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Fürstentum Liechtenstein

ikr: 4. Treffen der deutschsprachigen GesundheitsministerInnen in Luxemburg

Vaduz (ots/ikr) -

Auf Einladung von Gesundheitsministerin Lydia Mutsch haben sich am Freitag, 26. August, die Gesundheitsminister Deutschlands, der Schweiz, des Fürstentums Liechtenstein und die Vertreter von Österreich zur jährlichen Arbeitstagung im Schloss Senningen im Großherzogtum getroffen. Dabei diskutierten die Gesundheitsminister der deutschsprachigen Länder - sie bilden das sogenannte "Gesundheitsquintett" - über die Hauptansatzpunkte der in ihrem Land angewandten Politik zur Bekämpfung und Prävention von Suchterkrankung, bzw. Risikoverhalten.

Darüber hinaus widmeten sie sich der Frage, wie der sichere Austausch von Gesundheitsdaten (eHealth), gewährleistet und somit das Vertrauen der Bürger in das digitale Gesundheitssystem gestärkt werden kann. Ebenfalls erörtert wurde die Entwicklung von Gesundheitskompetenz der Bevölkerung. Dies stellt einen wichtigen Eckpunkt zur Förderung der Gesundheit und der gesundheitlichen Chancengerechtigkeit dar.

Wie in ihrer Schlusserklärung festgehalten, wollen die deutschsprachigen GesundheitsministerInnen in diesen und weiteren wichtigen gesundheitspolitischen Bereichen die Zusammenarbeit und den Austausch verstärken. "Wir teilen die Meinung, dass die Diskussionsthemen des diesjährigen Treffens zu den wichtigen gesundheitspolitischen Herausforderungen unserer Gesundheitssysteme gehören und dass es gilt, diesbezüglich gemeinsame Lösungsansätze auszuarbeiten und politischen Einsatz zu zeigen".

Prävention und Bekämpfung von Sucht

Hauptthema des Arbeitsgesprächs war der Umgang mit einer zunehmend komplexeren Drogenproblematik in den europäischen Ländern.

Stimulanzien, neue psychoaktive Substanzen, Arzneimittelmissbrauch und polyvalenter Drogenkonsum, sowie problematischer Cannabiskonsum und neue Konsumtrends im Bereich Alkohol und Tabak spielen eine immer größere Rolle. Politische Antworten müssten einen umfangreicheren Katalog von Themen umfassen als bisher.

Die GesundheitsministerInnen berieten in diesem Sinne darüber welche neuen Wege in Zukunft eingeschlagen werden müssen, damit die Zahl der Abhängigen, sowohl legaler als auch illegaler Suchtmittel, dauerhaft gesenkt werden kann und insbesondere Jugendliche vor dem Einstieg in das Suchtverhalten bewahrt werden können.

Mit den vielseitigen Möglichkeiten der Suchtprävention gelte es daher, das allgemeine Bewusstsein sowie das Bewusstsein besonders betroffener Zielgruppen dafür zu schärfen, dass von diesen Substanzen ein gesundheitliches Risiko ausgeht.

"Entsprechend wollen wir in diesem Zusammenhang die Relevanz von Prävention, Früherkennung, Schadensminimierung, Therapie wie auch differenzierte Maßnahmen zur Regulierung und zielgruppenspezifischen Kommunikation, besonders im Zusammenhang mit Jugendlichen, betonen".

Die Entwicklung neuer Trends, wie beispielsweise neue psychoaktive Substanzen, verfolgen die MinisterkollegInnen außerdem mit großer Besorgnis. "Daher erkennen wir einer verstärkten Marktbeobachtung, dem Verfolgen von Konsumtrends und der Substanzanalyse in diesem Bereich eine Schlüsselrolle an", so die GesundheitsministerInnen in ihrer Schlusserklärung.

eHealth: Dienst am Patienten und Datenschutz im Mittelpunkt eHealth steht für digitale Vernetzung, medizinischen Fortschritt, Innovation, Selbstbestimmung der Patienten, vereinfachtem Zugang zu effizienteren Gesundheitsdienstleistungen und Verbesserung der Gesundheit allgemein. Auch im Zusammenhang mit der demographischen Alterung, dem Anstieg der ambulanten Versorgung und der raschen Entwicklung neuer Gesundheitstechnologien werden eHealth und Austausch von Gesundheitsdaten vermehrt zitiert.

Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration digitaler Anwendungen ist die sichere Übertragung medizinischer Daten für die Prävention, Diagnose, Behandlung und weitere Betreuung. Ein gemeinsames Anliegen des Gesundheitsquintetts ist es daher, für alle Akteure - Patienten, Ärzte, Gesundheitsdienstleister, öffentliche oder staatliche Sozialversicherungen - die richtigen Antworten zu denjenigen Fragen zu finden, vor welche die Digitalisierung des Gesundheitssystems sie stellt.

Die MinisterkollegInnen haben es sich daher zum Ziel gesetzt, sichere Datenverbindungen und den Datenschutz zu gewährleisten, um somit höheres Vertrauen in das digitale Gesundheitssystem und größere Übermittlungsbereitschaft relevanter medizinischer Daten zu ermöglichen.

"Bei der Ausarbeitung unserer nationalen Strategien werden wir dem Abbau der Hindernisse zur Nutzung von eHealth im Alltag im Sinne einer verbesserten Patientenversorgung besonders viel Achtung schenken".

Zudem wollen die GesundheitsministerInnen die Arbeiten auf internationaler Ebene, insbesondere betreffend die Entwicklung von interoperationellen Standards zum grenzüberschreitenden Austausch von Gesundheitsdaten, zusammen unterstützen.

Gemeinsam für die Stärkung der Gesundheitskompetenz ("health literacy") der Bürger

Die Stärkung der Gesundheitskompetenz - das heißt, die Fähigkeit des Einzelnen im täglichen Leben Entscheidungen zu treffen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken - war der dritte Themenschwerpunkt des diesjährigen Arbeitstreffens der GesundheitsministerInnen.

Die Stärkung der Gesundheitskompetenz begründet eine wichtige Basis für viele Fragen, die derzeit im Vordergrund der aktuellen Reformbestrebungen im Bereich des Gesundheitswesens stehen, insbesondere der stärkere Einbezug der Patienten in Behandlungsentscheide im Rahmen einer koordinierten Versorgung oder das Vermeiden von unnützen oder gar schädlichen Behandlungen.

Um die Entwicklung von Gesundheitskompetenz gezielt und nachhaltig vorantreiben zu können, haben sich die MinisterkollegInnen zum Ziel gesetzt, gemeinsam als Impulsgeber für eine europaweite Verankerung einer regelmässigen und international vergleichbaren Erhebung der Gesundheitskompetenz aufzutreten.

Das Gesundheitsquintett hat sich darauf geeinigt, eine gemeinsame Arbeitsgruppe einzusetzen, welche prüfen soll, wie die Voraussetzungen für eine solche systematische Erhebung geschaffen werden können, und so dem gemeinsamen Ziel der größtmöglichen Verbesserung der Gesundheitssituation der Bevölkerungen, einen Schritt näher zu kommen.

"Gleichzeitig appellieren wir an alle relevanten internationalen Gremien und insbesondere das WHO Regionalbüro für Europa, sich dieser Frage ebenfalls anzunehmen", heißt es in der Schlusserklärung.

Am Treffen der deutschsprachigen GesundheitsministerInnen in Luxemburg nahmen - neben Gastgeberin und Gesundheitsministerin Lydia Mutsch - Hermann Gröhe (Deutschland), Alain Berset (Schweiz), Mauro Pedrazzini (Fürstentum Liechtenstein) und Clemens Martin Auer (stellvertretend für Bundesministerin Sabine Oberhauser) (Österreich) teil.

Nach 2013 in Münster (DE), 2014 auf der Kleinen Scheidegg im Berner Oberland (CH) und 2015 in Wien (AT), findet das Treffen nächstes Jahr im Fürstentum Liechtenstein zum fünften Mal statt.

Kontakt:

Ministerium für Gesellschaft
Sandro D'Elia, Generalsekretär
T +41 79 121 60 10

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