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Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft

Waldprogramm Schweiz (WAP-CH) veröffentlicht Grundlage für neue Schweizer Waldpolitik

Bern (ots)

Bern, 26. Januar 2004
Das Waldprogramm Schweiz (WAP-CH) ist heute veröffentlicht 
worden. 
Es bildet die Basis für die künftige Waldpolitik und schlägt 
zahlreiche Massnahmen vor. Einige davon kann das BUWAL sofort 
umsetzen. Diejenigen, die Gesetzesänderungen erfordern, sollen in 
den kommenden Monaten im Departement geprüft werden. Bis im Herbst 
wird das UVEK dem Bundesrat die Vernehmlassungsbotschaft 
unterbreiten. Die Stossrichtung hinter allen Massnahmen: Der 
Schwerpunkt der Waldpolitik des Bundes soll künftig auf stabilen 
Schutzwäldern und der Erhaltung der biologischen Vielfalt liegen. 
Die Waldwirtschaft erhält grössere Freiräume; sie muss aber auch 
effizienter werden.
Die Gesellschaft erwartet allerhand vom Wald: Er soll einen 
Beitrag 
zu Umweltschutz, Artenvielfalt und sauberem Wasser leisten, für eine 
steigende Anzahl Besucherinnen und Besucher ein attraktiver 
Erholungsraum sein und weiterhin kostengünstiges Holz liefern. 
Gleichzeitig befindet sich die Holzwirtschaft in der Krise: Der Wald 
lässt sich nicht mehr gewinnbringend nutzen. Dadurch sinkt bei den 
Eigentümern das Interesse, ihren Wald zu pflegen. Es besteht deshalb 
die Gefahr, dass die gesellschaftlich erwünschten Leistungen des 
Waldes nicht mehr aufrechterhalten werden können.
Diesen Herausforderungen will das Waldprogramm Schweiz (WAP-CH) 
begegnen. Es wurde im Auftrag von Bundesrat Moritz Leuenberger 
erarbeitet und legt die Basis für eine neue Waldpolitik des Bundes 
bis 2015. Das WAP-CH ist in den letzten Jahren in einem 
partizipativen Prozess mit allen am Wald interessierten Sektoren 
geschaffen worden (Faktenblatt 2).
An erster Stelle: Schutzwald und ökologische Vielfalt Das WAP-CH 
schlägt vor, dass der Bund künftig nur noch Leistungen in den 
Bereichen Schutzwald und Biodiversität subventionieren soll. Im 
Gegenzug würde er gemäss Waldprogramm keine Abgeltungen mehr 
ausrichten für die Holzproduktion im Wald, aber die Privatwirtschaft 
in ihrer Forderung nach zusätzlicher Flexibilität (z.B. grössere 
maximale Räumungsfläche) unterstützen. Gleichzeitig soll die 
Holzproduktion gesteigert werden (Gründe: wichtiger erneuerbarer 
Rohstoff und Energieträger, CO2-Speicher, einheimische 
Wertschöpfung, 94'000 Arbeitsplätze).
Aus diesen Überlegungen resultierten im WAP-CH insgesamt zwölf 
Ziele. Fünf davon hat Bundesrat Leuenberger für prioritär erklärt 
(Faktenblatt 1):
- Langfristig gesicherte Wirkung des Schutzwaldes
- Erhaltung und Förderung der Biodiversität
- Erhaltung der Boden- und Trinkwasserqualität
- Förderung der Wertschöpfungskette Holz
- Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von Forstbetrieben
Umsetzung beginnt sofort Um diese Ziele zu erreichen, schlägt das 
WAP-CH verschiedene Massnahmen vor. Ein Teil davon bedingen 
Gesetzesänderungen, so etwa die Festlegung eines minimalen 
ökologischen Standards für die Waldbewirtschaftung oder der Verzicht 
auf Realersatz bei Rodungen in Gebieten mit zunehmender Waldfläche 
zu Gunsten von Massnahmen des Natur- und Landschaftsschutzes. Für 
die Teilrevision des Waldgesetzes dient das WAP-CH als Grundlage. 
