pafl: Die Moderne als Ruine. Eine Archäologie der Gegenwart
Vaduz (ots)
Die Ausstellung der Wiener Generali Foundation ab 2. Oktober in Vaduz
Eine menschlichere und zeitgenössische Gesellschaft war das grosse Projekt der Moderne seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Neue Wohnformen sollten geschaffen und den Städten ein neues Gesicht gegeben werden. Die Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein geht der Frage nach, was aus dieser grossen Utopie geworden ist.
Die Ausstellung lädt ein, sich dem Thema einer besseren Gesellschaft auch in Bezug auf deren Nachhaltigkeit nicht auf der technisch-praktischen, sondern auf einer intellektuell-künstlerischen Ebene zu nähern. Die amerikanischen Künstler Robert Smithson und Gordon Matta-Clark thematisieren bereits Anfang der 1970er-Jahre unter anderem die Auswirkungen des Kapitalismus auf die Stadt- und Gesellschaftsstruktur. Sie bearbeiten vor allem komplexe ökologische und soziale Zusammenhänge im Kontext der explosionsartigen Architekturentwicklung der Grossstädte Amerikas, die sich nach dem Aufschwung der 1960er-Jahre vielerorts in verfallene Orte der Antiutopie, in Siedlungsghettos und problematische Vorstädte verwandelten.
Der von Robert Smithson aus den Naturwissenschaften eingebrachte Begriff "Entropie", der irreversible Wandel, die Entformung wird zu einem zentralen Bezugspunkt zahlreicher Werke der Ausstellung. Während sowohl Bau- als auch Verfallsprozesse thematisiert werden, bleiben zugleich manchmal noch Momente des Kristallinen, der Struktur erhalten.
Der Architekt und Visionär Yona Friedman etwa verweist auf die prekäre Lage der modernen Gesellschaft, auf die Ausbeutung der Rohstoffressourcen. In Ville spatiale baut er modellhaft eine Stadt aus Abfallmaterialien, während Rob Voerman Hybridbauten zwischen Höhle, Maschine und Sakralraum schafft, als wären sie eine Vision für die Welt nach der Apokalypse. In ihrem Film Bantar Gebang zeigen Jeroen de Rijke und Willem de Rooij einen anderen Aspekt der Auswirkungen des Kapitalismus in der Moderne: Ein idyllischer Sonnenaufgang wird konterkariert vom Sujet einer Siedlung, die auf einer Müllhalde errichtet wurde.
Die Ausstellung umfasst Werke von Yona Friedman, Giuseppe Gabellone, Cyprien Gaillard, Isa Genzken, Dan Graham, Gordon Matta-Clark, Florian Pumhösl, Jeroen de Rijke/Willem de Rooij, Robert Smithson, Rob Voerman und Stephen Willats. Sie ist eine Produktion der Generali Foundation, Wien, kuratiert von Sabine Folie.
Die Moderne als Ruine. Eine Archäologie der Gegenwart
2. Oktober 2009 bis 17. Januar 2010
Vernissage: Donnerstag, 1. Oktober 2009, ab 18.00 Uhr
Kontakt:
Kunstmuseum Liechtenstein
René Schierscher, Leiter Marketing und Kommunikation
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