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Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft

BUWAL: Neue Rote Liste der Flechten und überarbeitete Rote Liste der Libellen Flechten und Libellen: Verlust an Lebensräumen lässt Arten schwinden

Bern (ots)

Bern, 18. Dezember 2002
In der Schweiz sind heute nahezu 40 Prozent der Flechten- und 
Libellenarten vom Aussterben bedroht oder bereits verschwunden. Dies 
zeigen zwei neue Rote Listen des BUWAL, diejenigen der Flechten, 
welche erstmals veröffentlicht wird, sowie diejenige der Libellen. 
Zu den besonders betroffenen Gebieten gehören Alpenregionen, in 
denen die Freizeitaktivitäten zugenommen haben, sowie 
Landwirtschaftszonen und Siedlungsräume. Das wirksamste Mittel, um 
den Rückgang der Artenvielfalt einzudämmen und ein völliges 
Verschwinden von Arten zu verhindern, ist und bleibt die Erhaltung 
natürlicher Lebensräume.
Flechten reagieren äusserst empfindlich auf Luftverschmutzung und 
Umweltveränderungen und sind deshalb aussagekräftige Indikatoren für 
die Umweltqualität. Diese Pflanzenart entsteht aus einer 
Lebensgemeinschaft von Pilzen und Algen. Flechten hängen wie 
grüngraue Bärte von den Ästen alter Bäume oder sie zeigen sich in 
Form von farbigen Flecken auf den Stämmen von Obstbäumen. Gemäss der 
heute durch das BUWAL veröffentlichten Roten Liste sind 37 Prozent 
der Flechten vom Aussterben bedroht oder bereits verschwunden. Die 
auf Rinden lebenden baumbewohnenden Flechten sind besonders 
betroffen: 44 Prozent davon sind gefährdet; bei den erdbewohnenden 
Flechten, sie kommen auf Felsen, Böden und Dächern vor, sind es 24 
Prozent. Die Rote Liste wurde zusammen mit der Eidgenössischen 
Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und dem 
Herbier mycologique der Stadt Genf erarbeitet.
Um dem Rückgang der Flechten Einhalt zu gebieten, ist eine Forst- 
und Landwirtschaft erforderlich, die den natürlichen Lebensräumen 
Sorge trägt. Für die baumbewohnenden Flechten müssen alte Wälder, 
Weideland, alte Bäume, lichte Baumgruppen und Hochstammkulturen 
erhalten bleiben. Für die erdbewohnenden Flechten sind Trockenwiesen 
auf kalkhaltigen oder sauren Böden, Flussterrassen und Alpweiden von 
grösster Wichtigkeit.
Rückgang der gemeinen Libellen, Zunahme der mediterranen Arten 
Gleichermassen Besorgnis erregend präsentiert sich die Situation bei 
den Libellen, denn 36 Prozent der in der Schweiz heimischen Arten 
sind gegenwärtig im Rückgang begriffen oder gar vom Aussterben 
bedroht. Beunruhigend ist, dass sich nebst gewissen seltenen Arten 
seit 1994 (Erscheinungsjahr der ersten Roten Liste) auch drei 
gemeine Arten rückläufig entwikkeln, ohne dass die Ursache eindeutig 
bekannt wäre. Dem gegenüber sind vier Arten aus dem Mittelmeerraum 
in einer erfreulicheren Lage: Sie haben ihr Verbreitungsgebiet in 
wärmere Gegenden der Schweiz ausgedehnt, und ihre Populationen 
wachsen beständig.
Die Verarmung der Artenvielfalt lässt sich eindämmen mit einer 
umweltverträglichen Bewirtschaftungsform, welche Teiche und Seen vor 
Düngereinträgen aus der Landwirtschaft und weiteren Schadstoffen 
schützt. Die Uferrevitalisierung bei Fliessgewässern vermag 
ebenfalls in bedeutendem Masse zur Artenvielfalt beizutragen.
BUWAL  BUNDESAMT FÜR UMWELT, 
WALD UND LANDSCHAFT
Pressedienst
Auskünfte: 
- Francis Cordillot, Abteilung Natur und Landschaft, Bundesamt für 
Umwelt, Wald und Landschaft, Telefon: 031 32 401 38, 
mailto:francis.cordillot@buwal.admin.ch
- Baumbewohnende Flechten: 
Christoph Scheidegger, Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, 
Schnee und Land-schaft, (WSL), Natel: 079 460 71 32, 
mailto:scheidegger@wsl.ch
- Erdbewohnende Flechten :
Philippe Clerc, Konservator am Herbier mycologique de la Ville de 
Genève, Telefon: 022 418 51 28, mailto:philippe.clerc@cjb.ville-ge.ch
- Libellen:
Yves Gonseth, Centre Suisse de Cartographie de la Faune 
(CSCF/SZFK),Telefon: 032 724 92 96, mailto:yves.gonseth@cscf.unine.ch
Internet
- Flechten: http://www.wsl.ch/land/genetics/projrote-de.ehtml
- Libellen (verfügbar nur in französisch): 
http://www.cscf.ch//PROJETS/ODO/index_fr.htm
- Rote Listen: http://www.umwelt-
schweiz.ch/buwal/de/fachgebiete/fg_pflanzentiere/index.html
Broschüren - Die Rote Liste der gefährdeten Baum- und erdbewohnenden 
Flechten der Schweiz (2002) ist im Internet in Deutsch, Französisch 
und Italienisch verfügbar: 
http://www.umwelt-schweiz.ch/buwal/shop/shop.php? 
action=show_publ&lang=D&id_thema=2&series=VU&id_schrgruppe=0&nr_publ= 
9010 oder kann beim BUWAL, Dokumentation, Fax: 031 324 02 16 
bestellt werden.
- Die Rote Liste der gefährdeten Libellen der Schweiz (2002) ist im 
Internet in Deutsch, Französisch und Italienisch verfügbar: 
http://www.umwelt-schweiz.ch/buwal/shop/shop.php? 
action=show_publ&lang=D&id_thema=2&series=VU&id_schrgruppe=0&nr_publ= 
9011 oder kann bestellt werden beim BUWAL, Dokumentation, Fax: 031 
324 02 16.

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