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Fürstentum Liechtenstein

pafl: Liechtensteinische Regierung verabschiedet Gesetz zur Steuerreform (d/e)

Vaduz (ots)

- Vereinfachtes Personensteuerrecht mit
7-Stufen-Tarif
- Transparentes Unternehmenssteuerrecht mit 12,5 Prozent Flat Rate
- Europarechtskonforme Besteuerung von 
Vermögensverwaltungsgesellschaften
- Keine Steuer auf Kapitalgewinne und Abschaffung der Couponsteuer 
sowie der Erbschafts- und Schenkungsteuer
- Regierungschef Tschütscher: "Das neue Steuergesetz ist ein 
wesentlicher Schritt zur Erhöhung unserer Standortattraktivität und 
eine grosse Chance für unser Land und unsere Wirtschaft."
Die Regierung hat in ihrer Sitzung vom 5.
Mai 2010 den Bericht und Antrag betreffend die Schaffung eines neuen 
Steuergesetzes verabschiedet. Ziel der vorgeschlagenen Totalrevision 
des Steuergesetzes ist eine europarechtlich kompatible Modernisierung
des liechtensteinischen Steuergesetzes von 1961, welches nicht mehr 
den Anforderungen an ein einfaches, transparentes und 
wettbewerbsfähiges Steuerrecht entspricht.
"Das neue Steuergesetz ist ein wesentlicher Schritt zur Erhöhung 
unserer Standortattraktivität", sagte Regierungschef Klaus 
Tschütscher. "Mit einer zügig umgesetzten Steuerreform geben wir dem 
Bürger Transparenz und dem Wirtschaftsstandort die Rahmenbedingungen 
für nachhaltiges Wachstum."
Vereinfachungen bei der Besteuerung der natürlichen Personen
Für die Besteuerung von natürlichen Personen sieht das neue 
Steuergesetz weiterhin eine Kombination aus Vermögens- und 
Erwerbssteuer vor. Anstelle des bisherigen Vermögensfreibetrages und 
des Haushaltsabzuges wird ein erhöhter Steuerfreibetrag vom 
Gesamterwerb (15'000 Franken respektive 30'000 Franken) gewährt. Der 
bisherige Progressionstarif wird durch einen 7-Stufen-Tarif ersetzt, 
wodurch die steuerliche Transparenz deutlich erhöht wird. Die 
Dividenden und sonstigen Kapitalerträge wie Zinsen, Pachten, Mieten 
etc. werden wie bisher nicht separat besteuert, sondern über die 
Vermögensbesteuerung erfasst. Auf die Besteuerung von Kapitalgewinnen
sowie die Erhebung der Nachlass-, Erbanfalls- und Schenkungssteuern 
soll verzichtet werden.
Erhöhung der Attraktivität für juristische Personen durch 
Einführung einer 12,5 Prozent "Flat-Tax" sowie eines 
Eigenkapitalzinsabzuges
In Liechtenstein steuerpflichtige juristische Personen, die 
wirtschaftlich tätig sind, unterliegen nach dem vorgeschlagenen neuen
Steuergesetz nur noch der Ertragssteuer in Höhe von 12,5 Prozent. Auf
die Erhebung der bisherigen Kapitalsteuer wird verzichtet. 
Beteiligungserträge und Beteiligungsgewinne sollen steuerfrei und 
Verlustvorträge zeitlich unbefristet nutzbar sein. Zudem wird ein 
Eigenkapitalzinsabzug eingeführt. Weitere wichtige Neuerungen für die
künftige Entwicklung des Wirtschaftstandortes sind die 
Gruppenbesteuerung für verbundene Unternehmen sowie Bestimmungen für 
die Behandlung von Patenteinkünften. Die Vorlage enthält zudem 
Bestimmungen zur steuerlichen Behandlung von nationalen und 
grenzüberschreitenden Umstrukturierungen.
Europarechtskonforme Besteuerung von 
Vermögensverwaltungsgesellschaften
Die Steuerreform sieht die Abschaffung der "Besonderen 
Gesellschaftssteuern" für Sitzgesellschaften vor, da diese besondere 
Steuerart die Gefahr einer Verletzung des EWR-Abkommens hinsichtlich 
des Verbots staatlicher Beihilfen in sich birgt. In Zukunft wird 
statt dieser die Privatvermögensstruktur vorgeschlagen, welche eine 
europakonforme und trotzdem attraktive Besteuerung von 
Vermögensverwaltungsgesellschaften ermöglicht und somit Liechtenstein
als attraktiven Standort für die Vermögensverwaltung weiter stärkt.
Abschaffung der Couponsteuer mit Lösung für Altreserven
Die Vorlage sieht die Abschaffung der Couponsteuer vor, 
ausgenommen hiervon sind Altreserven. Die Altreserven können in den 
ersten zwei Jahren nach Inkrafttreten des neuen Steuergesetzes mit 
einem niedrigeren Steuersatz von 2 Prozent ausgeschüttet werden. 
Danach beträgt die Steuer auf den ausgeschütteten Altreserven wieder 
4 Prozent.
Widmungssteuer, Gründungsabgabe und Abgabe auf 
Versicherungsprämien neu im Steuergesetz
Neu eingeführt werden soll eine Widmungssteuer für die Übertragung
von Vermögen auf juristische Personen oder besondere 
Vermögenswidmungen, sofern dieses Vermögen nicht mehr der 
ordentlichen Vermögensbesteuerung unterliegt. Die Bestimmungen über 
die Gründungsabgaben, die bisher im jährlichen Finanzgesetz geregelt 
waren, wurden ohne wesentliche Änderungen ins Steuergesetz 
übernommen. Neu eingeführt wird die Abgabe auf Versicherungsprämien.
Nur kleine Änderungen bei weiteren Steuerarten
Betreffend die Bestimmungen über die Besteuerung nach Aufwand 
sowie diejenigen über die Grundstückgewinnsteuer werden nur kleine 
Änderungen gegenüber den heutigen Bestimmungen vorgeschlagen. Im 
Verfahrensrecht wurden ebenfalls verschiedene Anpassungen 
vorgenommen, jedoch keine wesentlichen materiellen Veränderungen 
gegenüber der heutigen Praxis vorgesehen.
Reform ist haushaltsneutral
Das künftige Steueraufkommen und die entsprechenden finanziellen 
Auswirkungen können naturgemäss nicht genau vorausbestimmt werden. 
Neben strukturellen Veränderungen durch die Steuerreform sind 
internationale, finanzpolitische und konjunkturelle Faktoren 
entscheidend. Aufgrund der vorliegenden Schätzungen ergeben sich in 
den Jahren 2011 und 2012 gegenüber dem Finanzplan Mehreinnahmen von 
