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Fürstentum Liechtenstein

pafl: Seismische Untersuchungen laufen planmässig

Vaduz (ots)

Vaduz, 13. Januar (pafl) - Im Rahmen der Abklärungen
zum Aufbau der geologischen Strukturen im Untergrund werden im 
Auftrag der Regierung seit Montagabend seismische Messungen 
durchgeführt. Am 13. Januar stellte Regierungsrätin Renate Müssner 
die laufende seismische Messkampagne den Medien vor. Im Anschluss 
daran präsentierte Fredy Brunner, Stadtrat von St. Gallen, das 
Erdwärmeprojekt der Stadt St. Gallen, wo nach Abschluss der Messungen
in Liechtenstein der Messtrupp als nächstes Halt machen wird.
Gemäss heutigem Wissen werden im liechtensteinischen 
Rheintalabschnitt zwischen 1'000 und 4'000 Meter Tiefe wasserführende
heisse Gesteinsschichten vermutet, die in Zukunft für die Wärme- und 
Stromproduktion genutzt werden könnten. Um die Tiefe und Ausdehnung 
dieser Schichten besser erfassen zu können, werden seit Montagabend 
seismische Messungen durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine seit
Jahrzehnten bewährte Messmethode, die es ermöglicht, den Untergrund 
von der Oberfläche aus "abzutasten", um so ein Abbild der 
Untergrundstrukturen zu erzeugen. Die Messungen erfolgen entlang 
zweier Messlinien zwischen Triesen und Sennwald sowie zwischen Schaan
und Buchs.
Chance Geothermie
Dieses heisse Tiefenwasser bietet für Liechtenstein eine wohl 
einmalige Möglichkeit zur Nutzung einer erneuerbaren, CO2-neutralen 
und einheimischen Energiequelle in grösserem Umfang. Den notwendigen 
Abklärungen für die Nutzung dieser Energieform kommt deshalb in 
klima-, energie-, umwelt- und wirtschaftspolitischer Hinsicht eine 
massgebende strategische Bedeutung zu. Sollte sich die Nutzung der 
Tiefengeothermie in Liechtenstein als möglich erweisen, kann damit 
ein wichtiger Beitrag zu den Klimagasreduktionsverpflichtungen unter 
gleichzeitiger Erbringung eines lufthygienischen Zusatznutzens 
erreicht werden. Des Weiteren kann ein bedeutender Beitrag zur 
energiepolitischen Eigenständigkeit, zur Verminderung von 
Energieimporten, damit zur Sicherung einer wirtschaftlichen 
Grundvoraussetzung und zu einer bedeutenden Wertschöpfung im Inland 
geleistet werden. Gemäss dem von der Regierung im September 2007 
erlassenen Massnahmenplan Luft ist das Nutzungspotenzial der 
Tiefengeothermie in Liechtenstein deshalb mit hoher Priorität 
abzuklären.
Planmässiger Start der Messungen
Die Messungen wurden am vergangenen Montag soweit planmässig 
gestartet. Aufgrund der Witterungsbedingungen kam es zwar in der 
ersten Nacht zu einer kleinen Verzögerung, da ein vereistes, steiles 
Strassenstück vorgängig geräumt werden musste. Die zweite Messnacht 
verlief problemlos. Bis Mittwochmorgen konnte der Streckenabschnitt 
Sennwald bis Mitte Bendererstrasse vermessen werden. Da es aus 
messtechnischen Gründen notwendig ist in der Nacht zu messen, kommt 
es in den jeweils betroffenen Streckenabschnitten während rund einer 
Stunde zu Störungen durch Motorenlärm sowie zu vorübergehenden 
Verkehrsbehinderungen. Aus Rücksicht auf die Nachtruhe werden die 
Messungen im besiedelten Gebiet nach Möglichkeit vor Mitternacht 
durchgeführt. Wenn das Wetter und die Technik gut mitspielen, können 
die Messungen voraussichtlich bis Samstagmorgen planmässig 
abgeschlossen werden. Ein erster Blick in die Messdaten zeigt, dass 
mit dem gewählten Vorgehen Aussagen dazu möglich sind, ob und in 
welcher Tiefe die gesuchten Gesteinsschichten liegen. Die ersten 
Daten zeigen aber auch, dass die Auswertung aufgrund der komplexen 
geologischen Verhältnisse aufwändig und anspruchsvoll werden wird.
Wie geht es nach den Messungen weiter?
Die in Liechtenstein gesammelten Messdaten werden in einem 
zweistufigen Verfahren ausgewertet. Parallel dazu sind weitere 
Abklärungen im Zusammenhang mit der Durchlässigkeit der 
Gesteinsschichten sowie wirtschaftliche Betrachtungen geplant. Es ist
vorgesehen, bis Ende 2010 eine abschliessende Ressourcenanalyse 
vorlegen zu können, mit einer fachlich abgestützten Empfehlung zum 
weiteren Vorgehen. Bei Bestätigung der gesuchten Gesteinsschichten 
bedarf es voraussichtlich einer weiteren seismischen Untersuchung zur
Lokalisierung der Detailstrukturen. In St. Gallen sind im Vergleich 
zu Liechtenstein aus früheren Untersuchungen bereits mehr 
Vorkenntnisse vorhanden. Dort startet am 25. Januar 2010 auf einem 
Gebiet von rund 300 Quadratkilometer die flächendeckende seismische 
Messkampagne; mit eingeschlossen werden dabei rund 36 umliegende 
Gemeinden in vier Kantonen. Die dabei gewonnen Daten dienen unter 
anderem zur Festlegung des optimalen Bohrstandortes für das geplante 
Erdwärme-Kraftwerk.
Weitere Informationen zu den seismischen Messungen in 
Liechtenstein können auf der Homepage des Amtes für Umweltschutz 
www.afu.llv.li (Rubrik: 2D Test-Seismik) abgerufen werden. Bei Fragen
oder Unklarheiten steht während der Messkampagne rund um die Uhr eine
Hotline zur Verfügung. Für Anrufe aus Liechtenstein: 800 22 28. Für 
Anrufe aus den umliegenden Ländern: +423 370 16 46. Informationen zum
Erdwärmeprojekt der Stadt St. Gallen können über die Homepage 
www.erdwaerme.stadt.sg.ch abgerufen werden.

Kontakt:

Amt für Umweltschutz
Andreas Gstöhl
T +423 236 61 86

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