pafl: Bedrohte Amphibienbestände
Befunde einer landesweiten Monitoringstudie liegen vor
Vaduz (ots/pafl) -
Im Auftrag des Amtes für Wald, Natur und Landschaft hat der Ökologe Jürgen Kühnis eine Langzeitstudie für den Beobachtungszeitraum von 1995-2010 durchgeführt. Die Studie zeigt eine ernüchternde Gesamtbilanz: von den acht einheimischen Amphibienarten sind aktuell 63 % akut gefährdet und viele Lokalvorkommen haben eine kritische Populationsgrösse erreicht.
Mit dem neu erschienen Band 27 der naturkundlichen Forschungsreihe der Regierung liegt eine mehrjährige Bestandesaufnahme über unsere Amphibien vor, welche zugleich die erste faunistische Langzeiterhebung des Landes repräsentiert. Der Forschungsbericht basiert auf einem Datensatz von 4'171 Beobachtungen und ermöglicht eine kritische Trendanalyse seit 1995.
Die Bilanz fällt ernüchternd aus und zeigt bei der Mehrheit der Arten einen auffälligen Rückgang. Beunruhigend ist die Situation vor allem bei unseren typischen Flachlandarten Gelbbauchunke, Kammmolch und Wasserfrosch. Auch bei der früher noch sehr häufigen Erdkröte sind die Bestände deutlich eingebrochen. Lediglich unsere häufigen Arten Grasfrosch und Bergmolch besitzen noch individuenstarke Vorkommen. Weiter im Vormarsch befindet sich der eingeschleppte Seefrosch; seit 1995 haben sich die Anzahl seiner Vorkommen vervierfacht und die Lokalbestände stark zugenommen.
Der schleichende Rückgang der Amphibien ist ein untrügliches Abbild unserer verarmten und umgestalteten Kulturlandschaft. Aufgrund des erhöhten Siedlungsdrucks und der verkehrstechnischen Zersiedelung sind die für Amphibien zentralen funktionalen Beziehungen zwischen Land- und Wasserlebensräumen sowie der genetische Austausch vielerorts beeinträchtigt.
Die vorliegen Forschungsbefunde verdeutlichen, dass die bisherigen Bemühungen im Amphibienschutz weiter intensiviert werden müssen, um eine Trendumkehr zu bewirken. Als vorrangiges Ziel gilt die Vernetzung der Kernpopulationen durch die Schaffung eines Gewässernetzes, der Aufwertung der Landlebensräume und Entschärfung bestehender Konfliktbereiche. Dies erfordert in der Umsetzungspraxis eine verstärkte Kooperation zwischen Gewässerschutz, Land- und Forstwirtschaft sowie eine entsprechende Berücksichtigung in verkehrstechnischen Planungen.
Der reich illustrierte Forschungsband kann beim Amt für Wald, Natur und Landschaft kostenlos bezogen werden. Adresse: Amt für Wald, Natur und Landschaft (AWNL), Dr. Grass-Strasse 12, 9490 Vaduz; info@awnl.li; Kontakt: AWNL, Holger Frick, 00423 236 64 05
Kontakt:
Amt für Wald, Natur und Landschaft
Holger Frick, Leiter der Abteilung Natur und Landschaft
T +423 236 64 05