66 Millionen Franken bzw. 54 Millionen Franken und in den Jahren 2013
und 2014 Mindereinahmen von 4 Millionen Franken bzw. 8 Millionen 
Franken.
English Version:
Liechtenstein Government adopts tax reform law
- Simplified personal taxation with 7-bracket schedule
- Transparent corporate taxation with 12.5% flat rate
- Taxation of asset management companies compatible with European law
- No tax on capital gains and abolition of coupon tax as well as 
inheritance and gift tax
- Prime Minister Tschütscher: "The new Tax Act is an important step 
toward enhancing the attractiveness of our location and represents a 
huge opportunity for our country and economy."
Vaduz, 5 May - In its meeting yesterday, Tuesday, the Government 
approved the Report and Application to Parliament for creating a new 
Tax Act. The goal of the proposed total revision of the Tax Act is to
modernize the Liechtenstein Tax Act of 1961, which no longer meets 
the demands of a simple, transparent and competitive tax law, and to 
make it compatible with European law.
"The new Tax Act is an important step toward enhancing the 
attractiveness of our location," said Prime Minister Klaus 
Tschütscher. "Through rapid implementation of this tax reform, we 
will give more transparency to our citizens and a framework for 
sustainable growth to our business location."
Simplification of the taxation of natural person
For the taxation of natural persons, the new Tax Act continues to 
provide a combination of a tax on assets and a tax on income. Instead
of the existing asset exemption limit and the household deduction, a 
new increased tax exemption from overall income will be granted (CHF 
15,000 or CHF 30,000). The existing progressive tax schedule will be 
replaced by a 7-bracket schedule in which tax transparency will be 
significantly enhanced. Dividends and other income on capital such as
interest, leases, rents, etc., will no longer be taxed separately, 
but rather via the taxation of assets. Under the proposal, taxation 
of capital gains as well as the estate, inheritance and gift tax will
be eliminated.
Enhancement of attractiveness for legal persons through 
introduction of a 12.5% "flat tax" and an equity interest deduction
Under the proposed new Tax Act, legal persons taxable in 
Liechtenstein and engaged in economic activities will only be subject
to an tax on income in the amount of 12.5%. The existing capital tax 
will be eliminated. Income and gains from participations will be 
tax-free, and losses carried over will no longer be subject to a time
limit. In addition, an equity interest deduction will be introduced. 
Other important innovations for the future development of the 
business location include group taxation for affiliated companies and
provisions for the treatment of patent income. The proposal also 
contains provisions on the tax treatment of national and cross-border
restructurings.
Taxation of asset management companies compatible with European 
law
The tax reform provides for the elimination of the "special 
company taxes" for domiciliary companies, since this special tax type
threatens to violate the EEA Agreement with respect to the 
prohibition of State aid. The proposed reform suggests replacing it 
with a private asset structure, which facilitates taxation of asset 
management companies that is attractive yet compatible with European 
law and thus further strengthens Liechtenstein as an attractive 
location for asset management.
Elimination of coupon tax with solution for old reserves
The proposal provides for elimination of the coupon tax, with the 
exception of old reserves. Old reserves can be distributed in the 
first two years after entry into force of the new Tax Act at a lower 
tax rate of 2%. Afterwards, the tax on distributed old reserves will 
again be 4%.
Endowment tax, formation tax, and tax on insurance premiums now 
included in the new Tax Act
The proposed Tax Act introduces a new endowment tax for 
transferring assets to legal persons and for special asset 
endowments, to the extent these assets are not subject to ordinary 
taxation of assets. The provisions on the formation tax, which 
previously was governed by the annual Finance Act, have been 
incorporated into the Tax Act without any significant changes. The 
proposal also introduces a new tax on insurance premiums.
Only small changes to other types of tax
With respect to the provisions on taxation based on expenditure as
well as the property gains tax, only small changes are proposed 
compared with the current provisions. Various adjustments are also 
made to procedural law, but no significant substantive changes 
compared to current practice are planned.
Reform is budget-neutral
Naturally, the future tax revenue and financial impact cannot be 
predicted with precision. In addition to structural changes arising 
from the tax reform, international, fiscal policy, and economic 
factors will have an impact. Based on the existing estimates, 
additional revenue of CHF 66 million and CHF 54 million will be 
generated in 2011 and 2012, respectively, compared with the current 
budget plan, and lower revenue of CHF 4 million and CHF 8 million in 
2013 and 2014, respectively.

Kontakt:

Stabsstelle für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
T +423 236 74 61
press@liechtenstein.li

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