ikr: Lohnrechner und Sonderanalysen zur Lohnstatistik 2016 veröffentlicht
Vaduz (ots/ikr) -
Das Amt für Statistik hat den liechtensteinischen Lohnrechner Version 1.0, eine Sonderpublikation zur Lohnstatistik 2016 sowie eine Studie zu den Löhnen von Frauen und Männern in Liechtenstein veröffentlicht.
Lohnrechner ermöglicht datenbasierte Schätzung von Löhnen
Der Lohnrechner des Amtes für Statistik ermöglicht es aufgrund von Eigenschaften der Person (z.B. ausgeübter Beruf, Bildungsniveau) und des Unternehmens (z.B. Grösse, Wirtschaftszweig) in dem sie beschäftigt ist, einen mittleren Lohn zu schätzen. Die Berechnungen des Lohnrechners basieren dabei auf einem statistischen Modell, welches anhand von verschiedenen erklärenden Variablen einen Schätzwert für den Medianlohn sowie für die Quartile liefert.
Bei den angegebenen Löhnen handelt es sich um Schätzungen und nicht um Lohnempfehlungen. Die Schätzung stellt einen Gruppenmittelwert dar, und obwohl die Gruppenmitglieder gewisse Gemeinsamkeiten aufweisen, können sie sich jedoch in anderen, nicht vom Modell erfassten Eigenschaften unterscheiden. Dabei spielen Faktoren wie Weiterbildungen und individuelle Karriereverläufe genauso eine Rolle wie die Lohnpolitik des Unternehmens oder das Verhandlungsgeschick in Lohnverhandlungen.
Sonderpublikation gibt neue Einblicke in Lohnverteilung
Der mittlere Bruttomonatslohn (Medianlohn) der in Liechtenstein beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohner lag im Jahr 2016 bei CHF 6 534. Die Betrachtung nach Berufsgruppen zeigt dabei beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen. Während Beschäftigte in Handwerksberufen im Mittel mit einem Lohn von CHF 5 899 rechnen konnten, waren es bei den Bürokräften CHF 6 639 und bei den akademischen Berufen CHF 9 015. Grosse Unterschiede gab es aber auch innerhalb der Berufsgruppen. So verdienten beispielsweise die mittleren 50% der Beschäftigten in akademischen Berufen zwischen CHF 6 887 und CHF 11 870. Im monatlichen Bruttolohn enthalten ist auch ein Zwölftel des 13. Monatslohns und anderer Zulagen.
Der mittlere Monatslohn der erwerbstätigen Bevölkerung steigt mit zunehmendem Bildungsniveau. Während Personen mit einem obligatorischen Bildungsabschluss 2016 im Mittel CHF 5 231 verdienten, lag der mittlere Bruttomonatslohn bei den Beschäftigten mit einer beruflichen Grundbildung bei CHF 6 294. Personen mit einem Abschluss der höheren Fachschulen kamen im Mittel auf CHF 9 806. Ähnlich ergiebig waren ein Bachelor- oder Masterabschluss mit CHF 9 782.
Die Sonderpublikation zur Lohnstatistik enthält nebst Angaben zum Medianlohn nach Beruf und Ausbildung auch Informationen zum Lohn nach beruflicher Stellung und sozioprofessioneller Kategorie. Die einzelnen Merkmale werden dabei nach Geschlecht, Staatsbürgerschaft und Beschäftigungsgrad dargestellt. Nebst den Angaben zum Medianlohn enthält die Publikation auch Informationen zu den Quartilen.
42% des Lohnunterschiedes zwischen Männern und Frauen bleiben unerklärt
Die Resultate einer Analyse der Löhne von Frauen und Männern deuten darauf hin, dass rund 58% des Lohnunterschieds zwischen Frauen und Männern auf objektive Faktoren wie z.B. ein unterschiedlicher Beruf oder ein anderes Bildungsniveau zurückzuführen sind. Die restlichen 42% können demnach nicht durch diese objektiven Faktoren erklärt werden. Die Analyse basiert auf einem statistischen Modell, welches anhand von verschiedenen Variablen eine Unterteilung der Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen in einen erklärbaren Anteil und einen unerklärbaren Anteil ermöglicht. Da das Modell jedoch nicht alle für die Erklärung der Lohnunterschiede relevanten Faktoren aufweist, kann der Unterschied nicht als direktes Mass für die Lohndiskriminierung interpretiert werden.
Neue Erkenntnisse durch Verknüpfung von Daten
Das Amt für Statistik führt seit 2006 alle zwei Jahre eine Erhebung der Lohndaten durch und publiziert die Ergebnisse in der Lohnstatistik. Seit längerem wurde dabei von den Nutzerinnen und Nutzern der Wunsch nach zusätzlichen Informationen geäussert. Da die Erhebung jedoch auf Verwaltungsdaten der Steuerverwaltung basiert, fehlen wichtige Informationen zu verschiedenen Faktoren, welche sich auf das Lohnniveau auswirken (z.B. berufliche Stellung, Bildungsniveau, etc.), aber nicht in den amtlichen Registern erfasst werden. Die Verknüpfung der anonymisierten Daten aus Lohnstatistik und Volkszählung erlaubt es nun dem Amt für Statistik den Nutzerinnen und Nutzern erstmals einen vertieften Einblick in die Struktur der Löhne der in Liechtenstein erwerbstätigen Bevölkerung zu bieten.
Kontakt:
Amt für Statistik
Simon Gstöhl
T +423 236 68 77