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Fürstentum Liechtenstein

pafl: Von der Spätbronzezeit bis zu Egon Rheinbergers Burgenromantik

Vaduz (ots)

Die Burg Gutenberg in Balzers gibt ihre Geheimnisse
preis.
Die Renovierungsarbeiten im
romantischen Teil der Burg Gutenberg haben eine archäologische 
Notgrabung ausgelöst. Das Team der Landesarchäologie ist seit Anfang 
September dabei, das Wissen um die Besiedlungs- und 
Bestattungsgeschichte des Burghügels zu erweitern. Die Ausgrabung 
wird voraussichtlich noch bis Mitte Dezember andauern.
Von 1906 bis 1910 verwirklichte der Liechtensteiner Architekt und 
Bildhauer Egon Rheinberger auf Gutenberg sein Lebenswerk. Er baute 
die arg demolierte Burgruine zur heutigen Anlage aus. Aus der 
zerfallenen Feste schuf er eine phantastische burgenromantische 
Anlage, die heute von allen Seiten gut sichtbar das Dorfbild von 
Balzers prägt. Schon zu jener Zeit und auch bei späteren Umbau- und 
Renovationsarbeiten wurden auf dem Burghügel immer wieder bedeutende 
archäologische Funde zu Tage gefördert. So kamen während 
archäologischer Ausgrabungen Mitte der 80er Jahre mehr als 300 Gräber
zu Tage. Sie werden Friedhöfen aus der Zeit vom 8. bis 12. 
Jahrhundert zugeordnet.
Renovation und Archäologie Hand in Hand
In dem von Egon Rheinberger errichteten romantischen Burgbereich wird
zur Zeit die Burgkapelle instand gestellt. Die Sicherung der 
Fundamente erfordert massive Bodeneingriffe. Wegen der historischen 
Bedeutung des Balzner Burghügels, dessen älteste Funde bis in die 
Jungsteinzeit um 4500 v. Chr. zurück reichen, werden diese Bereiche 
vorgängig archäologisch dokumentiert. Schon unmittelbar nach Beginn 
der Baggerarbeiten stiessen die Bauarbeiter auf Skelette. In den 
letzten Wochen sind mittlerweile 15 Gräber archäologisch freigelegt 
worden. Diese lassen sich den bereits bekannten mittelalterlichen 
Friedhöfen zuordnen.
Römische und urgeschichtliche Überraschungen
Das Archäologenteam ist begeistert. Völlig unerwartet ist es auf 
ungestörte vormittelalterliche Schichten gestossen. So hat sich zum 
Beispiel ein römisches Mörtelniveau mit zahlreichen 
Keramikfragmenten, Scherben von Lavezgefässen und
mehreren Münzen erhalten. Zu den noch älteren Befunden zählen 
eisenzeitliche (5.-2. Jahrhundert v. Chr.) und spätbronzezeitliche 
(12.-9. Jahrhundert v. Chr.) Gehniveaus und Gruben.

Kontakt:

Ulrike Mayr, Landesarchäologie
Tel: +423 236 75 34
ulrike.mayr@fa.llv.li

Hansjörg Frommelt, Landesarchäologie,
Tel.: +423 236 75 31
hansjoerg.frommelt@fa.llv.li

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