pafl: Liechtensteinischer Beitrag an die Koordinationsarbeiten der Vereinten Nationen im humanitären Bereich
(ots)
Vaduz, 9. Juli (pafl) -
Mit dem Büro für die Koordination humanitärer Angelegenheiten (Office for the Coordination of Humanitarian Affairs, OCHA), geschaffen unter anderem mit liechtensteinischer Hilfe im Jahr 1992, ist es den Vereinten Nationen gelungen, ein System aufzubauen, das rasche Nothilfe ermöglicht und den Geldgebern die Sicherheit gibt, dass die Beiträge gezielt eingesetzt werden.
Um die sofortige Hilfe in Notsituationen gewährleisten, verwaltet OCHA einen Nothilfefonds und verfügt über Personal und Ressourcen, um einen Katastropheneinsatz zu starten und seine Weiterführung zu organisieren. Der Chef von OCHA, der Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen, leitet auch einen Ausschuss, dem praktisch alle internationalen und nationalen Hilfswerke, vom Kinderhilfswerk UNICEF bis zum Internationalen Komitee vom Roten Kreuz, und auch zahlreiche private Hilfsorganisationen angehören. In dieser Gruppe werden die humanitären Einsätze organisiert und koordiniert. Schliesslich werden unter der Federführung von OCHA auch die konsolidierten Hilfsappelle durchgeführt: Der jüngste und bisher grösste Hilfsappell wurde für Irak ausgerufen. Liechtenstein unterstützte in diesem Fall die Tätigkeiten des Hochkommissars für Flüchtlinge sowie des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz.
Während OCHA nicht operationell "im Feld" tätig ist, könnte die Hilfstätigkeit der verschiedenen Organisationen nicht stattfinden, würde OCHA nicht die Türen öffnen und Wege bereiten. OCHA macht auch immer wieder auf Notsituationen und "Zustände" aufmerksam, die in den Medien kaum Beachtung finden und vergessen werden. So fördert OCHA beispielsweise das Bewusstsein für Binnenvertriebene. Während die internationale Gemeinschaft sich seit langem für den Schutz und die Hilfe für Flüchtlinge einsetzt, kommt den Binnenvertriebenen, die weltweit eigentlich zahlreicher sind als Flüchtlinge, erst seit vergleichsweise wenigen Jahren die Aufmerksamkeit zu, die ihrer grossen Zahl entspricht.
Besondere Erfolge kann OCHA auch dadurch verzeichnen, dass ein grösseres Verständnis für die Komplexität von Katastrophen geschaffen wird. So stand beispielsweise das südliche Afrika vor einer Katastrophe unvorstellbaren Ausmasses, weil Hochwasser und Dürren in den vergangenen Jahren abwechslungsweise zu Lebensmittelknappheit geführt haben. Das Welternährungsprogramm konnte aber eine Hungersnot in diesem Jahr verhindern. In solchen komplexen Krisen bemüht sich OCHA, umfassende Hilfsmassnahmen zu organisieren und koordinieren: von der AIDS-Hilfe über die Ausbildung von Waisenkindern, von der Entminung von Feldern bis zum Wiederaufbau der Landwirtschaft.
Die internationale Staatengemeinschaft hat die grosse Bedeutung koordinierter humanitärer Hilfe erkannt. Die "Aufträge" für OCHA haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen, gleichzeitig leidet OCHA unter dem Grundsatz des Nullwachstums für das UN-Budget. Das Kernbudget (ohne spezielle Hilfsappelle) wird für 2003 mit U$ 79.3 Millionen veranschlagt, wobei lediglich U$ 9.5 Millionen aus dem regulären UN-Budget, die übrigen U$ 69.8 Millionen aus freiwilligen Beiträgen kommen sollen. Im Jahr 2002 gaben 33 Geberländer insgesamt U$ 51.4 Millionen an den budgetierten Betrag von U$ 61 Millionen.
Ein wesentlicher Grund für die Ressourcenknappheit von OCHA ist die Vorliebe der Geberländer (und auch der privaten Spender) für konkrete Hilfsprojekte. In der Erkenntnis, dass Hilfsbeiträge und Spenden zur Linderung einer Notsituation ohne die Vor- und Koordinationsarbeit von OCHA kaum wirkungsvoll eingesetzt werden könnten, hat die Regierung einen Jahresbeitrag von CHF 30'000 an die Kernaktivitäten von OCHA beschlossen. Dieser freiwillige Beitrag an das UNO-System ergänzt die verschiedenen Hilfsbeiträge der Regierung an konkrete Projekte in den Bereichen humanitäre Hilfe und Entwicklungsarbeit, welche schwerpunktmässig durch den liechtensteinischen Entwicklungsdienst erfolgen.
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