pafl: Hochschulreform: Europa muss Modernisierung und Qualitätssicherung fortsetzen
Vaduz (ots)
Vaduz, 16. März (pafl) - Anlässlich der Konferenz der europäischen Minister für Hochschulbildung am 11. März in Budapest und am 12. März in Wien wurde ein Bericht vorgelegt der zeigt, dass auch ein Jahrzehnt nach dem Start der als "Bologna-Prozess" bekannten Reformstrategie noch Herausforderungen bei der Modernisierung der Hochschulbildung bestehen.
Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend, erklärte: "Im letzten Jahrzehnt wurden die Systeme der Hochschulbildung deutlich ausgebaut und die Studienstrukturen sowie die Qualitätssicherung umfassend reformiert. Wir müssen die Hochschulbildung weiter modernisieren, ihre Qualität verbessern und sie für die Bürgerinnen und Bürger erschwinglicher machen. Die neue Strategie Europa 2020 wird dazu neue Anstösse bieten, insbesondere durch die Förderung von Massnahmen, mit denen der Anteil der Graduierten von weniger als einem Drittel auf mindestens 40 Prozent der Bevölkerung steigen soll."
Der nach der italienischen Stadt, in der er im Juni 1999 ins Leben gerufen wurde, benannte Bologna-Prozess leitete eine Reihe von Reformen ein, mit denen die Hochschulbildung in Europa kompatibler, vergleichbarer, wettbewerbsfähiger und attraktiver für die Studierenden gestaltet werden sollte. Die wichtigsten Ziele lauteten:
- Einführung eines dreistufigen Systems (Bachelor, Master, Doktorat)
- Qualitätssicherung
- Anerkennung von Qualifikationen und Studienzeiten
In Budapest und Wien feiert Kommissarin Vassiliou gemeinsam mit Ministerinnen und Ministern aus den 46 am Bologna-Prozess beteiligten Ländern sowie Vertretern einschlägiger Organisationen den offiziellen Start des "Europäischen Hochschulraums" und entscheidet über die nächsten Schritte.
Bologna-Prozess hat laut Studie die wichtigsten Ziele erreicht
Ein im Auftrag der Kommission vom Eurydice-Netz erstellter Bericht mit dem Titel "Fokus auf die Hochschulbildung in Europa 2010: die Auswirkungen des Bologna-Prozesses" zeigt, dass der Bologna-Prozess seine ursprünglichen Ziele weitgehend erreicht hat. Dieser Erfolg wurde durch ein gemeinsames Konzept ermöglicht, durch das mehr geleistet werden konnte als bei getrenntem Vorgehen der Länder.
Das dreistufige System der Studienabschlüsse und höhere Qualitätsstandards sind nun europaweit etabliert, während die Anerkennung von Qualifikationen in einigen Fällen noch immer problematisch ist.
Der Bericht befasst sich zudem mit den unterschiedlichen Reaktionen auf die Wirtschaftskrise und kommt zu dem Schluss, dass es für Europa wichtiger ist denn je, einheitlich vorzugehen und in die Modernisierung der Hochschulbildung zu investieren, um die Bürgerinnen und Bürger bei der Anpassung an neue wirtschaftliche, demografische und gesellschaftliche Realitäten zu unterstützen. Auch Massnahmen zur Förderung der Teilnahme sozial benachteiligter Gruppen und erwachsener Lernender an der Hochschulbildung müssen laut dem Bericht intensiviert werden.
Betont wird ausserdem, dass die Länder die Mobilität von Studierenden stärker fördern müssen. Europäische Programme sind der wichtigste Katalysator in diesem Bereich, der laut der Studie einen Schwerpunkt im europäischen Hochschulraum bilden sollte.
Zur Studie:
Der Bericht wurde vom Eurydice-Netz (www.Eurydice.org) erstellt, das Informationen und Analysen zu den europäischen Bildungssystemen und -strategien bietet. Das Netz wird von der EU-Exekutivagentur "Bildung, Audiovisuelles und Kultur" in Brüssel koordiniert und verwaltet, die die Veröffentlichungen und Datenbanken betreut.
Der Volltext der Studie "Fokus auf die Hochschulbildung in Europa 2010: die Auswirkungen des Bologna-Prozesses" ist auf der Webseite des Eurydice-Netzes einsehbar. Druckexemplare der Studie stehen ab Mai 2010 zur Verfügung und können bei der nationalen Eurydice-Informationsstelle In Liechtenstein bezogen werden (Telefon+423 236 67 82).
Weitere Informationen:
Zum Bologna-Prozess: http://ec.europa.eu/education/higher-education/doc1290_en.htm
Zur Ministerkonferenz in Budapest und Wien: http://www.ond.vlaanderen.be/hogeronderwijs/bologna/2010_conference/
Zu den bildungspolitischen Strategien und Programmen der EU: http://ec.europa.eu/education/index_de.htm http://ec.europa.eu/education/pub/pdf/higher/ehea_en.pdf
Kontakt:
Schulamt / Abteilung Mittel- und Hochschulwesen
Eva-Maria Schädler
T +423 236 67 82