pafl: Besuch des liechtensteinischen Botschafters am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin
(ots)
Vaduz, 3. November (pafl) -
In der vergangenen Woche besuchte der liechtensteinische Botschafter in Deutschland, Josef Wolf, seinen ehemaligen Schüler am Collegium Marianum, Professor Hans-Jörg Rheinberger, der seit 1996 als Direktor am Max-Plank-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin tätig ist. Es gab zwei Gründe für diesen Besuch, zuerst einmal den äusseren Grund, der darin lag, dass das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in ein neues Gebäude auf den Campus der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin-Dahlem umgezogen ist. Ein weiterer Grund war die Verleihung des "cogito- Preises" an Professor Hans-Jörg Rheinberger Ende Oktober in Zürich.
Das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte beschäftigt 170 Personen, darunter ca. 75 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen.
So wie beispielsweise Kunst oder Literatur eine Geschichte aufweisen und deshalb historische Untersuchungen nötig machen, ist dies auch für die Wissenschaft der Fall. Diese ist ebenfalls eine kulturelle Errungenschaft, die historisch untersucht werden muss.
Wenn über den Wert oder die Nützlichkeit der Wissenschaftsgeschichte gesprochen wird, so ist dabei in Betracht zu ziehen, dass die Bevölkerung heutzutage oft verunsichert ist über die Ergebnisse der Wissenschaft. Noch vor hundert Jahren ging man von einer unbeschränkten Zunahme der wissenschaftlichen Erkenntnisse aus. Dies ist heute nicht mehr so, gelegentlich betrachtet man die Wissenschaft auch mit skeptischem Auge. Die Forscher am Max-Planck- Institut für Wissenschaftsgeschichte befassen sich in dieser Perspektive mit dem Wert der Wissenschaft und mit den Ergebnissen derselben. Ein weiteres Aufgabengebiet liegt darin, wie die Wissenschaft erfahrbar gemacht werden kann.
Für diese Aufgabe ist Hans-Jörg Rheinberger aufgrund seines zweifachen Studiums bestens vorbereitet. Er studierte an der Universität Tübingen Biochemie und Philosophie. An der Freien Universität Berlin (FU) beendete er 1973 das Studium der Philosophie mit dem Magister Artium. Seine Interessen an der Theorie und der Geschichte der Naturwissenschaften bewogen ihn, anschließend das Studium in den Fächern Biologie und Chemie fortzusetzen. 1979 erwarb er das Diplom in Biologie an der FU. 1982 erfolgte die Promotion zum Dr. rer.nat.
Am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin wird erforscht, wie sich in der jahrhundertelangen Wechselwirkung zwischen den Wissenschaften und den sie umgebenden Kulturen neue Kategorien des Denkens, des Beweisens und der Erfahrung herausgebildet haben. Die hier arbeitenden Wissenschaftshistoriker untersuchen in epochen- und raumübergreifenden vergleichenden Studien, unter welchen historischen Voraussetzungen wissenschaftliche Kultur und Wissenschaft als eine Kultur entstanden sind. Das Institut ist in drei Abteilungen gegliedert; Hans-Jörg Rheinberger steht der Abteilung III Experimentalsysteme und Räume des Wissens vor.
Die Verleihung des cogito-Preises 2006, die vor kurzem an der Universität Zürich stattfand, ist eine hohe Anerkennung für das wissenschaftliche Werk des Liechtensteiners Hans-Jörg Rheinberger. Besonders gewürdigt wurden in der Laudatio Rheinbergers originelle wissenschaftshistorische Analysen.