pafl: Internationales Lob für Aktion Kinderfüsse
Vaduz (ots)
Vaduz, 22. August (pafl) - Passen die Kinderschuhe? Dieser Frage ging ein österreichisches Forschungsteam nach und führte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein 42 Kinderfuss-Messtage durch. Das Resultat: Liechtenstein ist im Bereich der Prävention an der Spitze der vier Nationen zu finden. "Trotz des durchaus guten Wertes für unser Land werden wir in den kommenden Wochen und Monaten mit gezielten Aufklärungsmassnahmen für weitere gesunde Füsse unserer Kinder sorgen. Gesunde Füsse brauchen auf jeden Fall passende Schuhe", so der zuständige Regierungsrat Martin Meyer.
Lichtblick Liechtenstein
Passende Schuhe sollten den Zehen 12 bis 17 Millimeter Spielraum bieten. Weil die Forscher in Voruntersuchungen bereits nachweisen konnten, dass die Schuhgrössen-Auszeichnung selten korrekt ist, wurde bei 4'181 Kindern nachgemessen - nicht nur die Füsse, sondern auch die Innenlängen der Kinderschuhe. Dabei bestätigte sich, dass durchschnittlich jedes zweite Kind zu kurze Schuhe trägt. Besonders drastisch ist die Lage in Deutschland: Hier werden die Zehen von 66,3 Prozent aller Kinder in den Schuhen eingequetscht. Spitzenwerte: Kinder mit 5 Grössen zu kurzen Schuhen! Nicht viel besser ist die Situation in Österreich und der Schweiz. Einen Lichtblick hingegen bildet Liechtenstein: Hier stecken 40,3 Prozent der Kleinen in zu kurzen Schuhen.
Mogelpackungen und "passend"
Die meisten Kinderschuhe sind so genannte Mogelpackungen, da nicht drin ist, was draufsteht. Der überwiegende Teil der untersuchten Schuhe - knapp 85 Prozent - war viel zu kurz. Abweichungen bis zu 4 Grössen (1 EU Grösse: 6,67 mm) traten auf. Beispiel: Auf dem Schuh steht Grösse 30, die Innenlänge des Schuhs entspricht aber nur einem 26er. Kinder bezeichnen zu kurze Schuhe dann meistens als "passend".
Kinder rollen Zehen ein
Kinderfüsse sind so weich und beweglich, dass sie es sich sogar in Schuhen, die um drei Grössen zu klein sind, bequem machen können. Helen Näff vom Amt für Gesundheit: "Zu kurze Schuhe schädigen unsere Kinder nachhaltig. Gerade bei kleinen Kindern ist diese Gefahr sehr ausgeprägt, da sie selbst noch nicht spüren können, ob ihnen Schuhe oder Finken wirklich passen. Das Nervensystem ist noch nicht genügend ausgereift, das Gefühl dafür fehlt. Wenn Schuhe oder Finken zu klein sind, rollen die Kinder die Zehen ein, und der Schuh 'passt'. Zudem gewöhnen sich die Kinder so frühzeitig an dieses Gefühl in zu kleinen Schuhen und sehen es später als 'normal' an, wenn sich ein Schuh an ihrem Fuss so eng anfühlt."
Füsse wachsen durchschnittlich einen Millimeter pro Monat
Um Füsse und Schuhinnenräume richtig zu messen, stellt das Amt für Gesundheit jeweils den Kindergärten in Liechtenstein einfache Messgeräte zur Verfügung. Je jünger Kinder sind, umso öfter sollten die Füsse und Schuhe nachgemessen werden, da die Füsse pro Monat durchschnittlich einen Millimeter wachsen. Gerade Hausschuhe dürfen dabei nicht vergessen werden. Getragene, gute Schuhe dürfen weitergegeben werden, aber: sie müssen passen. Das heisst auch hier wieder: messen und regelmässig überprüfen. Regierungsrat Meyer zur Initiative Kinderfüsse: "Wir sind von dieser Aktion überzeugt und setzen weiterhin auf offensive Prävention in den Kindergärten und bei den Eltern."
Mehr Platz Studien zeigen immer wieder, dass Eltern über die gesundheitlichen Folgen von nicht passenden Schuhen kaum informiert sind. "Die Eltern kennen meistens keine effizienten Methoden, um die tatsächliche Passform von Schuhen und Füssen zu überprüfen", so Helen Näff vom Amt für Gesundheit. Zahlreiche Auswertungen von Fragebögen in Liechtensteiner Kindergärten machen deutlich, dass sich Eltern zwar regelmässig darum bemühen, die Passform der Kinderschuhe zu messen. Sie wissen jedoch kaum, mit welchen Methoden dies verlässlich durchgeführt werden kann. Die Daumenprobe ist dabei das gebräuchlichste, jedoch leider ein wenig zuverlässiges Messinstrument. Helen Näff: "Da sich ein Fuss durch die Bewegung beim Gehen ausdehnt, benötigt er mehr Platz als die eigentliche Fusslänge. Man geht von einem Wert von plus 12 Millimeter aus, damit ein Fuss sich ungehindert bewegen kann."
Das mögen Kinderfüsse im Sommer:
1. Raus aus den Socken
Bei warmen Aussentemperaturen fühlen sich Kinderfüsse barfuss am wohlsten. Deshalb sind Socken im Sommer überflüssig. Je luftiger und freier sich Kinderfüsse jetzt bewegen können, desto besser. Und noch ein Vorteil: Trockene Füsse sind widerstandsfähiger gegen Fusspilz.
Übrigens: Wenn schon Socken, dann passende. Auch wenn Socken elastisch sind - die Zehen sollten einen kleinen Spielraum haben. Empfohlen werden mindestens 5 Millimeter.
2. Barfuss - hurra!
Beim Barfussgehen können sich Füsse uneingeschränkt bewegen und dadurch wird die Muskulatur besser trainiert als in Schuhen. Das ist auch der Grund, weshalb Erwachsene beim Barfussgehen gelegentlich einen Fuss-Muskelkater bekommen.
Zusätzlich - quasi im Vorbeigehen - werden noch folgende Systeme geschult: Nervensystem (z.B. Beschaffenheit des Bodens fühlen) und Gleichgewicht (geringere Auflagefläche des Fusses im Vergleich zu Schuhen).
3. Sandalen: Der Kleinfinger-Test
Sandalen haben, wenn es um die Zehenfreiheit geht, einen logischen Vorteil: Die Zehen können nicht eingequetscht werden. Deshalb werden zehenoffene Modelle empfohlen. Damit scheint die Auswahl passender Sandalen kinderleicht. Ein Blick in den Alltag zeigt aber, dass Kinderfüsse meistens in viel zu kurzen Sandalen stecken: Die Zehen reichen bis zur Vorderkante der Schuhe oder hängen sogar darüber.
Die durchschnittliche Breite des kleinen Fingers eines Erwachsenen beträgt rund 12 Millimeter. Passt der kleine Finger (Breite) zwischen längste Zehe und Schuhrand, dann passt auch der Schuh.
Weitere Informationen sind unter www.bewussterleben.li zu finden.
Kontakt:
Ressort Gesundheit
Markus Amann, Mitarbeiter der Regierung
Tel.: +423 236 63 06