pafl: Neuregelungen für die Fischerei im Bodensee
Vaduz (ots)
Vaduz, 25. Juni (pafl) - Die jährlich stattfindende Konferenz der Bevollmächtigten für die Bodenseefischerei stand auch dieses Jahr im Lichte der geringen Fangerträge. Die Fangbestimmungen wurden an die aktuellen Gegebenheiten angepasst.
Die diesjährige Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei fand unter dem Vorsitz Baden-Württembergs am 24. Juni 2009 in Isny-Neutrauchburg statt. Als Bevollmächtigter Liechtensteins nahm Helmut Kindle, Leiter des Amtes für Umweltschutz, an der Konferenz teil. Zum 1. Juli 2009 übernimmt die Schweiz für 3 Jahre turnusmässig den Vorsitz der IBKF.
Auf der Konferenz wurde gegenüber den beiden Vorjahren über leicht verbesserte Fangerträge der 140 Berufsfischer am Bodensee-Obersees im Jahr 2008 berichtet. Der Gesamtfang der Berufsfischerei lag mit rund 725 Tonnen zwar über dem Ergebnis von 2007, aber immer noch mehr als 180 Tonnen unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.
Der Anteil der Felchen am Gesamtfang lag bei 74 Prozent und betrug 538 Tonnen. Zweitwichtigster Fisch war der Barsch. Davon wurden 95,5 Tonnen gefangen; das waren rund 13 Prozent des Gesamtfangs. Die Gruppe der Weissfische trug mit 36 Tonnen (5 Prozent) zum Gesamtertrag bei. Bei den selteneren Arten stiegen die Fanganteile der Seeforellen (6,8 Tonnen) und Seesaiblinge (12,5 Tonnen) gegenüber dem Vorjahr weiter an und lagen deutlich über dem zehnjährigen Mittel. Diese beiden Arten profitierten von der sehr guten Wasserqualität des Bodensees.
Die IBKF regelt seit über 110 Jahren die Fischerei am Bodensee-Obersee. Vorrangiges Ziel ist, die Nachhaltigkeit der Befischung sicherzustellen. Derzeit grösste Herausforderung für die Bevollmächtigten aus Baden-Württemberg, Bayern, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz ist die Anpassung der fischereilichen Massnahmen an die sinkende Ertragskraft des Bodensees, ohne eine Überfischung zu riskieren.
Den in diesem Jahr vom Internationalen Bodenseefischereiverband gestellten Anträgen nach einer weitergehenden Anpassung der Netze an das stark verringerte Wachstum der Felchen konnten die Bevollmächtigten daher nur teilweise entsprechen. Um den Felchenertrag im Frühjahr zu stabilisieren, dürfen künftig in den Monaten Januar bis März für den Felchenfang statt vier 40-Millimeter-Netze drei Netze mit 40 Millimeter und ein Netz mit 38 Millimeter Maschenweite verwendet werden. Im Monat April dürfen zwei mal 38-Millimeter-Netze und zwei mal 40-Millimeter-Netze eingesetzt werden. Zum verbesserten Schutz junger Felchen dürfen Barschnetze zukünftig erst ab dem 10. Februar zum Einsatz kommen.
Mit Sorge sehen die Bevollmächtigten die massive und schnelle Zunahme der Kormoranpopulation am Bodensee. Nachdem sich inzwischen mehrere hundert Brutpaare angesiedelt haben, muss von einer jährlichen Fischentnahme von mehr als 200 Tonnen durch diese Vögel ausgegangen werden. Dadurch werden nicht nur der Ertrag der Berufs- und Angelfischer stark beeinträchtigt, sondern auch geschützte Fischarten gefährdet. Die Bevollmächtigten waren sich einig, dass zur Bewältigung dieses Problems kurzfristig koordinierte Massnahmen aller Anrainerstaaten erforderlich sind.
Die Angelfischer erreichten im Jahr 2008 mit 59 Tonnen ebenso wie die Berufsfischer ein unterdurchschnittliches Fangergebnis. Der Gesamtfang lag 4,5 Tonnen unter dem Ergebnis des Vorjahres und 11,3 Tonnen unter dem 10-Jahresmittel. Der Gesamtfang setzte sich vorwiegend aus Barsch (37 Prozent), Felchen (19 Prozent), Karpfen (11 Prozent) und Hecht (4,2 Prozent) zusammen. Im Bodensee - Obersee wurden 2008 insgesamt 13'025 Angelkarten ausgegeben.
Weitere aktuelle Informationen über die Bodenseefischerei sind auf der IBKF-Internetseite (www.IBKF.org) zu finden.
Kontakt:
Ressort Umwelt, Raum, Land- und Waldwirtschaft
Jeannine Niedhart, Mitarbeiterin der Regierung
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