesenberg und Schaan weisen eine leicht über dem Durchschnitt liegende Radonbelastung auf. Beim Bau von neuen Gebäuden und bei baulichen Veränderungen an bestehenden Gebäuden sollen die Bauherren in diesen beiden Gemeinden entsprechende Schutzmassnahmen ergreifen. Vor einem Umbau erdberührter Aufenthalts- und Wohnräume oder bei Umnutzung von Kellerräumen in Wohnräume ist eine Messung der Radonbelastung in allen Gemeinden des Fürstentums Liechtenstein empfehlenswert.
Die Gesundheitsaspekte des Radonproblems, Grundlagen und Vorgehen bei den Messungen, detaillierte Messresultate der einzelnen Gemeinden, Radonkarten über das ganze Land, mögliche bauliche Schutzmassnahmen und Sanierungsbeispiele sind im Schlussbericht "RADON Gefährdungspotenzial und Schutzmassnahmen in Gebäuden im Fürstentum Liechtenstein" zusammengetragen. Dieser wird nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die Regierung dankt allen Beteiligten für die Unterstützung der Messkampagne. Bei allfälligen Fragen wenden Sie sich bitte an das Amt für Umweltschutz, Manfred Frick, Tel. Nr. 236 61 94. Kurzinformation RADON Radon ist ein natürliches, radioaktives Edelgas, das je nach geologischen Voraussetzungen in verschieden hoher Konzentration in der Erde vorkommt. Es dringt aus dem Untergrund in die Keller der Gebäude ein und wird von dort durch den sogenannten "Kamineffekt" in die oberen Geschosse transportiert. Die Radon-Atome zerfallen unter Aussendung von Alphastrahlen in Folgeprodukte, welche wiederum radioaktiv sind. Die Reichweite der Strahlen ist gering, in der Luft wenige Zentimeter, im menschlichen Körper Bruchteile eines Millimeters. Mit der Atmung gelangen das Radon und seine Folgeprodukte in die Lunge, wo sie die Zellen des Lungengewebes bestrahlen. Bei hohen Konzentrationen und langer Exposition kann Radon Lungenkrebs verursachen.
Die gesundheitliche Gefahr hoher Radonbelastungen ist unbestritten. Dagegen ist noch nicht gesichert, ob auch niedrige Strahlendosen tatsächlich zur Erhöhung des Lungenkrebsrisikos führen. Das Bundesamt für Gesundheit in Bern schätzt, dass zwischen 5 und 10 % der Lungenkrebserkrankungen der Radon-Exposition anzulasten sind. Radon und Radon-Folgeprodukte sind nach dem Rauchen die häufigste Ursache für Lungenkrebs.
Das Eindringen von Radon in Wohn- und Aufenthaltsräume lässt sich mit baulichen Massnahmen vermindern. In Frage kommen das Abdichten der Gebäudehülle gegen das Erdreich, Absaugen des Radons unterhalb des Fundamentes oder verstärkte Lüftung der belasteten Räume.
Weitere Informationen zum Thema Radon sind zu finden in der Broschüre "Radon" des Bundesamtes für Gesundheit (Bezugsquelle: Bundesamt für Bauten und Logistik, Vertrieb Publikationen, 3003 Bern, Art.-Nr. 311.341d / Internet: http://www.bundespublikationen.ch) Für die FL-Presse sind Exemplare im Amt für Umweltschutz erhältlich. Zudem führt das Bundesamt für Gesundheit zum Thema Radon eine eigene Homepage unter: www.ch-radon.ch
Kontakt:
Amt für Umweltschutz
Manfred Frick
Telefon Nr. 236 61 94