pafl: Der liechtensteinische Finanzmarkt im Jahr 2003
(ots)
Vaduz, 1. Oktober (pafl) -
Das liechtensteinische Amt für Volkswirtschaft publiziert erstmals für das Jahr 2003 eine Finanzmarktstatistik. Im Hinblick auf die per 1. Januar 2005 neu zu schaffende Finanzmarktaufsicht werden in dieser Statistik die wesentlichen Kennzahlen des liechtensteinischen Finanzmarktes zusammengefasst. Gesamthaft betrachtet ist die Finanzwirtschaft gegenüber dem Vorjahr deutlich gewachsen. Bei den Banken ging die Zahl der Beschäftigten zurück.
Neue Finanzmarktaufsicht
Auf den 1. Januar 2005 wird in Liechtenstein eine integrierte Finanzmarktaufsicht geschaffen. Die integrierte Finanzmarktaufsicht wird sich auf die bisher durch die Regierung, das Amt für Finanzdienstleistungen, das Amt für Volkswirtschaft (Abteilung Versicherung) sowie die Stabsstelle für Sorgfaltspflichten wahrgenommenen Aufsichtsaufgaben erstrecken und diese unter einem Dach vereinigen. Die unabhängige Finanzmarktaufsicht wird die liechtensteinische Finanzwirtschaft in ihrer Gesamtheit beaufsichtigen. Diese umfasst die Banken, die Investmentunternehmen, die privaten Versicherungsunternehmen sowie die Freien Berufen im Finanzdienstleistungsbereich, bestehend aus den Treuhändern, Rechtsanwälten, Rechtsagenten, Patentanwälten und Wirtschaftsprüfern.
Während die Banken und die Freien Berufe im Finanzdienstleistungsbereich seit Jahrzehnten den Finanzmarkt prägen, entstanden die Versicherungs- und die meisten Investmentunternehmen erst nach dem EWR-Beitritt am 1. Mai 1995. Möglich wurde dies durch die EWR-Binnenmarktbedingungen sowie die revidierten bzw. neu geschaffene Gesetze für Investmentunternehmen und Versicherungsunternehmen. Damit wurde der Finanzmarkt Liechtenstein auch für diese Unternehmen interessant. Die Zahlen widerspiegeln das stetige Wachstum in diesen Bereichen. In Klammern werden jeweils die Zahlen des Vorjahres angeführt
Banken: Zunahme des Reingewinnes um 31,6 Prozent
Die 16 (17) liechtensteinischen Banken konnten die Bilanzsumme im Jahr 2003 um 6,9 Prozent (-6,1 Prozent) auf CHF 34910 Mio. (CHF 32670 Mio.) steigern. Der Reingewinn konnte im Geschäftsjahr 2003 um 31,8 Prozent (-43,3 Prozent) erhöht werden und erreichte per 31.12.2003 den Betrag von CHF 331,8 Mio. (CHF 251,8 Mio.). Mit einem Reingewinn pro Beschäftigten (teilzeitbereinigt) im Betrag von CHF 223'263 (CHF 156'099) lag diese Kennzahl um 43,0 Prozent (-42,6 Prozent) über dem Vorjahresstand. Das betreute Kundenvermögen nahm 2003 um 7,6 Prozent (-9 Prozent) zu und stieg von CHF 96'200 Mio. auf CHF 103500 Mio. an. Damit liegt es rund 8 Prozent unter dem Höchststand von Ende 2000 als ein Kundenvermögen von CHF 112,7 Mrd. ausgewiesen werden konnte. Zwei Banken fusionierten im Berichtsjahr, wodurch sich die Zahl der Banken von 17 auf 16 reduzierte. Der Personalbestand bei den Banken verringerte sich um 11 Prozent von 1830 auf 1629 Beschäftige.
Investmentunternehmen: Vermögenszuwachs von 96,4 Prozent
Das Nettovermögen aller konzessionierten Investmentunternehmen stieg im Jahr 2003 auf 11987 Mio. (6089 Mio.) Schweizer Franken an. Dies entspricht einer Steigerung von 96,4 Prozent (8,9 Prozent). Das beträchtliche Vermögenswachstum ist unter anderem auf die 17 neu bewilligten inländischen Investmentunternehmen zurückzuführen. Im Jahr 2003 nahm die Zahl der Beschäftigten um drei Personen von 30 auf 33 zu.
Versicherungsunternehmen: Anstieg der gebuchten Bruttoprämien um 119,3 Prozent
Bei den Versicherungsunternehmen konnte im Geschäftsjahr 2003 ein Anstieg der gebuchten Bruttoprämien von CHF 672,6 Mio. auf CHF 1474,7 Mio. verzeichnet werden. Dies entspricht einer Zunahme von 119,3 Prozent gegenüber 35,1 Prozent im Vorjahr. Die Kapitalanlagen sind um 58,7 Prozent (25,7 Prozent) von CHF 2'350 Mio. auf CHF 3'730 Mio. gewachsen. Die versicherungstechnischen Rückstellungen erreichten die Summe von CHF 3'250 Mio. (CHF 1'940 Mio.), dies entspricht einer Zunahme von 67,5 Prozent (29,3 Prozent). Der Personalbestand hat bei den Versicherungsunternehmen von 119 auf 126 Beschäftigte zugelegt, was einer Veränderung von 5,9 Prozent (21,4 Prozent) entspricht.
Freie Berufe im Finanzmarkt: Anstieg der Bewilligungen
Insgesamt ist im Berichtsjahr 2003 ein Anstieg der eingetragenen Bewilligungen zu verzeichnen. Bei den Treuhändern 99 (81) - inklusive den Treuhändern mit eingeschränkter Bewilligung - ist gesamthaft eine Zunahme von 18 persönlichen Bewilligungen feststellbar. Dies entspricht einer Steigerung von 22,2 Prozent (2,5 Prozent). Die Zahl der Treuhandgesellschaften - inklusive den Treuhandgesellschaften mit eingeschränkter Bewilligung - ist im Berichtsjahr von 277 auf 287 angestiegen. Bei den Rechtsanwälten, welche die Voraussetzungen für die Eintragung in die Rechtsanwaltsliste erfüllen oder bereits in die Rechtsanwaltsliste eingetragen sind, ist gesamthaft eine Zunahme von 112 auf 148 zu verzeichnen. In Prozenten ist dies ein Anstieg von 32,2 Prozent (15,5 Prozent). Erstmals wurden im Berichtsjahr 13 Personen erfasst, welche die Zulassung als niedergelassene europäische Rechtsanwälte haben. Des Weiteren sind 27 (25) Rechtsanwaltsgesellschaften, 5 (5) Rechtsagenten, 16 (17) Patentanwälte und 5 (5) Patentanwaltsgesellschaften in Liechtenstein eingetragen. Per 31.12.2003 sind in Liechtenstein 20 (19) Wirtschaftsprüfer, 28 (30) Revisionsgesellschaften und 12 (7) Revisionsgesellschaften im freien Dienstleistungsverkehr eingetragen.
Die Zahlen im Detail sowie aufschlussreiche Erläuterungen dazu finden sich in der Publikation: «Finanzmarktstatistik 2003». Sie ist unter www.avw.llv.li zu finden oder kann als Broschüre bestellt werden. Amt für Volkswirtschaft, Gerberweg 5, 9490 Vaduz. E-Mail: info@avw.llv.li
Kontakt:
Amt für Volkswirtschaft
Bruno Büchel
Tel. +423 236 64 50