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Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft

SPERRFRIST: 9. Nov. 2004, 12 UHR Orkan Lothar: Die Lehren für die Zukunft Erhaltung der Schutzfunktion hat Priorität, Mischwälder halten Stürmen besser stand

Bern (ots)

Der Orkan Lothar von Ende 1999 war aus ökologischer
Sicht für den Wald keine Katastrophe; auch die volkswirtschaftlichen 
Auswirkungen waren trotz Härtefällen weniger schlimm als 
ursprünglich angenommen; der Wald kann auf einem Teil der 
betroffenen Flächen noch während Jahren eine Schutzfunktion ausüben: 
Dies zeigen Forschungsarbeiten im Auftrag des Parlaments. Die 
Empfehlungen des BUWAL daraus: Zum Voraus zwischen Bund, Kantonen 
und Waldbesitzern eine gemeinsame Strategie zur Sturmbewältigung 
festlegen; naturnahe Wälder fördern, weil sie sturmresistenter sind; 
nach dem nächsten Orkan im Wald die Prioritäten auf die Erhaltung 
der Schutzfunktion legen.
Der Sturm Lothar, der am 26. Dezember 1999 über die Schweiz und die 
Nachbarländer fegte, war von einer bis dahin unbekannten Intensität. 
Die Schneisen, die Lothar nördlich der Alpen hinterliess, sind heute 
in den Wäldern vielerorts noch sichtbar. Der Sturm wurde wegen 
seines grossen Ausmasses und seiner Auswirkungen auf Mensch, 
Gebäude, Infrastruktur und Wald als Katastrophe wahrgenommen. Die 
Kantone und der Bund bewilligten zur Bewältigung der Schäden im Wald 
Zusatzkredite, und aus Angst vor Folgeschäden (Borkenkäfer) begannen 
die Waldbesitzer rasch, das Holz aus den Wäldern zu entfernen. Von 
den 509,5 Millionen Franken, die bis Ende 2003 zur Bewältigung von 
Lothar zur Verfügung standen, wurden 390 Millionen Franken 
ausgegeben (siehe Faktenblatt 2).
Weder ökologisch noch wirtschaftlich eine Katastrophe Die Analyse 
der Bewältigung von Lothar im Auftrag des Parlaments (siehe Kasten) 
zeigt nun, dass sich die volkswirtschaftlichen und 
gesellschaftlichen Auswirkungen des Sturms – abgesehen freilich von 
der überdurchschnittlichen Betroffenheit einzelner Waldbesitzer – in 
Grenzen halten:
• Aus ökologischer Sicht war Lothar keine Katastrophe für den Wald. 
Orkan-Schäden bedrohen die langfristige Erhaltung des Schweizer 
Waldes nicht. Seine Regenerationsfähigkeit ist an den meisten Orten 
gut, und in vielen Fällen ist es nicht nötig, das Holz aus den 
Wäldern zu entfernen. Orkane tragen zur Erneuerung der Wälder bei 
und fördern die Artenvielfalt.
• Wirtschaftlicher Schaden kleiner als vermutet. Von Lothar waren 3 
bis 4 Prozent des Holzvorrates in den Wäldern betroffen. Dabei 
wurden zum Teil Jahrzehnte alte Investitionen der Waldbesitzer 
zerstört. Die Waldschäden fielen aber geringer aus, als ursprünglich 
vermutet. Vergrössert wurde der wirtschaftliche Schaden vor allem 
dadurch, dass der Markt mit Sturmholz überschwemmt wurde und die 
Preise um rund einen Drittel zurückgingen (siehe Faktenblatt 3). 
Knapp ein Fünftel der 13,8 Millionen Kubikmeter Sturmholz wurde 
liegen gelassen. Die anderen vier Fünftel (11 Mio. m3) wurden 
aufgerüstet und verkauft.
• Auch am Boden liegende Bäume haben eine Schutzwirkung. Auf einem 
Teil der vom Wind betroffenen Fläche vermögen der Restbestand und 
die umgestürzten Bäume vor-übergehend einen Teil der Schutzfunktion 
zu übernehmen. Es ist jeweils zu entscheiden, ob das daraus 
entstandene grössere Risiko tragbar ist oder nicht. Ein sofortiges 
Räumen ist in vielen Fällen nicht nötig oder gar kontraproduktiv 
(siehe Faktenblatt 4).
