ikr: Treffen der deutschsprachigen Wirtschaftsminister in Vaduz
Vaduz (ots/ikr) -
Liechtensteins Regierungschef-Stellvertreter Thomas Zwiefelhofer konnte am 17. Oktober 2014 seine Amtskollegen aus Deutschland, Schweiz und Österreich zum deutschsprachigen Treffen der Wirtschaftsminister im Fürstentum Liechtenstein begrüssen.
Breit diversifizierter Wirtschaftsstandort
Vizekanzler Sigmar Gabriel (Deutschland), Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (Österreich), Bundesrat Johann Schneider-Ammann (Schweiz) und Regierungschef-Stellvertreter Thomas Zwiefelhofer informierten sich bei ausführlichen Betriebsbesichtigungen und Gesprächsrunden mit den Verantwortlichen beim Dentalunternehmen Ivoclar Vivadent und Werkzeughersteller Hilti in Schaan über den breit diversifizierten Wirtschaftsstandort Liechtenstein. Derzeit werden in Liechtenstein von über 4'100 Unternehmen rund 36'300 Arbeitsplätze - fast gleich viele wie Einwohner - angeboten.
Im Anschluss an die zwei Betriebsbesuche diskutierten die Wirtschaftsminister zahlreiche internationale Themenstellungen. Unter anderem zählten dabei auch die aktuelle Weltwirtschaftslage, die technischen und sozialpolitischen Herausforderungen zur Energiewende und die länderübergreifende Problemstellung des nationalen Fachkräftebedarfs zu den inhaltlichen Schwerpunkten des Treffens.
Umdenken in Energiefragen
Die vier Wirtschaftsminister waren sich bei der Tagung in Vaduz einig, dass die Energiewende weiter forciert, dabei aber auch Fragen der technischen Machbarkeit und der Finanzierbarkeit dieses Umstiegs berücksichtigt werden müssen.
Entwicklungen auf den Arbeitsmärkten
Ein weiteres Thema des traditionellen Treffens der Wirtschaftsminister war die Ausbildung von neuen, jungen Fachkräften und der Kampf um Talente auf den Arbeitsmärkten. Die duale Berufsausbildung ist dabei ein wichtiger Baustein für den Erfolg der technologie- und dienstleistungsorientierten Volkswirtschaften der deutschsprachigen Länder.
Positive Bilanz: Kooperationen in regionalen, nationalen und internationalen Netzwerken
Regierungschef-Stellvertreter Thomas Zwiefelhofer zog eine positive Bilanz des internationalen Wirtschaftsministertreffens im Fürstentum Liechtenstein. "Kooperationen und Austausch in regionalen, nationalen und vor allem internationalen Netzwerken sind für eine zukünftige gemeinsame, gesamteuropäische Wettbewerbsfähigkeit zentral. Für Liechtenstein waren die von den Delegationen eingebrachten Themen, die wir offen und in einer sehr guten freund-nachbarschaftlichen Atmosphäre diskutiert haben, von grossem Interesse".
Zitat Vizekanzler Sigmar Gabriel (Deutschland):
"Ich freue mich sehr, dass meine erstmalige Teilnahme am Treffen der deutschsprachigen Wirtschaftsminister zusammenfällt mit dem ersten Treffen im Fürstentum. Die traditionellen Treffen - an denen Liechtenstein nunmehr zum zweiten Mal teilnimmt -sind Ausdruck der hervorragenden Beziehungen zwischen unseren Ländern. Unser Meinungsaustausch zur Lage der Weltwirtschaft, der Situation in Europa und der wirtschaftlichen Entwicklung in unseren vier Ländern vermittelt gerade auch in schwierigen Zeiten vielfältige Anregungen. Außerdem konnte ich mich hier vor Ort von der hohen Leistungsfähigkeit und Innovationskraft hiesiger, global tätiger Unternehmen überzeugen. Ich schätze die ausgezeichneten Wirtschaftsbeziehungen mit Liechtenstein sehr und bin mir seiner Bedeutung als Investor und Arbeitgeber in Deutschland bewusst. Dies gilt auch für die Rolle Liechtensteins als Industriestandort im Bodenseeraum."
Zitat Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (Österreich):
"Unsere Länder arbeiten gut zusammen und sind bei vielen Wirtschaftsdaten nach wie vor besser aufgestellt als Europa insgesamt. Dennoch müssen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft kontinuierlich ausbauen, um Wachstum und Beschäftigung zu stärken. Immer wichtiger als Standortfaktor wird zudem eine ausgewogene Energie- und Klimapolitik, die auch die Bedürfnisse der Unternehmen stärker berücksichtigt. Daher haben wir beim Vierertreffen auch das weitere Vorgehen bei der Energiewende besprochen. Früher waren die Löhne der alles entscheidende Faktor für unsere Leitbetriebe, heute sind es zusätzlich auch die Energiepreise und Klimaschutzvorgaben. Diesen Herausforderungen müssen wir uns stellen. Ein Wettbewerbsvorteil ist, dass alle vier Länder im internationalen Vergleich über erfolgreiche Modelle für die Jugendbeschäftigung und Fachkräfteausbildung verfügen. Denn qualifizierte Fachkräfte sind ein entscheidender Faktor für Betriebsansiedlungen".
Zitat Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann (Schweiz):
"Deutschland, Österreich, das Fürstentum Liechtenstein und die Schweiz sind weltweit führend, was die Innovationsleistung betrifft. Wir sind nicht nur enge Wirtschaftspartner, wir arbeiten auch im Bereich Innovation eng zusammen. Entsprechend wichtig sind für uns alle hochqualifizierten Arbeitskräfte, denn nur dank ihnen kann sich unsere Wirtschaft im internationalen Wettbewerb behaupten. Ebenso wichtig ist die internationale Forschungszusammenarbeit. Hier hatten sich die Schweiz und die EU gut gefunden - bis zur Abstimmung über die Masseneinwanderungsinitiative im vergangenen Februar. Mit der hoffentlich in Kürze vertraglich vereinbarten Teilassoziierung an Horizon2020 erhält die Schweiz zumindest vorübergehend eine Schonfrist, so dass wichtige Gemeinschaftsprojekte vorangetrieben werden können. Unser jährliches Treffen, dieses Mal im eng mit uns verbundenen "Ländle", hat es uns einmal mehr erlaubt, das gegenseitige Verständnis für die Probleme und Entscheide der einen und der andern zu verbessern und unsere wirtschaftlichen Anliegen auf den Tisch zu legen."
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