ikr: Liechtenstein an der Rio+20 Konferenz für Nachhaltige Entwicklung
Vaduz (ots/ikr) -
Die UNO-Nachhaltigkeitskonferenz (Rio+20) findet vom 20.-22. Juni 2012 auf höchster politischer Ebene in Rio de Janeiro statt - zwanzig Jahre nach dem Erdgipfel 1992 an selber Stelle. Die Konferenz soll den politischen Grundstein zu nachhaltiger Entwicklung für die nächsten Generationen legen.
Dabei soll ein weltweiter Übergang zu einer Grünen Wirtschaft angestossen werden, welche die Überwindung von Armut und die nachhaltige Verwendung von Ressourcen zum Ziel hat. Zu zahlreichen Themen sollen politische Einigungen gefunden werden, welche einen konkreten Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten sollen, so etwa zum Schutz der Wälder, der Weltmeere, der Biodiversität, aber auch zu nachhaltigerem Konsumverhalten. Zudem sollen die UNO-Institutionen im Bereich Nachhaltigkeit und Umwelt so reformiert werden, dass sie den neuen Aufgaben gewachsen sein werden. Als ein Hauptergebnis der Konferenz zeichnet sich die Lancierung eines Prozesses ab, der bis 2015 globale Nachhaltigkeitsziele hervorbringen soll, an welchen die Massnahmen der internationalen Gemeinschaft und jedes einzelnen Staates gemessen werden können. Diese Ziele sollen auf den positiven Errungenschaften und den Lehren der Millenniums-Entwicklungsziele aufbauen, welche zur gleichen Zeit auslaufen.
Verhandlungen zum Ergebnisdokument "Die Zukunft, die wir wollen"
Die liechtensteinische Delegation zur Rio+20-Konferenz wird von Botschafter Martin Frick, Leiter des Amtes für Auswärtige Angelegenheiten, geleitet. Bereits seit Januar ist Liechtenstein aktiv an den Verhandlungen zum Ergebnisdokument beteiligt, die sich derzeit in Rio de Janeiro in der entscheidenden Schlussphase befinden. Die Möglichkeiten für eine Einigung sind derzeit intakt, inhaltlich dürfte das Resultat für ambitionierte Delegationen wie Liechtenstein jedoch eher ernüchternd ausfallen. Aus pragmatischer Sicht dürfte das zu erwartende Ergebnis von Rio+20 eine solide Grundlage für weitere Schritte legen.
Schutz der Menschenrechte
Im Rahmen der Verhandlungen zum Ergebnisdokument setzt sich Liechtenstein dafür ein, dass der Schutz und die Förderung der Menschenrechte, von Geschlechtergleichstellung, guter Regierungsführung und Rechtsstaatlichkeit als Grundlagen für nachhaltige Entwicklung akzeptiert werden. Die Umwälzungen im arabischen Raum können nicht zuletzt als Beispiel dafür dienen, dass Entwicklungsstrategien ohne Rücksicht auf diese Prinzipien nicht von Dauer sein können.
Schaffung eines Rates für Nachhaltige Entwicklung
Liechtenstein setzt sich auch dafür ein, dass die Rio+20-Konferenz zur Stärkung der zentralen Rolle der UNO im System der globalen Gouvernanz beiträgt. Die Universalität der UNO ist ein zentraler Garant dafür, dass Liechtensteins Stimme auch in Zukunft auf internationaler Ebene wahrgenommen wird. Liechtenstein hat sich für die Schaffung eines Rates für Nachhaltige Entwicklung ausgesprochen, der eine breitere und politisch relevantere Mitarbeit erlauben und u.a. besser auf aktuelle Entwicklungen reagieren und nachhaltige Entwicklungsziele und -verpflichtungen durch einen Überprüfungsmechanismus umsetzen soll.
Ein weiteres wichtiges Anliegen Liechtensteins ist die bessere Koordination der verschiedenen 1992 in Rio und in den Folgejahren geschaffenen Umweltabkommen, um den Berichterstattungs- und Mitarbeitsaufwand, insbesondere für kleinere Administrationen, zu verringern.
Grüne Wirtschaft
Es ist derzeit leider davon auszugehen, dass weitreichende Einigungen zum Übergang zu einer Grünen Wirtschaft ausbleiben werden. Liechtenstein hat bereits im Vorfeld der Rio+20-Konferenz zusammen mit der Schweiz und weiteren Partnern eine erfolgreiche Veranstaltung organisiert, an welcher Erfahrungen mit nationalen Indikatorensystemen zur Messung von nachhaltiger Entwicklung ausgetauscht und Herausforderungen im Umgang mit neuen Konzepten wie "Grüne Wirtschaft" oder "Grünes Wachstum" diskutiert wurden.
Kontakt:
Amt für Auswärtige Angelegenheiten
Karin Lingg
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