Aufräumarbeiten: Mehr Sicherheit, weniger Tote Dass die 
Untersuchungen zu einem relativierenden Schluss kommen, heisst 
nicht, dass Lothar ein harmloses Ereignis war: Einzelne Waldbesitzer 
waren stark betroffen und haben teilweise den ganzen Wald verloren; 
und bei den Aufräumarbeiten im Wald haben im Jahr 2000 16 Arbeiter 
ihr Leben lassen müssen. Dank frühzeitiger Information seitens des 
Bundes und Fortschritten punkto Arbeitssicherheit im Wald kamen bei 
der Bewältigung von Lothar nur halb so viele Arbeiter ums Leben wie 
nach dem Sturm Vivian im Jahr 1990; und dies, obwohl Lothar fast 
dreimal mehr Holz geworfen hatte als Vivian.
Was ist bei einem nächsten Sturmereignis zu tun? Ausgehend von 
diesen Erkenntnissen schlägt das BUWAL mit Blick auf ein künftiges 
Sturmereignis Massnahmen auf mehreren Ebenen vor (siehe Faktenblatt 
1):
1. Prävention. Damit die Wälder in der Schweiz Stürmen besser 
standhalten, müssen sie naturnäher werden; der langfristigen 
Prävention muss deshalb künftig mehr Gewicht beigemessen werden. Aus 
wirtschaftlicher und ökologischer Sicht wäre es sinnvoll, nach einem 
Sturm das Holz vermehrt liegen zu lassen. Die dementsprechende 
Information muss verstärkt werden.
2. Strukturelle Anpassungen auf politischer und wirtschaftlicher 
Ebene. Ein Sturmereignis lässt sich am besten bewältigen, wenn sich 
Bund, Kantone und Waldbesitzer vorgängig auf eine gemeinsame 
Strategie einigen. Zudem muss die für Normalzeiten entwickelte 
Subventionspraxis revidiert und das finanzielle Engagement des 
Bundes angepasst werden: Gemäss dem Waldprogramm Schweiz ist 
vorgesehen, dass sich der Bund künftig auf die Erhaltung der 
Schutzwälder und der Biodiversität konzentriert. Weiter unterstützt 
der Bund die Waldwirtschaft darin, die Strukturen zu verbessern.
3. Neue Prioritäten nach einem nächsten Sturm. Massnahmen nach einem 
Sturm müssen sich in erster Linie auf die Schutzfunktion der Wälder 
konzentrieren, und zwar dort, wo das Risiko von Folgeschäden 
untragbar ist oder Naturgefahren unmittelbar Menschen und Sachwerte 
bedrohen.
BUWAL  BUNDESAMT FÜR UMWELT, 
WALD UND LANDSCHAFT
Pressedienst
Auskünfte
•	Philippe Roch, Direktor BUWAL, 079 277 51 88
•	Willy Geiger, Vizedirektor BUWAL, 031 322 24 96
•	Werner Schärer, Forstdirektor BUWAL, 031 324 78 36
Beilagen
•	Faktenblatt 1: Was ist zu tun mit Blick auf kommende Stürme?
•	Faktenblatt 2: Finanzen (inkl. Vergleich zu Vivian)
•	Faktenblatt 3: Die wirtschaftlichen Auswirkungen von Lothar
•	Faktenblatt 4: Auch liegende Bäume haben eine Schutzwirkung
Publikationen • Der Synthesebericht des Lothar- Grundlagenprogramms 
"Erkenntnisse aus der Sturmschadenbewältigung", Schriftenreihe 
Umwelt Nr. 367, 86 Seiten, kann zum Preis von CHF 20.- bestellt 
werden bei: BUWAL, Dokumentation, 3003 Bern, Fax: 031 324 02 16, 
mailto:docu@buwal.admin.ch, Bestellnummer: SRU-367-D.
