pafl: Die wirtschaftliche Entwicklung der Landwirtschaftsbetriebe im Fürstentum Liechtenstein 2003
(ots)
Vaduz, 1. Dezember (pafl) -
Seit vier Jahren lässt die Regierung eine umfassende Auswertung der landwirtschaftlichen Buchhaltungen vornehmen, die als Grundlage für den jährlich publizierten Agrarbericht dient. Durch die einheitliche Analyse und Beurteilung der betriebswirtschaftlichen Kenngrössen sind detaillierte Aussagen über die Wirtschaftlichkeit der Landwirtschaft und deren Entwicklung möglich. Ebenso können die Wirkung von agrarpolitischen Entscheiden beurteilt sowie Änderungen und neue notwendige Massnahmen geprüft werden. Inzwischen liegen die Hauptergebnisse des Rechnungsjahres 2003 vor.
Das Landwirtschaftsjahr 2003 war geprägt von einem extrem heissen und trockenen Sommerhalbjahr, was sich - nebst anderen wichtigen Faktoren wie beispielsweise einem sinkenden Milchpreis oder geringeren Vertragsflächen bei Verarbeitungsgemüse - negativ auf die Ergebnisse auswirkte. Das Landwirtschaftliche Einkommen hat sich im Durchschnitt aller direktzahlungsberechtigten Betriebe gegenüber dem Vorjahr um 7.4 Prozent verringert und beträgt im Jahr 2003 65200 Franken. Dieser Rückgang ist auf eine deutliche Verschlechterung der Ergebnisse im Talgebiet zurückzuführen (-13 Prozent). Verantwortlich für diese Entwicklung ist der tiefere Rohertrag (Umsatz). Der Rückgang kommt durch geringere Einnahmen im Pflanzenbau (-16 Prozent) und in der Milchviehhaltung (-8 Prozent) zustande. Die Landwirtschaftlichen Einkommen im Berggebiet hingegen haben sich nach der Stagnation im Vorjahr deutlich verbessert (+21 Prozent). Diese durchaus positive und auch dringend notwendige Entwicklung kann auf den Strukturwandel (Betriebswachstum) und auf die Massnahmen des Agrarpaketes 2001 zurückgeführt werden, welche im Rechnungsjahr 2003 noch verstärkt greifen.
Um einen Vergleich mit dem Lohneinkommen von Angestellten im Industrie- und Dienstleistungssektor anstellen zu können, muss der Arbeitsverdienst je Familienarbeitseinheit (FJAE) herangezogen werden. Dieser ist über alle Betriebe gesehen im Jahr 2003 um durchschnittlich 6.5 Prozent auf 52'900 Franken zurückgegangen und liegt weiterhin deutlich unter dem angestrebten Vergleichslohn von 67'600 Franken. Nach einer Vergrösserung der Divergenz im Vorjahr nähern sich die Arbeitsverdienste des Tal- und Berggebietes im Jahr 2003 an. Der Arbeitsverdienst je FJAE beträgt im Talgebiet 54'200 Franken (-11 Prozent) und im Berggebiet 47'700 Franken (+21 Prozent). Die durchschnittlich um 7'500 Franken geringeren Arbeitsverdienste im Berggebiet können vor allem auf strukturelle Nachteile zurückgeführt werden. Die Ergebnisse des Wirtschaftjahres 2003 bestätigen erneut, dass sowohl im Tal- als auch im Berggebiet auf grösseren Betrieben durch eine bessere Auslastung der Produktionsfaktoren höhere Einkommen erzielt werden können als auf kleinen Betrieben. Dem Strukturwandel sind aufgrund der starken Saisonalität jedoch im Berggebiet engere Grenzen gesetzt als im Talraum.
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