ikr: 34. Sitzung der Internationalen Regierungskommission Alpenrhein (IRKA): Vorhersagemodell für Hochwasser geht in Betrieb
Vaduz (ots/ikr) -
Nach den Unwetterereignissen vom August 2005 wurden am Alpenrhein verschiedene Verbesserungen in der Hochwasservorsorge in Angriff genommen. Nun geht im Juli nach diversen Vorarbeiten auch ein neues Abflussprognosemodell in Betrieb, das genauere Hochwasservorhersagen möglich macht. An der 34. Sitzung der Regierungskommission übernahm zudem der St. Galler Regierungsrat Willi Haag den IRKA-Vorsitz.
Das Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat zusammen mit Vertretern der Internationalen Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) in den letzten zwei Jahren ein neues Abflussprognosemodell erstellt, im Juli geht es nun in den operativen Betrieb. Das Modell basiert einerseits auf den Niederschlagsprognosen von Meteo Schweiz und anderseits auf den aktuellen Pegelständen der Gewässer. Zusätzlich wird die aktuelle Schneedeckenhöhe ermittelt und für die Abflussprognose verwendet.
Genaue Vorhersagen möglich
Durch dieses Modell erhalten die Rheinbauleiter recht genaue Angaben über die erwartete Abflussmenge an den Messstationen wie Domat/Ems oder Diepoldsau bereits 24 Stunden vor einem Hochwasserereignis. Dies ermöglicht eine detaillierte Lageeinschätzung, so dass die Massnahmen der Wasserwehrorgane frühzeitig angeordnet und vorsorgliche Schutzmassnahmen zugunsten der Bevölkerung rechtzeitig eingeleitet werden können. Die Information der Bevölkerung erfolgt im Hochwasserfall zuerst über verschiedene Internetplattformen und bei einer grossen Gefährdung aktiv über die elektronischen Medien wie Radio und Fernsehen.
Natürliche Verbesserung der Passierbarkeit für Fische
Eine Massnahme des Entwicklungskonzepts Alpenrhein EKA sieht vor, die Blockrampe Buchs-Schaan hinsichtlich der Aspekte Fischaufstiegshindernis und Rampenstabilität zu überprüfen. Entsprechende Untersuchungen haben gezeigt, dass ein aktiver Rampenunterhalt zum Schutz der beiden unmittelbar oberwasserseitigen Brücken und zur Gewährleistung einer gewünschten Rheinsohlenentwicklung nicht mehr notwendig ist. Zudem wird die Problematik der Rampe als Migrationshindernis für Fische aufgrund der Sohlenanhebung nicht mehr so stark eingestuft wie vor zehn Jahren. Dennoch wird aus ökologischer Sicht darauf verwiesen, dass die im EKA vorgesehene Rheinaufweitung Eschner Au zur Beschleunigung der natürlichen Aufschotterung und damit der Passierbarkeit der Rampe beitragen kann.
Regierungsrat Willi Haag wird neuer Vorsitzender der IRKA
Ab 1. Juli 2014 übernimmt der St. Galler Regierungsrat Willi Haag den Vorsitz der IRKA. Er löst damit den Bündner Regierungspräsidenten Mario Cavigelli ab. Für den St. Galler Regierungsrat ist die Region Alpenrhein nicht nur ein prosperierender Wirtschaftsstandort für die Menschen, sondern sie bietet auch Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Das Entwicklungskonzept in die Tat umzusetzen, sei ein Generationenprojekt. "Und es ist mir ein grosses Anliegen, dass es weitergeführt wird. Es muss unser Ziel sein, diesen Lebensraum gemeinsam und im Einklang mit der Ökologie zu erhalten und weiterzuentwickeln", so Regierungsrat Willi Haag. Der Vorsteher des St. Galler Baudepartements ist Mitglied der IRKA.
Factbox:
Wer ist IRKA? Die Mitglieder der Internationalen Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) treffen sich zweimal jährlich zu Kommissionssitzungen. Dabei wird über den Stand der laufenden Projekte berichtet. Ebenso werden anstehende aktuelle Themen erörtert sowie Beschlüsse zu neuen Projekten gefasst. Die Regierungen des Fürstentums Liechtenstein, des Landes Vorarlberg und der Kantone Graubünden und St.Gallen verfolgen im Rahmen der "Kooperationsvereinbarung Alpenrhein" seit Dezember 1998 als übergeordnetes Ziel, eine sichere und nachhaltige Entwicklung zum gemeinsamen Nutzen des Alpenrheingebiets zu fördern, insbesondere die Gewährleistung der Hochwassersicherheit, die sparsame und umweltverträgliche Nutzung von Raum und Ressourcen sowie die Erhaltung und Mehrung der Naturwerte. Mitglieder der IRKA sind Landeshauptmann Markus Wallner (Vorarlberg), Regierungsrat Willi Haag (Kanton St. Gallen), Regierungsrätin Marlies Amann-Marxer (Fürstentum Liechtenstein) und Regierungspräsident Mario Cavigelli (Kanton Graubünden, Vorsitz). Als Vertreter der Republik Österreich nimmt Heinz Stiefelmeyer und als Vertreter der Schweiz Hans Peter Willi (BAFU) an den jeweiligen IRKA-Sitzungen teil.
Hinweis an die Redaktionen:
Weitere Informationen über die IRKA und ihre Aktivitäten sind auf der Homepage www.alpenrhein.net verfügbar.
Kontakt:
Ministerium für Infrastruktur und Umwelt sowie Sport
Helmut Kindle, Leiter Amt für Umwelt
T +423 236 61 97
Erich Büsser, Vorsitzender der Koordinationsgruppe IRKA
T +41 81 257 36 21