Internet
•	Der Synthesebericht des Lothar-Grundlagenprogramms (deutsch 
und französisch) kann ebenso wie der finanzielle 
Rechenschaftsbericht heruntergeladen werden unter: 
http://www.umwelt-
schweiz.ch/buwal/de/medien/presse/artikel/20041109/01135/unterseite0
0354/index.html
•	Fachgebiet Wald und Holz auf der BUWAL-Homepage: 
http://www.umwelt-
schweiz.ch/buwal/de/fachgebiete/fg_wald/rubrik3/uebersicht/index.htm
l#sprungmarke18
Grundlagenprogramm zur Erforschung der Lothar-Bewältigung Im 
Nachgang an den Sturm Lothar vom 26. Dezember 1999 lancierte das 
BUWAL im Auftrag des Parlaments das Grundlagen- und 
Evaluationsprogramm Lothar. Für das Programm wurden 10 Millionen 
Franken eingesetzt.
Acht Teilprogramme mit rund 40 Projekten Das Lothar-Grundlagen- und 
Evaluationsprogramm umfasste acht Teilprogramme mit rund 40 
Projekten aus den Bereichen Naturwissenschaften, Wirtschaft, Politik 
und Gesellschaft:
•	Dauerversuchsflächen, Waldbau, Wild und Forstschutz: Wie 
wirken sich verschiedene Behandlungs-Varianten (Räumen oder 
Liegenlassen von Bäumen) auf die Waldverjüngung und die biologische 
Vielfalt aus? Welchen Einfluss haben Reh- und Hirschpopulationen? 
Und wie kann man grosse Borkenkäferschäden nach Stürmen verhindern?
Auskünfte: Markus Bolliger, Sektion Walderhaltung und 
Biodiversität, 031 324 77 87
•	Bestandesentwicklung und Schutzwirkung: Wie haben sich die 
Wälder in den 10 Jahren seit Vivian entwickelt? Welchen Einfluss 
haben Sturmschäden auf die Schutzwaldwirkung hinsichtlich 
Hochwasserschutz und Rutschungen?	
Auskünfte: Jean-Jacques Thormann, Sektion Schutzwald und 
Naturgefahren, 031 323 93 98
•	Wald und Holzwirtschaft: Welche Konsequenzen haben 
Waldkatastrophen für den Holzmarkt (Transport, Verwertung, 
Holzpreise)?	
Auskünfte: Marco Zanetti, Sektion Waldnutzung und Holzwirtschaft, 
031 324 77 84
•	Gesellschaft: Wie nehmen Bevölkerung sowie Waldeigentümer, 
Forstleute und weitere Interessengruppen Lothar wahr, und wie 
beurteilen sie dessen Bewältigung?	
Auskünfte: Claire-Lise Suter Thalmann, Sektion Waldnutzung und 
Holzwirtschaft, 031 324 78 58
•	Volkswirtschaft und Subventionswesen: Was sind die 
Auswirkungen des Sturms Lothar auf die Wald- und Gesamtwirtschaft? 
Wie werden die Schäden in den Schweizer Kantonen sowie in 
Deutschland und Frankreich bewältigt?	
Auskünfte: Rolf Manser, Sektion Kantone und Förderung, 031 324 78 39
•	Ursächliche Zusammenhänge und Risikoentwicklung: Welche 
Zusammenhänge bestehen zwischen Gesundheitszustand der Bäume, 
Bewirtschaftung und Umweltbelastungen und der Sturmwirkung? Wie 
wirken sich die Schäden und ihre Behandlung auf die 
Umweltfunktionen des Waldes aus?	
Auskünfte: Richard Volz, Sektion Waldnutzung und Holzwirtschaft, 
031 324 77 86
•	Fernerkundung: Mit welchen modernen Fernerkundungsmethoden 
(Systeme, Luftbild-Auswertungsmethoden) lassen sich Sturmschäden 
bei zukünftigen Ereignissen zuverlässig und innerhalb weniger Tage 
erkennen?	
Auskünfte: Charlotte Steinmeier, Abteilung Landschaftsinventuren, 
Eidg. Forschungs-anstalt WSL, 01 739 23 42
• Synthese und Umsetzung: Wie können die Forschungsergebnisse dieses 
Grundlagenprogramms in die Waldpolitik des Bundes umgesetzt werden? 
Welche Folgerungen sollen für die Bewältigung zukünftiger 
ausserordentlicher Sturmereignisse gezogen werden? Auskünfte: Werner 
Schärer, Forstdirektor, 031 324 78 36.

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