Die entsprechende Botschaft des Bundesrats wird bis im Herbst 2004 
vorbereitet. Die Beratungen im Parlament sind vorgesehen für die 
Jahre 2005 und 2006.
Einzelne der im WAP-CH vorgeschlagenen Massnahmen kann das BUWAL 
sofort umsetzen, beispielsweise die Ausscheidung von Schutzwald nach 
einheitlichen Vorgaben des Bundes oder die Erarbeitung von Kriterien 
für Biodiversität.
Geschätzte Kosten tiefer als heute Die Gesamtkosten der neuen 
Waldpolitik, die von Bund, Kantonen, Gemeinden und anderen getragen 
werden, dürften gemäss den Schätzungen im WAP-CH bis ins Jahr 2015 
2,7 Mia. Franken betragen. Rund 95 Mio. Franken davon würden pro 
Jahr auf das BUWAL entfallen. Das sind - nach der Genehmigung des 
Entlastungsprogramms 2003 - jährlich rund 30 Mio. Franken weniger 
als heute zur Verfügung stehen.
BUWAL  BUNDESAMT FÜR UMWELT, 
WALD UND LANDSCHAFT
Pressedienst
Auskünfte
- Philippe Roch, Direktor BUWAL, Tel. 079 277 51 88
- Willy Geiger, Vizedirektor BUWAL, 079 687 11 67
- Werner Schärer, Eidgenössischer Forstdirektor BUWAL, 031 324 78 36
Beilagen
- Faktenblatt 1: Die fünf prioritären Ziele des Waldprogramms
- Faktenblatt 2: Den Herausforderungen mit Partizipation und 
Transparenz begegnen
Waldprogramm Schweiz (WAP-CH)
http://www.umwelt-schweiz.ch/wap
Wichtigste Massnahmen, die das Waldprogramm Schweiz vorschlägt - 
Der Bund definiert die Kriterien für "Schutzwald" und 
"Biodiversität". Er wird mit den Kantonen zusammen die gezielte 
Ausscheidung jener Waldflächen vornehmen, die diesen Kriterien 
entsprechen. Mit der Umsetzung dieses Vorschlags hat das BUWAL 
bereits begonnen. - Für die langfristige und nachhaltige Sicherung 
des Ökosystems Wald legt der Bund für bewirtschaftete Flächen einen 
ökologischen Standard fest, der gesetzlich verankert werden soll. - 
Zur Förderung der Biodiversität legt der Bund nebst der Ausscheidung 
von Waldreservaten vermehrt Gewicht auf die Vernetzung von 
Lebensräumen und die Erhaltung traditioneller Bewirtschaftungsformen 
(z.B. Kastanienselven und Waldweiden). - Die Auswirkungen von 
Luftschadstoffen auf Waldböden und Trinkwasser sind heute wenig 
bekannt. Diese Zusammenhänge sollen untersucht werden, damit die 
Wasserqualität langfristig gesichert werden kann. - Der Bund richtet 
seine finanziellen Leistungen (z.B. für Schutzwald und 
Biodiversität) neu aus, indem er Programmvereinbarungen mit den 
Kantonen abschliesst (im Sinne der Neugestaltung des 
Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung, NFA): Der Bund 
konzentriert sich auf seine strategische Verantwortung, die Kantone 
erhalten mehr Verantwortung im operativen Bereich. - Der Bund 
unterstützt die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der 
Forstbetriebe und unternehmerisches Handeln. Dazu bietet er den 
Forstbetrieben zeitlich begrenzte finanzielle Unterstützung für den 
Strukturwandel an und fördert mit Investitionskrediten innovative 
Betriebe in der Wald- und Holzwirtschaft. - Der Bund fördert die 
Nachfrage nach Holz und Holzprodukten in sämtlichen 
Anwendungsbereichen und trägt damit zu erhöhter Wertschöpfung und 
verbesserter CO2-Bilanz der Schweiz bei. - Der Bund pflegt die 
Zusammenarbeit mit anderen Sektoren (Raumplanung, Landwirtschaft, 
Energie) und fördert Partnerschaften mit Wirtschaft und Finanzmarkt 
auf allen Ebenen.

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