Aussenministerin Hasler besucht Entwicklungsprojekte in Kosovo
Vaduz (ots)
Vom 5. bis zum 8. Oktober 2022 besuchte Aussenministerin Dominique Hasler die Republik Kosovo. Im Mittelpunkt der Reise stand der Besuch diverser Projekte, welche Liechtenstein im Rahmen der Internationalen Humanitären Zusammenarbeit und Entwicklung (IHZE) seit rund 20 Jahren unterstützt. Aussenministerin Hasler nutzte die Gelegenheit, sich mit beteiligten Organisationen, Behörden und der in die Projekte involvierten lokalen Bevölkerung persönlich auszutauschen. Zudem fanden mehrere Treffen auf Ministerebene statt. Die liechtensteinische Delegation wurde vom Geschäftsführer der Caritas Schweiz, Peter Lack, begleitet. Caritas Schweiz ist Liechtensteins Hauptpartner bei der Umsetzung der Projekte in Kosovo.
Liechtenstein und die Republik Kosovo pflegen seit vielen Jahren enge Beziehungen. Während des Kosovo-Konflikts Ende der 1990er-Jahre fanden rund 1'000 Menschen aus Kosovo Zuflucht in Liechtenstein. Zum Ende des Konflikts kehrte die Mehrheit der Flüchtlinge wieder in ihre Heimat zurück. Für diese Rückkehrenden waren jedoch Perspektiven notwendig, damit sie auch längerfristig ein menschenwürdiges Leben in dem vom Krieg zerstörten Land führen konnten. Seither zeigt Liechtenstein seine grosse Solidarität mit der Republik Kosovo und unterstützt vor Ort eine Reihe von Projekten, um langfristig Perspektiven vor Ort zu schaffen, Fachkräfte im Land zu halten und Stabilität in der Region zu fördern. In den vergangenen 20 Jahren leistete Liechtenstein Unterstützung im Umfang von rund 11 Millionen Franken für solche Projekte in Kosovo. Aussenministerin Hasler ist es deshalb ein wichtiges Anliegen, die Wirkung der eingesetzten Mittel vor Ort gemeinsam mit den Projektpartnern evaluieren zu können.
Frühkindliche Bildung verbessert Entwicklungsperspektiven
Im Rahmen des Besuchs besichtigte Aussenministerin Dominique Hasler drei Projekte, welche von der Caritas Schweiz umgesetzt werden. Darunter auch ein Kinderspital sowie einen Kindergarten in Pristina, die ein Teil eines Projektes zur Stärkung eines qualitativ hochstehenden frühkindlichen Bildungssystems sind. Diese Stärkung wird zum einen durch die Verbesserung der Infrastruktur von Kindergärten und Primarschulen erreicht. Zum anderen werden die pädagogischen Methoden laufend verbessert und dabei lokale Bildungsfakultäten miteinbezogen. Zudem zielt das Projekt insbesondere auf die Inklusion von gesellschaftlichen Randgruppen, wie etwa Roma, Kinder mit Behinderungen sowie Kinder in Krankenhäusern ab.
Professionalisierung der Landwirtschaft schafft Einkommen und Arbeitsplätze
Des Weiteren besuchte Aussenministerin Hasler im Süden des Landes ein Projekt im Bereich der Flüchtlings- und Migrationshilfe, mit dem Ziel der Einkommensschaffung in der landwirtschaftlichen Produktion. Dieses ist insbesondere auf die Verbesserung der Qualität und Effizienz der Produktion von Beeren, Honig, medizinischen und aromatischen Kräutern sowie die Professionalisierung der Wertschöpfungsketten fokussiert. Dabei steht auch die zunehmende Umstellung auf biologische Landwirtschaft im Vordergrund. Insgesamt werden mehr als 2'000 Menschen durch das Projekt unterstützt und profitieren von einem gesicherten Einkommen.
Investitionen der Diaspora für mehr Wirtschaftswachstum
Aussenministerin Hasler hatte zudem die Gelegenheit, vor Ort gemeinsam mit dem kosovarischen Minister für Regionalentwicklung, Herr Filkrim Damka, ein neues innovatives Projekt zur Förderung von Investitionen der im Ausland lebenden Kosovaren anzukündigen. Es wurde ein Aufruf zur Einreichung von Investitionsvorhaben lanciert, durch welche neue Arbeitsplätze in Kosovo geschaffen werden können. Auslandskosovaren können sich um finanzielle Beiträge bewerben. Die ausgewählten Projekte werden anschliessend durch Beiträge der Caritas Schweiz und den kosovarischen Staat aufgestockt. Damit soll das Potenzial der Diaspora genutzt werden, um zu nachhaltigem Wachstum in Kosovo beizutragen.
Aussenministerin Hasler zeigte sich überzeugt von der langfristigen Wirkung der durch Liechtenstein mitfinanzierten Projekte: "Wir konnten in den vielen Kontakten mit Kindern, Jugendlichen, Studierenden, Lehrpersonen, Geschäftsleuten und den Projektverantwortlichen persönliche Eindrücke über die Wirkung der Projekte gewinnen. Unsere Projekte haben Perspektiven für Kinder und Einkommen für viele Menschen gesichert. Ich bin aber auch überzeugt, dass noch mehr Potenzial vorhanden ist. Der Beitrag Liechtensteins wird sehr hoch geschätzt und das Engagement vor Ort wird weiterhin für die Zukunftssicherung und die Stabilität von grosser Relevanz bleiben."
Bilaterale Kontakte bekräftigen die engen Beziehungen
Beim Treffen mit der Ministerin für Äusseres und Diaspora, Donika Gërvalla-Schwarz, standen insbesondere die bilateralen Beziehungen, das gemeinsame voranbringen der Projekte, die weitere Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen sowie der Antrag der Republik Kosovo für einen Europarats-Beitritt im Mittelpunkt. Beim Treffen mit der Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Technologie, Arbërie Nagavci, fand ein Austausch über die Zusammenarbeit im Bereich der frühkindlichen Bildung, in welcher die Caritas Schweiz sei vielen Jahren schwerpunktmässig arbeitet und von Liechtenstein unterstützt wird, statt. Des Weiteren fand ein Austausch mit der Ministerin für Industrie, Entrepreneurship und Handel, Rozeta Hajdari, statt, da Liechtenstein derzeit den EFTA-Vorsitz innehat. Es war Aussenministerin Hasler ein Anliegen, mit ihr über den Stand der Verhandlungen zum Abschluss eines Freihandelsabkommens zu sprechen. Ausserdem wurde der Wunsch Liechtensteins zur Aufnahme von Verhandlungen zum Abschluss eines Doppelbesteuerungsabkommens zum Ausdruck gebracht.
Mit dem in die Republik Kosovo entsandten Schweizer Botschafter, Thomas Kolly, besprach Aussenministerin Dominique Hasler die enge Zusammenarbeit Liechtensteins und der Schweiz im Rahmen der Migrationsstrategie Westbalkan. Im Rahmen dieser Strategie arbeiten Liechtenstein, die Schweiz und Kosovo eng in Fragen der Bekämpfung irregulärer Migration sowie Menschenschmuggel und Menschenhandel zusammen. Gleichzeitig werden Projekte zur Förderung der technischen Zusammenarbeit und der Kapazitätsbildung der Migrationsbehörden in Kosovo unterstützt. Es existiert seit 2012 eine Migrationspartnerschaft zwischen Liechtenstein und Kosovo, welche die Zusammenarbeit in diesem Bereich vertieft.
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