pafl: "Blickwechsel" - Aktionen zu 50 Jahre IV Liechtenstein vom 4. bis 12. Mai in der Spörry Vaduz
Vaduz (ots)
Vaduz, 16. April (pafl) - Die AHV-IV-FAK-Anstalten können im Jahre 2010 die "Trilogie", bestehend aus "50 Jahre AHV" (im Jahre 2004), "50 Jahre FAK" (im Jahre 2008), mit dem weiteren Jubiläum "50 Jahre IV" (im Jahre 2010) abschliessen. Das Jubiläum der liechtensteinischen Invalidenversicherung wird mit einer informativen und abwechslungsreichen Ausstellung, welche in Zusammenarbeit mit der Stabsstelle für Chancengleichheit und vielen Organisationen und Amtstellen vorbereitet wurde, unter dem Titel "Blickwechsel" - Aktionen zu 50 Jahre IV Liechtenstein vom 4. bis 12. Mai in der Spörry Fabrik Vaduz gefeiert.
Ein Meilenstein für das Sozialwesen unseres Landes war 1960 die - im Gegensatz zur AHV - unumstrittene Gründung der Invalidenversicherung. Einen wichtigen Entscheid von damals sollte man sich anlässlich des Jubiläums wieder in Erinnerung rufen: Die IV ist mehr als nur ein Anhängsel der AHV. Während in der Schweiz 1960 die IV tatsächlich an die AHV angehängt wurde, wurde in Liechtenstein die IV damals schon als eigene und rechtlich unabhängige Anstalt mit einem eigenen Fonds gegründet.
In den folgenden Jahren konnten immer wieder wichtige Schritte in der Entwicklung der Unterstützungsleistungen der IV verzeichnet werden, wie z.B. 1965 das Gesetz zu den Ergänzungsleistungen zur AHV und IV oder auch 1997 die Gesetzesrevision zur Gleichstellung von Mann und Frau in der AHV.
Vor wenigen Jahren wurde auch die IV-Gesetzgebung sowohl auf der Beitragsseite als auch auf der Leistungsseite einschneidend revidiert, um ihre Finanzierung sicherzustellen. Auch wenn der Staatsbeitrag heute nicht mehr so hoch ist wie früher, kann dennoch garantiert werden, dass die IV ihre Verpflichtungen auf Jahre hinaus erfüllen kann.
Als ein weiterer Meilenstein kann im Bereich Behinderung die Einführung des Gesetzes über die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, welches am 1. Januar 2007 in Kraft getreten ist, bezeichnet werden.
Von der Rentenversicherung hin zur Eingliederungsversicherung
Obwohl schon bei Gründung der Invalidenversicherung das Element der Eingliederung aufgelistet wurde, wurde die IV in der Vergangenheit oft als reine "Rentenversicherung" wahrgenommen. Der eigentliche Wandel vollzog sich in den letzten Jahren. Er führte die IV "weg von der Rentenversicherung" und "hin zur Eingliederungsversicherung". Im Zuge dieses Wandels hat die IV immer wieder neue Aufgaben erhalten:
2001: Eingliederung vor Rente mit neuen Massnahmen Lohnzuschuss; 2007: Eingliederung vor Rente mit neuen Massnahmen Früherfassung; 2010: Betreuungs- und Pflegegeld - es soll ermöglichen, dass betreuungs- und pflegebedürftige Personen so lange wie möglich zu Hause bleiben können.
Problemorientierte Weiterentwicklung
"Behinderung" kann durch Unfall oder Krankheit alle treffen, jederzeit. Um Menschen mit Behinderung gerecht werden zu können, müssen organisatorische und fachliche Anforderungen auch weiterhin laufend angepasst werden.
Problemorientierte Weiterentwicklung erfordert Verwaltungspraxen, die ebenfalls immer den laufenden aktuellen Erfordernissen entsprechen, das heisst z.B. Anpassung von Abklärungsmassnahmen, Überarbeitung des Schriftverkehrs zum allgemeinen Verständnis und natürlich auch Information und Schulung des Personals. Denn die Teamentwicklung und Mitarbeitendenmotivation darf nicht vernachlässigt werden. Die Invalidenversicherung wird auch in Zukunft bestrebt sein, eine möglichst hohe Kundenzufriedenheit und ein positives Image der Anstalt zu fördern, die ihre Aufgaben kompetent sowie fachlich versiert und fristgerecht erfüllt.
Erfolgreiches Zusammenwirken von Staat, IV und Privaten
Gerade die Handhabung im Bereich des Pflegegeldes, einerseits dessen Durchführung, die von Privaten wahrgenommen wird, und andererseits der Staatsbeitrag an die Invalidenversicherung und die Finanzierung des Pflegegeldes, zeigen anschaulich auf, wie erfolgreich das Zusammenwirken von drei Grössen - Staat, IV, Private - sein kann. Dahingehend ist auch interessant, dass das IV-Gesetz schon seit 1960 eine Zusammenarbeit mit privaten Behindertenorganisationen vorsah.
Unter diesem Aspekt steht auch das Jubiläum: das Zusammenwirken von öffentlicher Hand und privaten Organisationen. Der Fokus beim Jubiläum wird nicht in erster Linie auf die IV selbst, sondern bewusst auf die vielen Organisationen gerichtet sein, die je nach Aufgabenstellung hochprofessionell oder eben im Hintergrund ehrenamtlich sich um die Belange der Behinderten kümmern.
"Organisationen-Vielfalt" an der Ausstellung "Blickwechsel"
In Liechtenstein engagieren sich erfreulicherweise eine grosse Zahl Organisationen im Bereich Behinderung. Die Vielfalt dieser Organisationen wird durch ihre Präsentationen an der Ausstellung "Blickwechsel" sichtbar.
Dazu auch Walter Kaufmann, Direktor der Invalidenversicherung: "Wir freuen uns daher sehr, dass wir gemeinsam mit rund 22 Organisationen und Amtsstellen diese Jubiläumsausstellung realisieren können. Denn erst durch diese Zusammenarbeit ist es möglich, eben die gesetzten Ziele auch zu erreichen."
Das Programm mit Fakten und Infos an der Ausstellung präsentiert sich interessant und vielseitig. Es zeigt das Engagement aller Beteiligten: So kann man beispielsweise in der "Dunkel-Bar" erleben, wie es sich anfühlt, nichts sehen zu können. Das Rollodrom lässt die Besucher und Besucherinnen im wahrsten Sinne des Wortes erfahren, wie es ist, auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein. Ein Blick auf den Arbeitsablauf einer betreuten Werkstätte zeigt auf, mit wie viel Einsatz und Präzision Menschen mit Behinderung ihre Arbeit tun. Zudem bietet sich allen Interessierten die Möglichkeit, Vorträge zu verschiedensten Themen zu besuchen.
Ziel der Ausstellung ist es, allen Besucherinnen und Besuchern einen Einblick in das Sein von Menschen mit Behinderung zu geben, sie "ihre Welt" erleben und erfühlen zu lassen. Vom 4. bis 12. Mai wird in der Spörry-Fabrik Vaduz auf Vergangenes zurückblickt, über das Heute informiert und werden gemeinsame Perspektiven für die Zukunft aufgezeigt.
Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Das detaillierte Programm der einzelnen Ausstellungstage kann der Tagespresse entnommen werden oder ist unter www.ahv.li oder www.llv.li/llv-scg-home.htm abrufbar.
Kontakt:
Stabsstelle für Chancengleichheit
Bernadette Kubik-Risch
T +423 236 60 60