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Fürstentum Liechtenstein

pafl: Liechtenstein Contemporary in Strassburg mit Werner Marxer und Hansjörg Quaderer

Vaduz (ots)

Strassburg ist nach Washington die zweite Station
einer Reihe von Ausstellungen mit Liechtensteinischen Künstlern und 
Künstlerinnen im Ausland. Die Ausstellung mit Werken von Werner 
Marxer und Hansjörg Quaderer findet in der Kunsthalle Apollonia statt
und dauert vom 18. Januar bis 8. Februar 2008.
Liechtenstein Contemporary geht auf
eine Initiative des Kulturbeirats der Liechtensteinischen Regierung 
zurück. Ziel ist es, einheimischen Kunstschaffenden Ausstellungen im 
Ausland zu ermöglichen und somit Liechtensteinische Kunst nach aussen
zu tragen. Als Stationen von Liechtenstein Contemporary werden Städte
gewählt, in welchen Liechtenstein mit einer eigenen diplomatischen 
Vertretung vor Ort ist. Nach dem ersten erfolgreichen Auftritt in 
Washington wird es nun möglich, die Räumlichkeiten der Kunsthalle 
Apollonia in Strassburg zu bespielen. Die Apollina ist ein 
Ausstellungsort, der sich dem künstlerischen Austausch innerhalb 
Europas verschrieben hat. Ausgewählt wurden Arbeiten von Werner 
Marxer und Hansjörg Quaderer.
Werner Marxer (*1950) ist ein Suchender. Dies belegt nicht nur 
seine Biographie, sondern auch sein Schaffen, wenn es darum geht, die
Grenze zwischen Bestehen und Vergänglichkeit, Austausch und Isolation
zu ergründen. Klarheit auf seiner Suche nach dem Ideal, bietet 
zumindest auf der formalen Ebene das Quadrat, diese perfekt 
proportionierte, ausgewogene Form, auf die Marxer mit dynamischem 
Duktus kraftvolle Kontraste setzt, meist in schwarz und weiss. 
Leinwand meidet er. Holz- oder Metallplatten geben Widerstand und 
sind Herausforderung. Er arbeitet in Schichten, greift in das 
Material ein. Die Farbschicht als Träger der Bedeutung bleibt ihm 
Nebensache. Er durchbricht sie doppelt, nach unten in den Grund, nach
oben mit Applikationen. Was als Malerei erscheint, ist eine Mischform
aus Tief- und Hochdruckplatten, Collage, Assemblage: Marxer ist im 
Grunde Graphiker und Plastiker, der beide Medien in der Malerei 
vereint. Wichtig ist dabei die Flüchtigkeit, der zerstörerische 
Aspekt, das Morbide. Bewusst wählt er Farben von geringer Qualität, 
befestigt die Elemente nachlässig. Er will den Bildern Zeit mitgeben,
Raum zur Veränderung. Seine Reflexionen über das Leben und den Tod 
und somit die Vergänglichkeit, finden darin ihren Ausdruck.
Die von Werner Marxer für diese Ausstellung geschaffenen Bilder 
Zeitzeichen sind eine Referenz zu der Arbeit Betrachtungen zur 
existenziellen Traurigkeit, welche einen Höhepunkt in seiner 
Beschäftigung mit Fernando Pessoa und dessen Buch der Unruhe, jene 
Beobachtungen über die Bestimmung des Menschen und das Rätsel des 
Lebens, darstellt. Die Zeitzeichen sind als Zeichen von Zeit zu 
verstehen, als ein Versuch des Begreifens von Wegstrecken, als eine 
Fokussierung auf jene konstruierten, schwer fassbaren inneren und 
äusseren Wirklichkeiten.
Höhlenmalereien bezeichnet Hansjörg Quaderer (*1958) als 
prähistorisches Kino von einer ungeheuren Dynamik. Vor allem die mit 
sicherem Duktus ausgeführten beseelten Malereien der kleinen Höhle 
Santimamiñe im Baskenland, aber auch die nach ihrem Entdecker Chauvet
benannten spektakulären und entfesselten Höhlenmalereien in der 
Ardèche, sind ihm Massstab geblieben und Inspirationsquelle für seine
Ockermalerei (auf Wellpappe) und pittura elementare (auf Windpapier).
Fasziniert von dieser primordialen Malerei, entstand das 
Bedürfnis, nicht nur in diese Materie einzutauchen und mit 
elementaren Malmitteln eine 'erste Malerei' als eine Art filmische 
Sequenz zu schaffen, sondern auch räumliche Ausdehnung und kraftvolle
Pigmentierung miteinander zu verbinden, mit dynamischem, frischem 
Strich jene Magie, die von den Höhlenmalereien ausgeht, einzufangen 
und auf zwei Meter hohe und 56 Laufmeter lange Wellpappe, 
beziehungsweise Windpapier zu bannen.
Es entstanden je 12 Meter lange (Ockermalerei) und zwölf 100x150 
cm grosse (pittura elementare), kraftvolle Sequenzen von vibrierender
Vitalität. Mit einem Minimum an kompositorischen Elementen, einem 
beschränkten Farbspektrum, ocker, weiss und schwarz, und geringen 
Farbmaterialien (Asche, Kohle, Eisenoxid u.a.) hat Quaderer eine 
grösstmögliche Intensität erreicht und somit alles auf die absolute 
Quintessenz reduziert.
In seinen über die Jahre entstandenen Texten, Gedichtzyklen und 
oftmals unabgeschlossenen Reihen von Aquarellen, Tusch- und 
Pastellzeichnungen, Acrylbildern, Serien von Holzdrucken und 
Lithographien vereint Quaderer Kraft und Stofflichkeit, Schönheit und
Kontemplation. Seine Werke zeugen nicht nur von der Beharrlichkeit in
der Ergründung eines Themas, sondern auch von einer Bedachtsamkeit 
bei der Wahl der Bildträger und Pigmente. Das Elementare, das 
Einfache ist ihm bis heute gleichermassen Anziehung und Affinität 
geblieben.
Die Ausstellung in Strassburg wird von Gabriele Braun kuratiert. 
Sie zeichnet auch für den Katalog verantwortlich, welcher zur 
Ausstellung erscheint. Die Vernissage findet am Freitag, 18. Januar 
2008, statt, die Ausstellung selbst kann dann vom 19. Januar bis 8. 
Februar 2008 besichtigt werden.  Die Kunsthalle Apollonia befindet 
sich in 12 rue du Faubourg de Pierre, F-67000 Strassburg.

Kontakt:

Stabsstelle für Kulturfragen
Thomas Büchel
Tel.: +423/236 60 80

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