pafl: Liechtenstein unterstützt Projekt in Afghanistan
(ots)
Vaduz, 31. August (pafl) -
Die Regierung hat beschlossen, zur Finanzierung des Baus einer Kindertagesstätte in Kabul (Afghanistan) einen Beitrag von 58'000 Euro zur Verfügung zu stellen. Das Projekt der Kindertagesstätte wird in enger Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt in Berlin realisiert. Deutschland finanziert die dazugehörige Schneidereiwerkstatt für die Herstellung von Uniformen für das afghanische Innenministerium, dessen Bau derzeit in der Vorbereitungsphase ist.
Deutschland engagiert sich in Afghanistan hauptsächlich im Bereich des Aufbaus neuer Sicherheitsstrukturen, insbesondere in den Bereichen innere Sicherheit und Polizei. Inzwischen hat die afghanische Polizei eine Sollstärke von 50'000 Mitarbeitern erreicht. Die professionelle Ausbildung hat die Einsatzfähigkeit der Polizei in vielen Bereichen bereits wesentlich verbessert. Bislang vernachlässigt wurde jedoch eine langfristige soziale Absicherung der Familien von im Dienst getöteten oder verwundeten Polizisten. Dies führt langfristig zu Problemen bei der Rekrutierung sowie zu einer niedrigen Motivation und Einsatzbereitschaft der Polizisten.
In den vergangenen Monaten war eine drastische Erhöhung der Anzahl der im Dienst getöteten und verwundeten Polizisten zu beobachten. Die betroffenen Familien geraten schnell in finanzielle Nöte. Auf Grund des niedrigen Gehalts bei der Polizei (ca. 70 US-Dollar) ist es den Familien oft nicht möglich, Reserven anzusparen. Da es für Frauen in Afghanistan nur sehr schwer möglich ist, sich in den freien Arbeitsmarkt zu integrieren und somit ihre Familie zu unterstützen, bleibt ihnen oft nur eine aufgezwungene Heirat als Flucht aus der Notlage.
Durch den Neubau der Schneidereiwerkstatt für die Herstellung von Uniformen erhalten 210 Frauen (ca. 80 Prozent Polizeiwitwen) und 70 zum Teil behinderte Männer einen neuen Arbeitsplatz. In dieser Werkstatt wird es möglich sein, moderne, aber angepasste Technik und Arbeitsabläufe einzuführen sowie eine fundierte Ausbildung durchzuführen. Somit kann bis zu 400 betroffenen Familien ein langfristig sicheres Einkommen gewährleistet werden.
Die grosse Mehrzahl der beschäftigten Frauen werden Witwen sein. Da diese kaum andere Möglichkeiten haben, ihre Kinder während der Arbeitszeit unterzubringen, ist der Bau einer Kindertagesstätte neben der Schneiderei sehr wichtig. Für die Realisierung dieser Projektidee gelangte das Auswärtige Amt an Liechtenstein mit der Bitte, Liechtenstein möge den Bau der Kindertagesstätte (58'000 Euro; ca. 90'000 Franken) finanzieren.
Es handelt sich um das zweite Projekt in Afghanistan, welches Liechtenstein in Zusammenarbeit mit Deutschland durchführt. Beim ersten Projekt wurde ebenfalls der Bau einer Kindertagesstätte finanziert, welche es Frauen in Afghanistan ermöglicht, die Polizeiausbildung zu absolvieren und als Polizistinnen zu arbeiten.
Kontakt:
Amt für Auswärtige Angelegenheiten
Karin Lingg
Tel.: +423/236 60 52