pafl: Sommerferien für Kinderfüsse
Vaduz (ots)
Vaduz, 25. Juli (pafl) - 98 Prozent aller Menschen kommen mit gesunden Füssen zur Welt, aber nur noch 40 Prozent von ihnen haben gesunde Füsse, wenn sie erwachsen sind. Die Füsse tragen den Körper im Laufe eines Lebens über 160.000 Kilometer weit und legen jährlich über fünf Millionen Schritte zurück. Trotzdem werden die Füsse höchst stiefmütterlich behandelt. Die Gründe dafür sind vorwiegend mangelnde Bewegung und unpassendes Schuhwerk. Bei der Schuhauswahl stehen häufig modische Aspekte im Vordergrund und die tun speziell den Kinderfüssen nicht unbedingt gut. "Kinderfüsse und Kinderschuhe sollten regelmässig gemessen werden. Wir werden deshalb wieder in den kommenden Wochen und Monaten mit entsprechenden Aufklärungsmassnahmen für gesunde Füsse unserer Kinder beitragen", so Regierungsrat Martin Meyer.
Kinder rollen Zehen ein
Kinderfüsse sind so weich und beweglich, dass sie es sich sogar in Schuhen, die um drei Grössen zu klein sind, bequem machen können. Helen Näff vom Amt für Gesundheit: "Zu kurze Schuhe schädigen unsere Kinder nachhaltig. Gerade bei kleinen Kindern ist diese Gefahr sehr ausgeprägt, da sie selbst noch nicht spüren können, ob ihnen Schuhe oder Finken wirklich passen. Das Nervensystem ist noch nicht genügend ausgereift, das Gefühl dafür fehlt. Wenn Schuhe oder Finken zu klein sind, rollen die Kinder die Zehen ein und der Schuh "passt". Zudem gewöhnen sich die Kinder so frühzeitig an dieses Gefühl in zu kleinen Schuhen und sehen es später als "normal" an, wenn sich ein Schuh an ihrem Fuss so eng anfühlt.
Füsse wachsen durchschnittlich einen Millimeter pro Monat
Um Füsse und Schuhinnenräume richtig zu messen, stellt das Amt für Gesundheit jeweils den Kindergärten in Liechtenstein einfache Messgeräte zur Verfügung. Je jünger Kinder sind, um so öfter sollten die Füsse und Schuhe nachgemessen werden, da die Füsse pro Monat durchschnittlich einen Millimeter wachsen. Gerade Hausschuhe dürfen dabei nicht vergessen werden. Getragene, gute Schuhe dürfen weitergegeben werden, aber: sie müssen passen. Das heisst auch hier wieder: messen und regelmässig überprüfen. Regierungsrat Martin Meyer zur Initiative Kinderfüsse: "Wir sind von dieser Aktion überzeugt. Gesunde Füsse brauchen passende Schuhe".
Mehr Platz
Studien zeigen immer wieder, dass Eltern über die gesundheitlichen Folgen von nicht passenden Schuhen kaum informiert sind. "Die Eltern kennen meistens keine effizienten Methoden, um die tatsächliche Passform von Schuhen und Füssen zu überprüfen", so Helen Näff vom Amt für Gesundheit: Zahlreiche Auswertungen von Fragebögen in Liechtensteiner Kindergärten machen deutlich, dass sich Eltern zwar regelmässig darum bemühen, die Passform der Kinderschuhe zu messen. Sie wissen jedoch kaum, mit welchen Methoden dies verlässlich durchgeführt werden kann. Die Daumenprobe ist dabei das gebräuchlichste, jedoch leider ein wenig zuverlässiges Messinstrument. Helen Näff: "Da sich ein Fuss durch die Bewegung beim Gehen ausdehnt, benötigt er mehr Platz als die eigentliche Fusslänge. Man geht von einem Wert von plus 12 mm aus, damit ein Fuss sich ungehindert bewegen kann"
Raus aus den Socken
Speziell bei den warmen Sommertemperaturen kann man den kleinen und grossen Füssen Spass und Erholung bieten. Barfuss laufen stärkt das Bindegewebe, die Fussmuskulatur, Sehnen und Bänder. Außerdem wird das gesunde Abrollverhalten des Fußes trainiert. Barfuss über unebene Flächen zu laufen bewirkt, dass die Muskulatur des Fusses in besonderem Masse beansprucht wird, da sie Unebenheiten ausgleichen muss. Überall wo Muskulatur beansprucht wird führt sie auch zu einer Kräftigung, in diesem Fall zur Kräftigung und Stabilisierung des unteren Sprunggelenkes. Dies wiederum hilft Kindern, die in gewissen Entwicklungsphasen physiologische Knickfüsse aufzeigen, die Füsse mithilfe der kleinen Fussmuskeln vor einem "nach innen Knicken" der Füsse zu bewahren.
Das mögen Kinderfüsse im Sommer:
1. Raus aus den Socken Bei warmen Aussentemperaturen fühlen sich Kinderfüsse barfuss am wohlsten. Deshalb sind Socken im Sommer überflüssig. Je luftiger und freier sich Kinderfüsse jetzt bewegen können, desto besser. Und noch ein Vorteil: Trockene Füsse sind widerstandsfähiger gegen Fusspilz. Übrigens: Wenn schon Socken, dann passende. Auch wenn Socken elastisch sind - die Zehen sollten einen kleinen Spielraum haben. Wir empfehlen mindestens 5 mm.
2. Barfuss - hurra! Beim Barfussgehen können sich Füsse uneingeschränkt bewegen und dadurch wird die Muskulatur besser trainiert als in Schuhen. Das ist auch der Grund, weshalb Erwachsene beim Barfussgehen gelegentlich einen Fuss-Muskelkater bekommen. Zusätzlich - quasi im Vorbeigehen - werden noch folgende Systeme geschult: Nervensystem (z.B. Beschaffenheit des Bodens fühlen) und Gleichgewicht (geringere Auflagefläche des Fusses im Vergleich zu Schuhen).
3. Sandalen: Der Kleinfinger-Test Na klar, Sandalen haben, wenn es um die Zehenfreiheit geht, einen logischen Vorteil: Die Zehen können nicht eingequetscht werden. Deshalb empfehlen wir zehenoffene Modelle. Damit scheint die Auswahl passender Sandalen kinderleicht. Ein Blick in den Alltag zeigt aber, dass Kinderfüsse meistens in viel zu kurzen Sandalen stecken: Die Zehen reichen bis zur Vorderkante der Schuhe oder hängen sogar darüber.
Die durchschnittliche Breite des kleinen Fingers eines Erwachsenen beträgt rund 12 mm. Passt der kleine Finger (Breite) zwischen längste Zehe und Schuhrand, dann passt auch der Schuh.
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