pafl: Liechtenstein an der Konferenz "Umwelt für Europa" vom 21. - 23. Mai 2003
(ots)
Vaduz, 26. Mai (pafl) -
Die 55 Mitgliedstaaten der Uno- Wirtschaftskommission für Europa hielten vom Mittwoch bis Freitag letzter Woche in der ukrainischen Hauptstadt Kiew die fünfte Ministerkonferenz "Umwelt für Europa" ab. Liechtenstein war durch Regierungsrat Alois Ospelt und Felix Näscher, Leiter des Amts für Wald, Natur und Landschaft, vertreten. Als Dank für die Unterstützung Liechtensteins zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung in den Staaten Zentral- und Osteuropas erhielt Regierungsrat Alois Ospelt vom Umweltminister der Ukraine den Orden "Fortuna" überreicht - eine Auszeichnung der Akademien der Wissenschaft dieser Länder für die Förderung der Umweltinformation und -erziehung.
Gegenstand der Diskussionen bildeten insbesondere Strategien zur Förderung der Zusammenarbeit innerhalb und mit den ehemaligen Ostblockstaaten sowie Mittel und Verfahren zur Finanzierung von Projekten zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität in Europa. In den bisherigen Konferenzen war es vor allem darum gegangen, die umweltschützerischen Bemühungen der Länder Zentraleuropas zu stärken; dies ist im Wesentlichen auch gelungen. Deshalb handelte es sich nun darum, den Schwerpunkt weiter nach Osten auf die Staaten der ehemaligen Sowjetunion zu verlagern. Russland und die Ukraine, die kaukasischen ebenso wie die zentralasiatischen Staaten, weisen nämlich im Bereich des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung noch erhebliche Defizite auf. In allen diesen Ländern ist jedoch Geld äusserst knapp, und falls überhaupt welches vorhanden ist, wird es in der Regel und verständlicherweise bevorzugt für Programme zur Stärkung der Wirtschaftsstrukturen als für solche umweltschützerischen Aktivitäten verwendet.
Liechtenstein unterstützt deshalb in diesen Ländern verschiedene Aktivitäten im Umweltbereich: Zusammen mit der CIPRA und der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) beteiligt sich Liechtenstein beispielsweise am Aufbau eines Gemeindenetzwerkes in Zentralasien oder fördert den Aufbau eines solchen im Kaukasus. Besondere Beachtung fand die Unterstützung Liechtensteins zur Erarbeitung einer Karpatenkonvention, welche anlässlich der Kiewer Konferenz von den Ländern Polen, Ungarn, Rumänien, Serbien-Montenegro, Slowakei, Tschechei und der Ukraine verabschiedet wurde. Anlässlich deren Unterzeichnung hielt Regierungsrat Alois Ospelt unter anderem Folgendes fest:
"Die Karpatenkonvention ist ein beispielhafter und lebendiger Ausdruck eines regionalen Prozesses. Gerade deshalb kommt diesem Prozess eine zunehmend grössere Bedeutung zu. Folgende Begründung dafür möchte ich anführen: Die Menschen dieser Erde rücken immer näher zusammen - ihre Probleme sind zwar oft die gleichen, aber die Lösungsvoraussetzungen sind ebenso oft grundsätzlich andere. Zu vage Antworten auf die grossen Zukunftsfragen werden häufig gegeben - und dies oft aus lediglich globaler, vielfach abstrakter Perspektive. Von der direkt betroffenen Bevölkerung werden aber konkrete Massnahmen erwartet, und zwar vermehrt auf derjenigen Hierarchieebene, die ihr am nächsten liegt - und dazu wohl auch am besten in der Lage ist.
Die Karpatenkonvention anerkennt diese ökologischen, ökonomischen und sozio-kulturellen Unterschiede in den einzelnen Ländern. Dennoch, oder vielmehr gerade deshalb, ist sie in der Lage, grundsätzlich zutreffende Leitschienen für die nachhaltige Entwicklung der Region zu geben. An den einzelnen Staaten und Gebietseinheiten liegt es dann, diese Leitlinien - den spezifischen Bedürfnissen entsprechend - auf die nationale und subnationale Ebene zu übertragen. Erfolgreich und langfristig wirksam kann dies jedoch nur geschehen, wenn die nationalen Behörden die Zusammenarbeit mit den anderen Politikbereichen aktiv suchen. Um Synergien nutzen zu können, gilt es nämlich sachdienliche Partnerschaften aufzubauen und verantwortungsvoll zu pflegen - insbesondere und vor allem auch mit dem privaten Sektor und seinen Interessenverbänden".
Kontakt:
Amt für Wald, Natur und Landschaft
Dr. Felix Näscher
Tel.: +423/236 64 00
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