pafl: Barrierefrei durch Liechtenstein
Vaduz (ots)
Allen einen problemlosen Zugang zu Gebäuden im öffentlichen Raum zu ermöglichen - dies die Idee des Projektes "Barrierefrei durch Liechtenstein". Eine Broschüre und eine Homepage dienen Menschen mit Behinderung als praktische Wegweiser.
"Diskriminierungen basieren häufig auf Barrieren. Das Behindertengleichstellungsgesetz sieht deshalb unter anderem vor, dass alle öffentlichen Bauten und Anlagen barrierefrei zu gestalten sind", so Regierungsrat Hugo Quaderer. Rund 250 Gebäude in Liechtenstein, die Menschen im Alltagsleben nutzen, wurden aufgenommen, wie Arztpraxen, Museen, Restaurants, Kirchen, Gemeindeverwaltung, öffentliche Toiletten und viele mehr. Barrierefrei durch Liechtenstein liest sich wie ein Telefonbuch: nach Gemeinden sortiert findet man alle wichtigen Informationen: Adresse, Telefonnummer, E-Mail Adresse, Öffnungszeiten und die Bewertung der Zugänglichkeit des Gebäudes.
Sensibilisierung durch persönlichen Kontakt
Die Broschüre orientiert sich vor allem an den Bedürfnissen von Menschen mit Gehbehinderung. Doch auch Menschen mit einer Sinnesbehinderung stossen bei der Nutzung von öffentlichen Gebäuden auf viele Barrieren. Sie haben beispielsweise Orientierungsschwierigkeiten und benötigen je nach Behinderung akustische oder optische Signale.
Der Grossteil der Gebäude wurde im Vorfeld von Feldforscherinnen, eine davon selbst von einer Gehbehinderung betroffen, besucht. So konnte sichergestellt werden, dass nichts übersehen wurde. Viele Hindernisse sind subtil und für Menschen, die gut zu Fuss sind, kaum wahrnehmbar: zum Beispiel eine Schwelle von 3 cm, die nicht erreichbare Lifttastatur, eine schwere Türe oder der unebene Untergrund. Zudem konnten die besuchten Personen gleich hautnah erleben, welche Schwierigkeiten beim Besuch ihres Gebäudes auftreten.
Neun Symbole für ein barrierefreies Liechtenstein
"Ziel ist, allen Menschen in Liechtenstein den barrierefreien Zugang im öffentlichen Raum zu ermöglichen", erklärt Regierungsrätin Rita Kieber-Beck. So wurden neun für die Nutzbarkeit entscheidende Kriterien überprüft: Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Parkiermöglichkeiten, Zugänglichkeit zum Gebäude, Nutzbarkeit der Toiletten, Vorhandensein und Ausgestaltung des Aufzugs, Lesbarkeit von Hinweisschildern, Feueralarm, Höhe von Schaltern und Zugänglichkeit der Zimmer bei Hotels. Jedes Kriterium wird mit einem Symbol dargestellt. Mit den Ampelfarben grün, orange und rot wird gezeigt, inwiefern den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderung entsprochen wird.
barrierefreies.li
Barrierefrei durch Liechtenstein liegt auch als Online-Version vor. Durch ein praktisches Suchsystem kann jedes Gebäude rasch gefunden werden. Die Website ist so gestaltet, dass sie auch für Menschen mit einer Sehbehinderung lesbar ist, das heisst unter anderem, alle Informationen können von einem Sprachprogramm für Blinde erkannt werden. Auf www.barrierefreies.li können auch Änderungen jederzeit durchgeführt, neue Gebäude problemlos aufgenommen werden. "Ich freue mich, dass wir im EU-Jahr der Chancengleichheit für alle so ein wertvolles und nachhaltiges Projekt realisieren konnten", so Regierungsrätin Rita Kieber-Beck.
Büchertisch zum Thema Chancengleichheit
Ab heute hat die Liechtensteinische Landesbibliothek einen Büchertisch zum Thema Chancengleichheit vorbereitet. Es sind Bücher aus den Themenbereichen Behinderung, sexuelle Orientierung, Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft und Religion aufgelegt.
Bestellt werden kann die Broschüre kostenlos bei der Stabsstelle für Chancengleichheit, Tel. +423 236 60 60 oder info@scg.llv.li.
Kontakt:
Stabsstelle für Chancengleichheit
Bernadette Kubik-Risch
Tel.: +423/236 60 60