pafl: Zweiter Armutsbericht der Öffentlichkeit vorgestellt
Vaduz (ots)
Vaduz, 29. August (pafl) - Nach 10 Jahren wurde das Thema Armut in Liechtenstein erneut untersucht. In vier Beiträgen werden im zweiten Armutsbericht verschiedene Aspekte von Armut beleuchtet. In der ersten Untersuchung wird die Einkommenslage der Haushalte, in der zweiten die Wahrnehmung der subjektiven Armut und in der dritten die sozioökonomischen Situation von Migranten betrachtet. Der vierte Beitrag enthält einen Betroffenenbericht zum Thema der häuslichen Gewalt.
Liechtenstein ist ein Wohlfahrtsstaat mit einem sehr hohen Lebensstandard und einem gut ausgebauten sozialen Netz mit einer der niedrigsten Quoten an einkommensschwachen Haushalten in Europa. Armut erscheint in Form von Einkommensschwäche.
Die Verteilung des frei verfügbaren Einkommens in der Gesamtbevölkerung gemäss einkommensstatistischer Erhebung mit den Daten aus dem Jahre 2004 bewegt sich im gleichen Rahmen wie in den benachbarten Ländern Schweiz, Österreich und Deutschland. Die 25 Prozent der Haushalte mit dem niedrigsten Einkommen verfügen über 13 Prozent des Gesamteinkommens, die zwei mittleren Viertel über 19 Prozent und 26 Prozent, das Viertel mit den höchsten Einkommen über 42 Prozent.
Die Schwelle zur Einkommensschwäche liegt in Liechtenstein für einen Einpersonenhaushalt bei einem Einkommen von 27'754 Franken oder 2'313 Franken monatlich. Für einen Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern liegt die Schwelle zur Einkommensschwäche bei 59'394 Franken oder 4'950 Franken pro Monat.
11 Prozent der Haushalte sind einkommensschwach. Das sind 1'528 Haushalte. Am stärksten von Einkommensschwäche betroffen sind: Alleinerziehende mit 23,4 Prozent und Familien mit mehr als zwei Kindern mit 14,7 Prozent. 13,9 Prozent der Kinder leben in Haushalten mit einem Einkommen unter der Schwelle zur Einkommensschwäche. 1,1 Prozent der Haushalte hatten keine weiteren Einkommen ausser der wirtschaftlichen Sozialhilfe. Die staatlichen Sozialleistungen (Kindergeld, Alleinerziehendenzulage, Prämienverbilligung zur Krankenkasse und die Mietbeihilfe) verminderten die Einkommensschwäche im Durchschnitt um 8,2 Prozent. Oder mit anderen Worten: Ohne Sozialleistungen wären 19,2 Prozent statt 11 Prozent einkommensschwach.
Der Vergleich zwischen dem ersten und zweiten Armutsbericht zeigt, dass die Einkommensschwäche in Liechtenstein in den dazwischen liegenden 10 Jahren nicht zugenommen hat. Zudem wird ersichtlich, dass die untersten Einkommen deutlich mehr Geld zur Verfügung haben.
Der gesamte Bericht kann ab 1. September auf der Internetseite der Landesverwaltung http://www.llv.li/amtsstellen/llv-asd-publikationen.htm heruntergeladen werden. Zudem werden im Herbst 2008 sämtliche Studien im Rahmen einer öffentlichen Fachtagung präsentiert werden.
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