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Fürstentum Liechtenstein

pafl: Anrainerstaaten reagieren auf die Notlage der Bodenseefischer

Vaduz, 20. Juni (pafl) -

(ots)

Neue Regelungen für den Felchenfang ab 2. Juli 2007

Die jährlich stattfindende Konferenz der Bevollmächtigten für die 
Bodenseefischerei stand dieses Jahr unter dem Vorzeichen der stark 
zurückgegangenen Fangerträge im Jahr 2006. Die Konferenz beschloss 
neue Regelungen für den Felchenfang zugunsten der Berufsfischer des 
Bodensee-Obersees.
Die diesjährige Internationale
Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei fand unter dem 
Vorsitz Baden-Württembergs am 20. Juni 2007 in 
Friedrichshafen-Ailingen statt. Als Bevollmächtigter Liechtensteins 
nahm Helmut Kindle, Leiter des Amtes für Umweltschutz, an der 
Konferenz teil. Die Konferenz stand dieses Jahr unter dem Vorzeichen 
der stark zurückgegangenen Fangerträge der Berufsfischer des 
Bodensee-Obersees im Jahr 2006.
Der Gesamtfang der Berufsfischerei lag mit 617 Tonnen um gut 22 
Prozent unter dem bereits geringen Ergebnis von 2005 und um 406 
Tonnen (- 40 Prozent) unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. 
Im Jahr 2006 wurde das schlechteste Ergebnis seit 1955 erzielt. Diese
Entwicklung setzte sich im 1. Halbjahr 2007 fort. Die 
natürlicherweise stark schwankenden jährlichen Gesamterträge bewegten
sich seit den 50er Jahren in einem Bereich zwischen 631 Tonnen im 
Jahre 1955 und 1'895 Tonnen im Jahre 1977. Generell ist der 
derzeitige Rückgang  im Zusammenhang mit den im Grundsatz 
begrüßenswerten und äußerst erfolgreichen Maßnahmen zur Reinhaltung 
des Bodensees zu sehen, durch die der Phosphor als wichtiger 
Pflanzennährstoff auf etwa 8 mg/m3 zurückging. Diese 
Phosphorkonzentration entspricht, ebenso wie der erzielte Fangertrag,
den jeweiligen Werten in den 50er Jahren.
Der Anteil der Felchen am Gesamtfang lag bei 76  Prozent und 
betrug 468 Tonnen. Barsche wurden 51 Tonnen gefangen, 8,3 Prozent des
Gesamtfangs, und die Gruppe der Weißfische trug mit 39 Tonnen (6,3 
Prozent) zur jährlichen Fischernte bei. Unter den weniger häufigen 
Arten dominierten Zander mit 9 Tonnen (1,5 Prozent) und Karpfen mit 
15 Tonnen (2,5 Prozent). Alle anderen Fischarten hatten Fanganteile 
unter 10 Tonnen.  Das Ergebnis wurde von 144  Berufsfischern am 
Bodensee-Obersee erzielt.
Neue Regelungen zugunsten der Berufsfischer
Mit den Änderungen im See verringerte sich über die letzten Jahre 
nicht nur das Wachstum der Felchen, sondern die Fische veränderten 
beispielsweise auch ihr Verhalten und ihre Aufenthaltsbereiche. Um 
dem Rechnung zu tragen und der Berufsfischerei einen nachhaltigen und
existenzsichernden Ertrag zu sichern, beschlossen die 
Bevollmächtigten neue Regelungen zugunsten der Berufsfischer. So 
dürfen künftig im so genannten "freitreibenden Schwebsatz", der dem 
Felchenfang dient, ausschließlich Netze mit 40 mm Maschenweite statt 
der bisherigen Kombination aus 40 mm- und 44 mm-Netzen verwendet 
werden, um eine Entnahme der langsamer wachsenden Fische zum 
optimalen Zeitpunkt zu gewährleisten. Bereits zum 2. Juli 2007 wird 
die Änderung der Maschenweite bei den Felchennetzen umgesetzt.
Da mittelfristig nicht wieder mit einer deutlichen Erhöhung der 
Erträge gerechnet werden kann, beauftragten die Bevollmächtigten den 
Sachverständigenausschuss damit, Konzepte zur einer gegebenenfalls 
weitergehenden Anpassung der Fischereiintensität zu entwickeln, um 
damit auch zukünftig die nachhaltige Nutzung der Fischbestände des 
Bodensees zu sichern.
Die Angelfischer erreichten im Jahr 2006 mit 64,3 Tonnen ein 
besseres Ergebnis als im Vorjahr. Der Gesamtfang stieg im Vergleich 
zum sehr schwachen Vorjahr um 7,4 Tonnen, liegt aber um 9,8 Tonnen  
unter dem 10-Jahresmittel. Der durch die guten 
Fortpflanzungsverhältnisse im Wärmesommer 2003 bedingte Karpfenertrag
lag im Vergleich zum langjährigen Mittel immer noch hoch, obgleich 
der Karpfen im Bodensee sonst eher selten ist. Der Gesamtfang der 
Angelfischer setzte sich folgendermaßen zusammen: Barsche 50 Prozent,
Karpfen 18 Prozent, Brachsen und andere  Weißfische 13 Prozent, 
Felchen 5 Prozent, Zander 4 Prozent  und Hecht 3 Prozent. Es  wurden 
insgesamt 13'670 Angelkarten ausgegeben.
Spezifische Schutzmaßnahmen für die Seeforelle führten zusammen 
mit den veränderten Nährstoffgehalten im See zu einem erhöhten 
Seeforellenbestand. Die verbesserte Bestandssituation bei dieser 
Fischart erlaubte es, eine vor Jahren eingeführte zusätzliche 
Sommerschonzeit auf Antrag der Angelfischer von 2008 bis 2011 
auszusetzen. In dieser Zeit sollen Erfahrungen mit der dadurch 
veränderten Bewirtschaftung der Seeforelle gesammelt werden.

Pressekontakt:

Amt für Umweltschutz
Helmut Kindle
Tel.: +423/236 61 97

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